• Fehlsichtigkeit

Weitsichtigkeit (Hyperopie)

  • 7 Min. Lesedauer
  • Veröffentlicht am 29. November 2023

Weitsichtigkeit, auch Hyperopie oder Übersichtigkeit genannt, ist eine angeborene Fehlsichtigkeit des Auges. Weitsichtige Personen nehmen Gegenstände in der Nähe unscharf, weiter entfernte Objekte hingegen deutlicher wahr. Bei starker Weitsichtigkeit kann auch die Ferne unscharf sein. Was Weitsichtigkeit für das Auge und Betroffene bedeutet und wie man sie behandelt, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Full width image

Was ist Weitsichtigkeit?

Bei Weitsichtigkeit bildet das Auge nahe Objekte nicht scharf ab, weiter entfernte Gegenstände werden jedoch deutlich wahrgenommen.

Bei rechtsichtigen Menschen (Emmetropie) ist das Auge in der Lage, Objekte sowohl in der Nähe als auch in der Ferne zu fokussieren und scharf abzubilden. Einfach gesagt heisst das, dass das Auge eintretende Lichtstrahlen immer so bricht, dass ein deutliches Bild auf der Netzhaut, der hintersten Schicht im Auge, abgebildet wird und wir dadurch ein klares Bild sehen.

Beim Blick in die Nähe passt sich daher die Augenlinse im Inneren des Auges ständig an und sorgt so dafür, dass die Lichtstrahlen am richtigen Ort auftreffen. Diese Fähigkeit wird auch Akkommodation genannt.

Bei Weitsichtigkeit hingegen wird das Bild nicht klar auf der Netzhaut abgebildet, sondern die Lichtstrahlen treffen erst dahinter auf und sorgen so für ein unscharfes Bild. Weitsichtigkeit kann in Kombination mit einer Hornhautverkrümmung auftreten.

Leidest du unter Weitsichtigkeit oder Kurzsichtigkeit?

Ob du unter Weitsichtigkeit oder Kurzsichtigkeit leidest, kannst du daran erkennen, ob deine Augen Gegenstände als scharfes Bild erkennen, die nah oder weit vom Gesicht entfernt sind.

Wenn du nahe Objekte scharf und entfernte Objekte unscharf siehst, leidest du unter Kurzsichtigkeit oder Myopie.

Eine Weitsichtigkeit oder Hyperopie liegt vor, wenn du entfernte Gegenstände scharf siehst, nahe Gegenstände dagegen unscharf, wie beispielsweise ein Buch oder das Handy.

Was sind Symptome bei Weitsichtigkeit?

Bei einer unkorrigierten Hyperopie müssen sich die Augen ununterbrochen stark anstrengen. Besonders beim Blick in die Nähe über einen längeren Zeitraum kann dies anstrengend werden. Beispielsweise bei der Arbeit am Bildschirm, beim Lesen oder beim Blick auf Handy- oder Tabletdisplays. Dadurch kann es zu folgenden Symptomen, auch asthenopische Beschwerden genannt, kommen:

  • Kleine Schriften wie beispielsweise auf Etiketten oder Preisschildern beim Einkaufen sind unscharf oder nicht lesbar.
  • Beim Lesen oder beim Blick in die Nähe werden die Augen oft zusammengekniffen.
  • Nebenwirkungen der ständigen Überanstrengung der Augen können sein: Kopfschmerzen, Augenschmerzen, Müdigkeit, Schwindel oder brennende und müde Augen.

Was sind Ursachen für Weitsichtigkeit?

Wie bereits erwähnt, ist für ein klares Sehen die richtige Brechung von Lichtstrahlen entscheidend. Dafür verantwortlich sind die Hornhaut, die vorderste Schicht des Auges, die Augenlinse im Auge und ebenfalls entscheidend ist die anatomische Länge des Augapfels.

Es gibt verschiedene Ursachen für die Entstehung der Weitsichtigkeit. Wir haben euch im Folgenden die wichtigsten Faktoren zusammengefasst:

Genetische Faktoren

Die genetischen Faktoren spielen eine wichtige Rolle. Wenn ein Elternteil weitsichtig ist, steigt das Risiko, dass die Kinder ebenfalls unter Hyperopie leiden. Das Risiko ist noch höher, wenn beide Elternteile weitsichtig sind. Weitsichtigkeit ist oft von Geburt an vorhanden. Da Kinder jedoch eine sehr flexible Augenlinse haben, können sie die Fehlsichtigkeit oft kompensieren und selbst ausgleichen. Wenn sie dann älter werden, fällt dies schwerer und sie sind auf Sehhilfen angewiesen.

Anatomische Faktoren

Auch anatomische Bedingungen können der Grund für Weitsichtigkeit sein. Wie bereits erwähnt, sind die Hornhaut, die Augenlinse und der Augapfel hier entscheidend.

