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Kontaktlinsen beim Sport – worauf du achten musst
- 5 Min. Lesedauer
- Veröffentlicht am 10. Februar 2023
Wenn du eine Sehschwäche hast, aber gerne Sport treibst, weisst du, wie störend eine Brille sein kann. Sie rutscht und beschlägt, wenn du schwitzt. Bei Kontaktsport kann sie zudem schnell kaputtgehen. Sind Kontaktlinsen die Lösung? Welche Arten von Kontaktlinsen beim Sport getragen werden können und was die Vorteile und Nachteile sind, erfährst du hier.
Kann man mit Kontaktlinsen Sport machen?
Ja, mit Kontaktlinsen kannst du Sport machen. Allerdings gibt es einiges zu beachten, da nicht alle Kontaktlinsen gleichermassen geeignet sind. Je nach Sportart muss die Kunstlinse verschiedene Anforderungen erfüllen. Gerade bei Kontaktsport ist das Tragen einer Brille aufgrund des Verletzungsrisikos nicht möglich – dann sind Kontaktlinsen die bessere Wahl.
Vorteile von Kontaktlinsen beim Sport
Kontaktlinsen beim Sport haben einige entscheidende Vorteile:
- Uneingeschränkte Sicht: Ohne ein störendes Brillengestell auf der Nase ermöglichen dir Kontaktlinsen eine uneingeschränkte Sicht zu allen Seiten. So hast du deine Mitspieler besser im Blick und kannst Hindernissen schneller ausweichen.
- Kein Beschlagen: Beim Sport kommt man schnell ins Schwitzen. In diesem Fall beschlagen herkömmliche Brillen schnell, was beim Sport sehr störend sein kann. Bei Kontaktlinsen ist das nicht der Fall.
- Kein Verrutschen: Eine Brille rutscht schnell von der Nase, wenn du schwitzt oder dich schneller bewegst. Kontaktlinsen behalten dagegen, wenn sie richtig angepasst sind, ihre Position.
- Verletzungsrisiko sinkt: Mit Kontaktlinsen hast du beim Sport stets eine scharfe Sicht. Das mindert das Risiko, Hindernisse zu übersehen und zu stürzen. Ausserdem gehen sie nicht kaputt und du hast kein Brillenglas, an dem du dich verletzen kannst.
Nachteile von Kontaktlinsen beim Sport
Doch Kontaktlinsen beim Sport können auch Nachteile haben. Welche das sind, haben wir für dich zusammengefasst:
- Trockene Augen: Mit Kontaktlinsen im Auge kann sich der Tränenfilm nicht so gut auf der Hornhaut verteilen. Somit können die Augen schneller austrocknen.
- Entzündungen: Vor allem bei Wassersportarten können Bakterien ins Auge geraten und Entzündungen hervorrufen. Hierbei sollte zusätzlich eine Schwimmbrille getragen werden.
- Kein ausreichender UV-Schutz: Es gibt zwar Kontaktlinsen mit einem UV-Filter, doch dieser schützt nicht das ganze Auge. Deshalb sollte beim Sport im Freien stets eine Sonnenbrille getragen werden.
- Längere Eingewöhnungsphase: Hast du bisher noch keine Kontaktlinsen getragen, benötigen deine Augen Zeit, um sich an die Linsen zu gewöhnen. Ein anfängliches Fremdkörpergefühl ist zwar normal, kann beim Sport aber sehr störend sein.
Welche Kontaktlinsen eignen sich am besten beim Sport?
Kurz vorweg: Spezielle Sportlinsen gibt es nicht. Je nach Sportart müssen Kontaktlinsen bestimmte Kriterien erfüllen, um einen guten Tragekomfort gewährleisten zu können. Wir zeigen dir, welche Kontaktlinsen sich für welche Sportart eignen.
- Ausdauersport: Kann man mit Kontaktlinsen laufen? Ja, aber bei Sportarten wie Joggen, Inline-Skaten, Fahrradfahren oder Walken ist es wichtig, dass die Kontaktlinse viel Sauerstoff durchlässt. Denn bei diesen Sportarten sind die Augen einem ständigen Zug ausgesetzt und können schnell austrocknen. Harte bzw. formstabile Kontaktlinsen eignen sich daher am besten: Sie liegen nicht direkt auf dem Auge auf, sondern schwimmen auf dem Tränenfilm. Die Versorgung der Hornhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen ist somit weiterhin möglich, da die Tränenflüssigkeit sich trotz Kontaktlinse gut verteilen kann. Ausdauersport beansprucht Kontaktlinsen enorm und sie verschmutzen leicht. Tageslinsen vermindern das Infektionsrisiko, da sie nach dem Tragen einfach entsorgt werden.
