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Refraktive Chirurgie erklärt

  • 5 Min. Lesedauer
  • Veröffentlicht am 30. September 2022

Für viele sind Sehhilfen wie Brille oder Kontaktlinsen eine Belastung im Alltag und sie träumen davon, ohne Hilfsmittel wieder sehen zu können. Die refraktive Chirurgie, die sich mit der operativen Korrektur von Fehlsichtigkeit und der Veränderung der Brechkraft befasst, könnte diesen Traum erfüllen. Welche Methoden es gibt, erklären wir dir hier.

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Was ist refraktive Chirurgie?

Die refraktive Chirurgie umfasst verschiedene operative Eingriffe an den menschlichen Augen. Mit den verschiedenen Techniken kann man unterschiedliche Fehlsichtigkeiten langfristig korrigieren. Es wird zwischen Eingriffen mit einem Laser, der die Brechkraft der Hornhaut verändert, und zwischen Eingriffen, bei denen eine oder beide Linsen ausgetauscht, eingesetzt oder entfernt werden, unterschieden.

In den letzten Jahren hat sich dieser Bereich der Augenheilkunde zu einem hoch spezialisierten Gebiet entwickelt und die Methoden gelten als sehr komplikationsarm und sicher. Ziel einer solchen Operation ist es, im Alltag dauerhaft auf Sehhilfen wie Brille oder Kontaktlinsen verzichten zu können. Die Eingriffe finden in der Regel ambulant und mit einer örtlichen Betäubung mittels Augentropfen statt. Somit musst du keinen Krankenhausaufenthalt oder eine Spritze ins Auge befürchten.

Wann wird refraktive Chirurgie durchgeführt?

Sobald bei dir eine Fehlsichtigkeit vorliegt oder du von Alterssichtigkeit betroffen bist, ist ein operativer Eingriff mittels einer Methode der refraktiven Chirurgie das Richtige für dich. Natürlich nur, wenn du eine dauerhafte Alternative zur Brille oder Kontaktlinsen wünschst.

Kurzsichtigkeit (Myopie)

Bist du kurzsichtig, fällt dir das scharfe Sehen auf die Entfernung schwer und Gegenstände oder Menschen siehst du auf die Weite nur unscharf. Dagegen hast du beim Lesen oder beim Arbeiten am Computer keine Probleme, denn alles in deiner unmittelbaren Umgebung siehst du klar und deutlich.

Weitsichtigkeit (Hyperopie)

Bei der Weitsichtigkeit ist es genau andersherum. Du siehst auf die Ferne ohne Einschränkung alles deutlich und sobald sich etwas direkt vor deinen Augen befindet, verschwimmt es. Vor allem beim Lesen fällt es den Betroffenen ohne Sehhilfe schwer, sich zu konzentrieren.

Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)

Bei einer Hornhautverkrümmung ist die Cornea (=Hornhaut) ungleichmässig gewölbt und die einfallenden Lichtstrahlen werden somit nicht richtig gebündelt. Das führt zu einem unscharfen Sichtfeld und es können hierbei Probleme beim Sehen in allen Distanzen auftreten. In den meisten Fällen ist eine Hornhautverkrümmung angeboren.

Alterssichtigkeit (Presbyopie)

Die Alterssichtigkeit ist ein natürlicher Alterungsprozess der Linse und betrifft nahezu alle Menschen ab ca. 40 Jahren. Dann beginnen bei Vielen die ersten Symptome. Dabei verschlechtert sich das Sehen in der Nähe und die Zeitung oder das Buch muss weiter weg gehalten werden, um die Buchstaben lesen zu können.

Was passiert während einer refraktiven Chirurgie?

Zu den Bereichen der refraktiven Chirurgie zählen verschiedene operative Eingriffe am menschlichen Auge. Die häufigsten Techniken haben wir hier für dich zusammengefasst.

Augenlaserbehandlungen

Bei einem Lasereingriff wird unter penibler Präzision Gewebe der Hornhaut abgetragen und die Brechkraft so verändert. Damit lassen sich verschiedene Arten von Fehlsichtigkeit korrigieren.

Man unterscheidet zwischen verschiedenen Lasertechniken. Die gängigsten erklären wir dir kurz:

Femto-LASIK: Bei dieser Methode schneidet der Operateur mit einem Femtosekunden-Laser einen Schnitt in die Hornhaut. Das geschieht, ohne dass der Laser das Auge berührt. Dann wird dieser „Deckel“ nach oben geklappt und die darunter liegende, tiefere Hornhautschicht wird mit dem Laser behandelt. Zum Schluss wird der Hornhautdeckel wieder heruntergeklappt. Ein Vernähen ist nicht nötig, da er von selbst anhaftet und wieder in wenigen Stunden verwachsen ist.

