Fehlsichtigkeit
Weitsichtigkeit (Hyperopie) erklärt
Kennst du das auch? Beim Einkaufen verschwimmen auf einmal die Etiketten von Lebensmitteln vor den Augen, oder die Schrift im Handy ist nicht mehr so leicht lesbar wie früher? Fällt es dir manchmal schwer, nahe Objekte zu erkennen, während dies für andere ein Leichtes ist? Wenn deine Augen nahe Objekte oder Texte nur als unscharfes Bild abbilden, leidest du möglicherweise unter Weitsichtigkeit. Was Weitsichtigkeit genau ist und wie man sie behandelt, erfährst du in diesem Artikel.
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Was ist Weitsichtigkeit?
Weitsichtigkeit ist eine Fehlsichtigkeit, bei der das Auge nahe Objekte nicht scharf erkennen kann. Dies entsteht dadurch, dass die Brechkraft des Auges gestört ist.
Der Fachbegriff für Weitsichtigkeit lautet Hyperopie, wörtlich übersetzt "Übersichtigkeit". Weitsichtigkeit ist eine Sehschwäche, die dadurch entsteht, dass die einfallenden Lichtstrahlen und Bilder hinter der Netzhaut und nicht direkt auf der Netzhaut fokussiert werden.
Ein Grund kann sein, dass der Augapfel anatomisch zu kurz ist oder dass die Fokussierungsfähigkeit der Linse aufgrund eines nicht funktionsfähigen Ziliarmuskels zu schwach ist und die Linse im Vergleich zu Normalsichtigen nicht gegügend verdickt, wie es für scharfes Sehen notwendig wäre. In beiden Fällen gelingt die Akkommodation nicht, also die Scharfstellung des Auges auf Gegenstände in unterschiedlicher Entfernung: Einfallende Lichtstrahlen von Gegenständen treffen hinter der Netzhaut zusammen.
Weitsichtigkeit kann durch eine Brille oder Kontaktlinsen mit einem positiven Dioptrienwert ausgeglichen werden. Auch eine Augenlaserbehandlung kann sich zur Korrektur einer Weitsichtigkeit eignen.
Wenn Weitsichtigkeit bereits im Kindesalter auftritt, kann sie mit der Zeit sogar verschwinden. Im Gegensatz zu Kurzsichtigkeit nimmt sie mit der Entwicklung des Kindes nicht zu, im Gegenteil, sie kann mit dem Wachstum des Kindes weniger werden, wenn das Längenwachstum des Augapfels zunimmt.
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Leidest du unter Weitsichtigkeit oder Kurzsichtigkeit?
Ob du unter Weitsichtigkeit oder Kurzsichtigkeit leidest, kannst du daran erkennen, ob deine Augen Gegenstände als scharfes Bild erkennen, die nah oder die weit vom Gesicht entfernt sind. Wenn du nahe Objekte scharf und entfernte Objekte als unscharfes Bild siehst, leidest du unter Kurzsichtigkeit oder Myopie. Eine Weitsichtigkeit oder Hyperopie liegt vor, wenn du entfernte Gegenstände scharf siehst, nahe Gegenstände dagegen unscharf, wie beispielsweise ein Buch oder das Handy.
Die Lichtbrechung des Auges wird durch drei Faktoren bestimmt: die Hornhaut, die Linse und die Achsenlänge. Hornhaut und Linse sind für die Fokussierung des Bildes eines Objekts auf der Netzhaut verantwortlich. Wenn das Licht durch sie hindurchgeht, werden die Lichtstrahlen abgelenkt und konvergieren. Die axiale Länge ist die Länge des Auges, von der Hornhaut bis zur Netzhaut, die bei Kurzsichtigkeit zu lang und bei Weitsichtigkeit zu kurz ist. Je nach Länge des Auges ist eine mehr oder weniger starke Konvergenz der Strahlen erforderlich, damit sie genau auf der Netzhaut fokussiert werden.
Diese Symptome treten bei Weitsichtigkeit auf
Neben der Fehlsichtigkeit, die durch Weitsichtigkeit bedingt wird, können noch die folgenden zusätzlichen Symptome auftreten:
- Bindehautentzündung
- Augenschmerzen
- Brennen der Augen
- Schnelle Ermüdung der Augen
- Kopfschmerzen durch Überanstrengung der Augen beim Lesen
- Zusammenkneifen der Augen beim Lesen
Was sind mögliche Folgen von Weitsichtigkeit?