- Kontaktsport: Du fragst dich sicher, welche Kontaktlinsen für Fussball und andere Kontaktsportarten wie Handball, Basketball oder Tanzen die richtigen sind. Besonders wichtig ist, dass die Kontaktlinsen optimal angepasst werden. Denn durch schnelle Augenbewegungen oder einen Zusammenstoss mit einem Mitsportler kann eine schlecht sitzende Linse schnell verrutschen oder sogar aus dem Auge fallen. Generell sind weiche Kontaktlinsen für Kontaktsportarten besser geeignet, da sie sich regelrecht am Auge festsaugen und so eine grössere Auflagefläche haben als formstabile Linsen. Sie verrutschen nicht so schnell und haften besser am Auge. Auch folgen weiche Kontaktlinsen besser den Augenbewegungen, ohne spürbar zu sein. Bei Beachvolleyball oder Squash ist eine zusätzliche Schutzbrille zu empfehlen.
- Wassersport: Eine häufig gestellte Frage – kann man mit Linsen schwimmen? Ja, Kontaktlinsen können tatsächlich im Wasser getragen werden. Bei Sportarten wie Schwimmen, Wasserski fahren oder Surfen eignen sich weiche Kontaktlinsen besonders gut. Sie haben den Vorteil, dass sie nicht so leicht aus dem Auge gespült werden können wie harte Linsen. Kontaktlinsen bieten ausserdem den Vorteil, dass im Gegensatz zur Brille die Sicht nicht durch Wassertropfen gestört wird. Empfehlenswert sind Tageslinsen, da sie durch das eindringende Wasser schnell verschmutzt oder beschädigt werden können. Für ein noch geringeres Infektionsrisiko sollte zudem unbedingt eine Schwimmbrille getragen werden.
- Kraftsport: Beim Gewichtheben kommt man schnell und stark ins Schwitzen. Welche Kontaktlinsen beim Sport dem Schweiss standhalten, muss man als Sportler ausprobieren. Wichtig ist dabei, dass die Linsen von einem Spezialisten angepasst werden. Das können in diesem Fall sowohl weiche als auch formstabile Linsen sein. Zudem musst du im Umgang mit den Kontaktlinsen vor und nach dem Training auf ausreichende Hygiene achten. Vor allem nach dem Sport solltest du unbedingt gründlich die Hände waschen, bevor du deine Linsen aus den Augen nimmst. Über verschwitzte Trainingsgeräte können sich Bakterien und andere Krankheitserreger schnell übertragen.
- Kampfsport: Kontaktlinsen beim Kampfsport wie Boxen, Kickboxen, Karate oder Taekwondo zu tragen, hat den Vorteil, dass du eine uneingeschränkte scharfe Sicht hast, keinen Hieb deines Gegners zu spät siehst und die Linsen durch den Schweiss nicht beschlagen. Eine Brille würde bei dieser Extremsportart nicht nur stören, sondern kann dich ernsthaft verletzen. Für den Kampfsport sind weiche Tageslinsen zu empfehlen: Sie bieten einen hohen Tragekomfort und können vor dem Sport als frisches Paar eingesetzt und anschliessend einfach entsorgt werden. Ausserdem gehen sie nicht so leicht verloren wie formstabile Linsen, da sie besser im Auge haften.
Welche Alternativen gibt es zu Kontaktlinsen beim Sport?
Leidest du an einer Kontaktlinsenunverträglichkeit oder kannst dich mit Kontaktlinsen einfach nicht anfreunden, dann hast du die Möglichkeit, eine Sportbrille zu tragen oder deine Augen lasern zu lassen.
Sportbrille als Alternative zu Kontaktlinsen
Heutzutage sind Sportbrillengestelle aus sehr leichtem und robusten Material gefertigt. Zudem sind die Brillenbügel mit einem rutschfesten Material überzogen, weshalb sie auch bei starkem Schwitzen nicht verrutschen. Zusätzliche Polster an den Ohren und an der Nase sorgen für einen hohen Tragekomfort.
Die Gläser von Sportbrillen sind aus bruchfestem Kunststoff gefertigt. Einige Modelle verfügen sogar über ein Belüftungssystem, das ein Beschlagen der Gläser verhindert. Eine Sportbrille hat zudem den Vorteil, dass sie im Gegenteil zu Kontaktlinsen vor Zugluft, schädlichen UV-Strahlen sowie umherfliegenden Insekten schützt.
Augenlaserbehandlung: Sport ganz ohne Sehhilfe
Möchtest du in Zukunft ganz auf eine Sehhilfe verzichten und trotzdem uneingeschränkt Sport treiben, kannst du deine Augen lasern lassen.
Der Eingriff dauert nur wenige Minuten pro Auge und modelliert deine Hornhaut so, dass das in das Auge einfallende Licht wieder optimal gebrochen wird und ein scharfes Bild auf der Netzhaut entsteht.
Sowohl Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit als auch Hornhautverkrümmung können mit der Behandlung dauerhaft korrigiert werden. Anschliessend stehen dir alle Sportarten offen und du musst keine Rücksicht mehr auf eine Sehhilfe nehmen.
Dieser Beitrag wurde überprüft von:
Céline Jemmi
OpticianCéline Jemmi ist Augenoptikerin EFZ und Hörakustikerin. Nach der Ausbildung zur Augenoptikerin EFZ bei Fielmann in Bern hat sie dort mehrere Jahre gearbeitet, unter anderem in Bereichen wie der Brillenanfertigung, Verkauf und Beratung von Sehhilfen, Brillenglasbestimmungen und Bedarfsopt... Mehr anzeigen
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