Trans-PRK: Hierbei wird zunächst die oberste Schicht der Hornhaut mit einem Laser abgetragen. Anschliessend wird die darunter liegende Hornhautschicht mit dem Laser so behandelt, dass eine Fehlsichtigkeit korrigiert wird. Bei dieser Technik ist kein Einschnitt in die Hornhaut nötig. Der Patient bekommt für einige Tage eine transparente Kontaktlinse als eine Art „Verband“. Länger braucht die Hornhaut nicht, um sich wieder zu regenerieren.

Linsenaustausch oder -implantation

Neben der Laserkorrektur an der Hornhaut gibt es noch die Möglichkeit, die Augenlinse zu korrigieren, indem man sie entfernt. Wie du dir das vorstellen kannst, erklären wir dir kurz.

Refraktiver Linsenaustausch: Bei einem refraktiven Linsenaustausch wird die Augenlinse gegen eine künstliche Linse getauscht. Dabei wird die natürliche Linse mit einem Laser oder einem Ultraschallgerät zerkleinert und abgesaugt. An deren Stelle wird eine Kunstlinse eingesetzt, die im Normalfall das restliche Leben des Patienten im Auge bleibt. Es ist eine moderne Technik, die vor allem für hohe Fehlsichtigkeiten eine Lösung bietet, um ohne Brille wieder scharf sehen zu können.

Implantation einer Kunstlinse: Bei einer Linsenimplantation wird eine Kunstlinse zusätzlich zur natürlichen Linse in das Auge implantiert. Die neue Linse sitzt dann vor der körpereigenen Augenlinse und korrigiert so Fehlsichtigkeiten von -20 bis +8 Dioptrien. Auch hier verheilen die Schnitte von selbst. Diese Methode ist für Betroffene geeignet, die eine Alternative zur Laserkorrektur wünschen oder brauchen. Die Kunstlinse verbleibt im Regelfall bis zum Lebensende im Auge.

Inzisionsverfahren

Das Inzisionsverfahren gehört zu den älteren Methoden im Bereich refraktiver Chirurgie und wird heutzutage eher selten durchgeführt. Sie kommt vor allem bei einer Hornhautverkrümmung zum Einsatz. Mit einem Diamantmesser oder einem Laser werden kleine Schnitte in die Hornhaut gemacht. So wird die Oberfläche der Hornhaut verändert und die falsche Wölbung ausgeglichen. Das einfallende Licht wird wieder richtig gebrochen und der Patient sieht nach dem Eingriff wieder scharf.

Was sind die Risiken von refraktiver Chirurgie?

Wie bei jeder Operation gibt es auch in der refraktiven Chirurgie Risiken. Doch halten sich diese sehr in Grenzen und Komplikationen nach dem Eingriff treten selten auf. Auch hängen jene stark von der Art der Behandlung ab.

Folgende Beschwerden können nach dem Eingriff auftreten:

Ernstere Beschwerden treten zum Glück extrem selten auf und können durch das Einhalten der Indikationskriterien, den Einsatz modernster Technik, sterile Operationsverfahren und die wachsende Erfahrung des Operateurs auf ihr Minimum reduziert werden (0,5%). Folgende Beschwerden können auftreten:

  • Narbenbildung auf der Hornhaut
  • Hornhautvorwölbung
  • Infektionen des Auges
  • Trübung der Linse
  • Netzhautablösung
  • Wasseransammlung in der Netzhaut
  • Störung der Tränenfilmproduktion
  • Verschlechterung des Dämmerungssehvermögens

Häufig gestellte Fragen zur refraktiven Chirurgie

Wie hoch sind die Kosten für refraktive Chirurgie?

Die Krankenkassen übernehmen diese Korrekturen leider nicht und du musst sie somit selbst tragen. Frage dennoch bei deiner Krankenkasse nach, da es Ausnahmen gibt. Die Kosten belaufen sich für eine Laserbehandlung in etwa zwischen 1'700 CHF und 2'900 CHF pro Auge. Für einen chirurgischen Eingriff an der Augenlinse zwischen 4'000 CHF und 6'000 CHF pro Auge.

Was muss ich nach einer refraktiven Chirurgie beachten?

Du solltest mindestens eine Woche nicht am Auge reiben oder drücken. Achte beim Duschen darauf, dass keine Seife oder Shampoo ins Auge gelangt und spare die Augen die ersten Tage beim Gesichtwaschen aus. Vermeide die ersten zwei Wochen nach der OP starke Luftströme wie ein offenes Autofenster oder eine Klimaanlage.

Ist refraktive Chirurgie für mich geeignet?

Bei einer ersten Beratung bei einem Anbieter wird besprochen, ob du für einen operativen Eingriff geeignet bist und welche Methode infrage käme. Ausschlusskriterien wären Erkrankungen wie Diabetes, Autoimmunerkrankungen oder die Einnahme von Immunsuppressiva. Ausserdem musst du mindestens 18 Jahre alt sein und deine Sehstärke muss ein Jahr vor dem Eingriff stabil sein.

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