Weitsichtigkeit kann zu weiteren Folgeerkrankungen führen, vor allem dann, wenn die Weitsichtigkeit nicht korrigiert wird und die Augen dauerhaft überanstrengt werden. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass eine weitsichtige Person nicht unbedingt gut in der Ferne und unscharf in der Nähe sehen muss, denn es könnte sein, dass sie durch eine zusätzliche Anstrengung der Ziliarmuskeln eine ausreichende Akkommodation aufrechterhalten kann, um in jeder Entfernung mehr oder weniger klar zu sehen. Die Linse kann sich an diese Sehbedingungen anpassen, indem sie weit entfernte Bilder direkt auf der Netzhaut platziert.
Allerdings ist die Akkommodationskraft der Linse bei Weitsichtigkeit nicht stark genug, um nahe Objekte über einen längeren Zeitraum scharf zu fokussieren, so dass sich früher oder später die durch die Weitsichtigkeit verursachten Probleme bemerkbar machen.
- Bei einer geringgradigen Weitsichtigkeit kann das Auge die Akkomodation oft durch eine mehr oder weniger bewusste Anspannung des Ziliarmuskels verbessern. Diese Scharfstellung bedeutet allerdings eine dauerhafte Anstrengung für die Augen und kann ein Schielen auslösen.
- Bei einer starken Weitsichtigkeit ist die Akkomodationsfähigkeit so sehr beeinträchtigt, dass die Weitsichtigkeit bestehen bleibt und es dem Auge nicht gelingt, auf nahe Objekte scharf zu stellen.
- Durch die dauerhafte Überanstrengung kann eine Bindehautentzündung auftreten.
- Vor allem bei starker Weitsichtigkeit ist das Risiko für andere Augenerkrankungen wie Schielen oder Glaukom erhöht.
- Man sollte auch bedenken, dass einige Operationen, wie z. B. die Operation des Grauen Stars, aufgrund der geringeren Grösse des Augapfels komplexer sein können und die Durchführung daher besonders viel Erfahrung seitens des operierenden Augenarztes bedarf.
Ursachen von Weitsichtigkeit
Das gesunde Auge von normalsichtigen Menschen ist in der Lage, Objekte sowohl in der Nähe als auch in der Ferne zu fokussieren. Diese Fähigkeit wird als Akkommodation bezeichnet. Bei Weitsichtigkeit treffen Lichtstrahlen dagegen divergent in das Auge ein, was bedeutet, dass das Bild hinter der Netzhaut gebildet wird und folglich unschärfer wird. Man spricht in diesem Fall von einer Brechungshyperopie, also einer Weitsichtigkeit, die durch eine geringe Brechkraft der Linse zustande kommt.
- Genetische Faktoren spielen eine wichtige Rolle. Wenn ein Elternteil weitsichtig ist, steigt das Risiko, dass seine Kinder weitsichtig sind. Das Risiko ist noch höher, wenn beide Elternteile weitsichtig sind.
- Die häufigste Ursache für eine zu geringe Brechkraft der Linse ist ein kurzer Augapfel, der den Fokus der einfallenden Lichtstrahlen hinter die Netzhaut projiziert. Man bezeichnet dies auch als Achsenhyperopie. Der Begriff drückt aus, dass bei dieser Form der Weitsichtigkeit nicht ein zu schwacher Ziliarmuskel das Problem ist, sondern tatsächlich die anatomische Form des Augapfels, sodass die Achsen des Lichteinfalls gestört sind.
- Tritt Weitsichtigkeit bei jungen Menschen auf, handelt es sich meistens um Achsenhyperopie, bei der der Augapfel zu kurz ist. Weitsichtigkeit ist oft von Geburt an vorhanden. Kinder haben jedoch eine sehr flexible Augenlinse, die ihnen hilft, das Problem zu kompensieren. Wenn sie älter werden, können Brillen oder Kontaktlinsen erforderlich sein, um die Fehlsichtigkeit zu korrigieren. Wenn du Familienmitglieder mit Weitsichtigkeit hast, ist die Wahrscheinlichkeit grösser, dass auch du dieses Problem hast.