Zu kurzer Augapfel

Die häufigste Ursache für Weitsichtigkeit ist ein zu kurzer Augapfel. Dabei werden die Lichtstrahlen von der Hornhaut und der Augenlinse zwar richtig gebrochen, da der Augapfel zu kurz gebaut ist, treffen die Lichtstrahlen aber erst hinter der Netzhaut auf. Die Folge ist ein unscharfes Bild. Diese Form der Weitsichtigkeit wird auch Achsenhyperopie genannt. Tritt Weitsichtigkeit bei jungen Menschen auf, handelt es sich häufig um eine Achsenhyperopie, bei welcher der Augapfel zu kurz ist.

Zu geringe Lichtbrechung

Es kann auch vorkommen, dass Personen mit einer anatomisch richtigen Länge des Augapfels unter Weitsichtigkeit leiden. Dafür verantwortlich ist eine zu geringe Brechkraft der Hornhaut oder der Augenlinse. Diese brechen eintretende Lichtstrahlen zu schwach, sodass das Bild wiederum hinter der Netzhaut auftrifft. Diese Form der Weitsichtigkeit wird Brechungshyperopie genannt.

In manchen Fällen ist die Hyperopie nicht so einfach auf einen der anatomischen Faktoren zurückzuführen: der Grund kann auch eine Kombination aus zu kurzem Augapfel und zu schwacher Lichtbrechung sein.

Alterssichtigkeit (Presbyopie)

Nicht zu verwechseln mit Weitsichtigkeit ist die Altersweitsichtigkeit, auch Presbyopie genannt. Dabei handelt es sich nicht um eine Fehlsichtigkeit des Auges, sondern um einen Alterungsprozess der Augenlinse. Die Elastizität der Augenlinse lässt mit erhöhtem Alter nach und dadurch wird das Fokussieren auf nahe Gegenstände (Akkommodation) schwieriger. Meistens treten erste Symptome um das 45. Lebensjahr auf – der Blick in die Nähe wird anstrengend und schlechte Lichtverhältnisse machen einem mehr zu schaffen. Betroffene benötigen dann eine Gleitsicht-, Bifokal- oder Lesebrille. Der refraktive Linsenaustausch stellt eine dauerhafte Korrekturmöglichkeit dar.

Was sind mögliche Folgen von Weitsichtigkeit?

Mit fortschreitendem Alter können auch andere Augenerkrankungen auftreten wie beispielsweise Grauer Star (Katarakt). Bei Grauem Star trübt sich nach und nach die Augenlinse sein. Oft hat dieser Auswirkungen auf andere Fehlsichtigkeiten. Kurzsichtigkeit kann sich eher verschlechtern, Weitsichtigkeit dagegen kann sich verbessern. Wenn die Kurzsichtigkeit also nach dem 50. Lebensjahr zunimmt oder wenn man im Erwachsenenalter keine Lesebrille mehr benötigt, kann dies ein Anzeichen für einen Grauen Star sein.

Wie wird Weitsichtigkeit diagnostiziert?

Wenn du Schwierigkeiten hast, in der Nähe oder in der Ferne scharf zu sehen, kannst du einen Augenarzt oder Augenoptiker aufsuchen. Dieser untersucht den Sehfehler in einem Sehtest und führt eine Refraktionsbestimmung durch.

Refraktionsbestimmung ist der Fachausdruck für Brillenglasbestimmung. Dabei ermittelt der Facharzt für Augenheilkunde die benötigte Stärke der Brillengläser in Dioptrien oder abgekürzt dpt. Bei dem Vorgang schaust du in ein Gerät namens Refraktometer, das ein Muster auf den Augenhintergrund projiziert. Dadurch kann der Augenarzt messen, wie viel Korrektur deine Augen benötigen. In einem subjektiven Sehtest wird danach die Feineinstellung für Brillen oder Kontaktlinsen gemacht.

Wenn der Verdacht auf Weitsichtigkeit besteht, kann es sein, dass der Augenarzt vor der Messung Augentropfen verabreicht. Besonders bei Kindern und Jugendlichen ist das oft der Fall. Der Grund liegt darin, dass die elastische Augenlinse versucht, die Fehlsichtigkeit auszukorrigieren und die Dioptrienbestimmung in der Folge nicht exakt stimmt. Diese Augentropfen verhindern das und sorgen für klare Ergebnisse bei der Refraktionsbestimmung.

Man unterscheidet zwischen leichter, mittlerer und schwerer Weitsichtigkeit.