- Im Gegensatz zur Achsenhyperopie steht die Alterssichtigkeit oder Altersweitsichtigkeit. Hier liegt die Ursache nicht in der Form des Augapfels begründet, sondern in der Funktion des Ziliarmuskels, die mit steigendem Alter schwächer wird. Altersweitsichtigkeit tritt dann auf, wenn der Ziliarmuskel mit der Zeit erschlafft und es ihm nicht mehr gelingt, die Akkomodation der Augenlinse zu leisten. Ab einem Alter von ca. 45 Jahren kann die Alterssichtigkeit, auch als Presbyopie bezeichnet, auftreten.
- Liegt ein Astigmatismus vor, kann dieser auch eine Weitsichtigkeit bedingen. Die für die Brechkraft zuständigen Flächen des Auges (Hornhaut und Linse) müssen in allen ihren Achsen die gleiche Konvergenzfähigkeit aufweisen. Mit anderen Worten: Die Hornhaut muss in allen ihren Achsen die gleiche Krümmung aufweisen. Ist dies nicht der Fall, zum Beispiel dann, wenn die vertikale Achse der Hornhaut stärker gekrümmt ist als die horizontale Achse, entsteht eine Asymmetrie, die zu Astigmatismus führt. Astigmatismus verursacht ein unscharfes Bild von Objekten sowohl in der Nähe als auch in der Ferne. Der Astigmatismus verändert sich in der Regel nicht mit dem Wachstum, wohl aber die damit verbundene Myopie oder Hyperopie. In solchen Fällen sollten fortschreitende Hornhauterkrankungen wie Hornhautverkrümmung durch Hornhauttopographien und regelmässige Refraktionskontrollen ausgeschlossen werden sowie eine regelmässige Beurteilung der Hornhautoberfläche durchgeführt werden.
- Mit fortschreitendem Alter können auch andere Augenerkrankungen auftreten wie beispielsweise Grauer Star. Bei Grauem Star trübt sich nach und nach die Linse. Oft hat Grauer Star Auswirkungen auf andere Fehlsichtigkeiten. Kurzsichtigkeit kann sich eher verschlechtern, Weitsichtigkeit dagegen kann sich verbessern. Wenn die Kurzsichtigkeit also nach dem 50. Lebensjahr zunimmt oder wenn man im Erwachsenenalter keine Lesebrille mehr benötigt, kann dies ein Anzeichen für einen Grauen Star sein. Die Krankheit wird durch den Verlust der Transparenz der Linse verursacht. Wenn die Linse an Transparenz verliert und das Licht nicht mehr klar durchlässt, führt dies zu einem fortschreitenden Sehverlust. Dies ist vergleichbar mit dem Beschlagen von Glas in einem Raum mit einer hohen Wasserdampfkonzentration. Der Graue Star ist die Hauptursache für Erblindung in der Welt, kann jedoch mit hoher Erfolgsquote operiert werden. Eine Operation des Grauen Stars, bei der eine Kunstlinse eingesetzt wird, kann in manchen Fällen auch die Weitsichtigkeit beheben, sodass keine Sehhilfe mehr getragen werden muss.
Wo und wie kann Weitsichtigkeit diagnostiziert werden?
Wenn du feststellst, dass du Schwierigkeiten hast, in der Nähe oder in der Ferne scharf zu sehen, kannst du einen Augenarzt oder Augenoptiker aufsuchen. Dieser untersucht den Sehfehler in einem Sehtest und führt eine Refraktionsbestimmung durch.
Refraktionsbestimmung ist einfach ein Fachausdruck für Brillenglasbestimmung. Dabei ermittelt der Facharzt für Augenheilkunde die benötigte Stärke der Brillengläser in Dioptrien (oder abgekürzt dpt). Bei dem Vorgang schaust du in ein Gerät namens Refraktometer, das ein Muster auf den Augenhintergrund projiziert. Dadurch kann der Augenarzt messen, wieviel Korrektur deine Augen benötigen.
Neben der Untersuchung mit dem Refraktometer können auch weitere Untersuchungen durchgeführt werden, wie beispielsweise mit einem Siaskop. Auch kann der Augenarzt Augentropfen in die Augen träufeln, um die Pupille daran zu hindern, sich zu verkleinern. Das Ergebnis der Untersuchung ist die Sehstärke in Dioptrien, die bei Weitsichtigkeit mit Plusgläsern korrigiert werden muss.
Mit dem Rezept des Augenarztes und dem Ergebnis der Refraktionsbestimmung kann der Optiker dann eine passende Sehhilfe anpassen, welche die Brechkraft des Auges korrigiert und die Sehstärke wiederherstellt.
So kann Weitsichtigkeit behandelt werden
Weitsichtigkeit kann mit einer geeigneten Sehhilfe oder einer Augenlaserbehandlung korrigiert werden.
Sehhilfen
Zur Behandlung von Weitsichtigkeit kommen entweder eine Brille oder Kontaktlinsen in Frage. Eine Brille für Weitsichtigkeit ist mit sogenannten Plusgläsern versehen, das heisst Brillengläser mit konvexen Linsen. Konvexe Linsen werden auch als Sammellinsen bezeichnet. Plusgläser nennt man sie deshalb, weil ihre Dioptrien positiv sind, im Unterschied zu den negativ gezählten Dioptrien bei Weitsichtigkeit.
Der Optiker wird, nachdem er die Daten der durchgeführten Augenuntersuchung in Händen hat, die für den jeweiligen Fall am besten geeignete Lösung verschreiben, entweder eine Brille oder Kontaktlinsen, und zwar immer mit konvexen Linsen, die vergrössernd wirken und das Bild wieder auf die Netzhaut projizieren. Eine solche Brille wird landläufig als Lesebrille bezeichnet.
Wenn du weitsichtig bist und deine Sehkraft mit Linsen ausgeglichen wird, siehst du klarer und ermüdest deine Augen nicht, auch nicht bei längerem Lesen oder Arbeiten im Nahbereich.
Augenlaserbehandlung
Auch wenn das Tragen einer Sehhilfe wie einer Brille oder Kontaktlinsen die einfachste und schnellste Art ist, um Weitsichtigkeit zu korrigieren, gibt es noch weitere Behandlungsmöglichkeiten.
Augenlaserbehandlungen gehören aufgrund ihrer erwiesenen Sicherheit und Wirksamkeit heute zu den am häufigsten angewandten Techniken zur Behandlung von Weitsichtigkeit. Eine Augenlaserbehandlung behebt die Weitsichtigkeit dauerhaft, indem die Brechkraft des Auges mithilfe eines Lasers verändert wird, sodass sich die einfallenden Lichtstrahlen wieder auf der Netzhaut bündeln statt dahinter. Damit du für eine Augenlaserbehandlung in Frage kommst, musst du nur einige wenige Voraussetzungen erfüllen. Zu den bewährtesten Augenlasermethoden gehören die Femto-LASIK und die Trans-PRK.
Für eine Augenlaserbehandlung sprechen zahlreiche Gründe, darunter:
- Die Laserbehandlung gehört heute zu den oft durchgeführten Eingriffen zur Korrektur von Sehfehlern und gilt als bewährt und sicher. Die Behandlung selbst dauert in etwa 15 min.
- Eine Augenlaserbehandlung kann eine bessere Sehkraft erzielen als eine Sehhilfe, da die Augenlinse mit dem Laser besonders präzise korrigiert werden kann.
- Die Kosten einer Augenlaserbehandlung sind zwar höher, können sich langfristig aber im Vergleich zu wiederkehrenden Kosten von Brillen oder Kontaktlinsen auszahlen. Bei betterview ist zudem eine Ratenzahlung möglich.
- Verbesserte Lebensqualität.
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Linsenimplantation
Neben dem Augenlasern gibt es noch weitere dauerhafte Methoden wie die Implantation von Kunstlinsen. Hier werden zwei verschiedene Techniken angewendet, die je nach Fall erfolgsversprechend sind. Einmal die Linsenimplantation, bei der die künstliche Linse vor die körpereigene Augenlinse implantiert wird. Und zum anderen der refraktive Linsenaustausch, bei dem die körpereigene Augenlinse durch eine Kunstlinse ersetzt wird. Der Effekt ist ähnlich wie bei der Laserbehandlung, mit dem Unterschied, dass hier nicht feine Schichten der Hornhaut abgetragen werden, sondern eine Korrektur bzw. Ersatz der Linse selbst stattfindet.