  • Leichte Weitsichtigkeit: Von einer leichten Weitsichtigkeit spricht man bis zu einer Korrektur von +1.0 Dioptrien.
  • Mittlere Weitsichtigkeit: Eine mittlere Weitsichtigkeit hat man mit einer Korrektur zwischen +1.0 und +5.0 Dioptrien.
  • Starke Weitsichtigkeit: Und von einer starken Weitsichtigkeit spricht man bei Korrekturen zwischen +5.0 und +13.0 Dioptrien.

Ab welcher Stärke man genau eine Sehhilfe benötigt, ist von der individuellen Wahrnehmung abhängig. Die meisten Menschen, die eine Fehlsichtigkeit von über +1.0 Dioptrien haben, benötigen eine Korrektur ihrer Fehlsichtigkeit.

Wie erfolgt die Behandlung von Weitsichtigkeit?

Weitsichtigkeit kann in der Regel gut mit einer Brille oder Kontaktlinsen korrigiert werden. Die Brillen sind mit Plusgläsern, sogenannten Sammellinsen, ausgestattet, welche die Abweichung der Brechkraft ausgleichen und so die Fehlsichtigkeit auskorrigieren. Weitsichtigkeit kann ausserdem mit einer Augenlaserbehandlung oder sonstigen Formen von refraktiver Chirurgie dauerhaft korrigiert werden.

Sehhilfen

Zur Behandlung von Weitsichtigkeit kommen entweder eine Brille oder Kontaktlinsen in Frage.

Eine Brille für Weitsichtigkeit ist mit sogenannten Plusgläsern versehen, das heisst Brillengläser mit konvexen Linsen. Konvexe Linsen werden auch als Sammellinsen bezeichnet. Plusgläser nennt man sie deshalb, weil ihre Dioptrien positiv sind, im Unterschied zu den negativ gezählten Dioptrien bei Kurzsichtigkeit.

Ob die Korrektur der Weitsichtigkeit durch Brille oder Kontaktlinsen erfolgt, ist von individuellen Faktoren abhängig: Verwendungszweck, Alltag, Korrektur etc. Der Augenarzt oder der Optiker kann da weiterhelfen. Weitsichtige mit Korrektur haben danach eine klare Sicht sowohl in die Nähe wie auch in die Ferne und entlasten ihre Augen.

Augenlaserbehandlungen

Sehhilfen wie Brille oder Kontaktlinsen sind die gängigsten Korrekturmöglichkeiten für Weitsichtigkeit. Weitere und längerfristige Möglichkeiten bietet die refraktive Chirurgie.

Augenlaserbehandlungen gehören aufgrund ihrer erwiesenen Sicherheit und Wirksamkeit heute zu den am häufigsten angewandten Techniken zur Behandlung von Weitsichtigkeit. Eine Augenlaserbehandlung behebt die Weitsichtigkeit dauerhaft, indem die Brechkraft des Auges mithilfe eines Lasers verändert wird. Die einfallenden Lichtstrahlen treffen danach direkt auf der Netzhaut auf und sorgen für ein klares Bild. Damit du für eine Augenlaserbehandlung in Frage kommst, musst du nur einige wenige Voraussetzungen erfüllen. Zu den bewährtesten Augenlaserbehandlungen gehören die Femto-LASIK und die Trans-PRK.

Für eine Augenlaserbehandlung sprechen zahlreiche Gründe, darunter:

  • Die Laserbehandlung gehört heute zu den häufigsten durchgeführten Eingriffen zur Korrektur von Sehfehlern und gilt als bewährt und sicher. Die Behandlung selbst dauert etwa 15 Minuten.
  • Eine Augenlaserbehandlung kann eine bessere Sehkraft erzielen als eine Sehhilfe, da die Augenlinse mit dem Laser besonders präzise korrigiert werden kann.
  • Die Kosten einer Augenlaserbehandlung sind zwar höher, können sich langfristig aber im Vergleich zu wiederkehrenden Kosten von Brillen oder Kontaktlinsen auszahlen. Bei betterview ist zudem eine Ratenzahlung möglich.
  • Verbesserte Lebensqualität.

Weitere Vorteile findest du hier.

Alternative zum Lasern: Linsenimplantation und Linsenaustausch

Eine Alternative zu einer Augenlaserbehandlung stellen Linsenimplantationen dar. Dabei wird eine künstliche Linse ins Auge eingesetzt. Beim refraktiver Linsenaustausch wird die körpereigene Augenlinse durch eine Kunstlinse (Intraokularlinse IOL) ersetzt. Diese Behandlung eignet sich gut, um starke Fehlsichtigkeiten oder Alterssichtigkeit zu korrigieren und ermöglicht eine lebenslange Unabhängigkeit von einer Lese- oder Gleitsichtbrille. Ausserdem beugt sie gleichzeitig dem Grauen Star vor.

Gratis Voruntersuchung