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Lichtempfindliche Augen – Symptome, Ursachen und was du dagegen tun kannst

  • 6 Min. Lesedauer
  • Veröffentlicht am 12. Januar 2024

Jeder kennt das Gefühl von Blenden: man ist unterwegs, hat vielleicht die Sonnenbrille vergessen oder Schaufenster reflektieren beim Autofahren und du siehst für einen Moment gar nichts mehr. Doch was, wenn eine erhöhte Lichtempfindlichkeit an der Tagesordnung ist? Wenn du ständig unangenehm geblendet bist und daher gerne deine Sonnenbrille immer dabei hast, dann kann es sein, dass du lichtempfindliche Augen hast.

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Was ist Lichtempfindlichkeit?

Unter Lichtempfindlichkeit, auch Photophobie genannt, versteht man eine Überempfindlichkeit gegenüber Licht. Betroffene Menschen reagieren empfindlich auf Sonnenlicht, reflektierende Oberflächen oder auch künstliche Lichtquellen und sind in der Folge schnell geblendet. Die Ursache liegt in der individuellen Wahrnehmung der Augen des Menschen.

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Wenn die Augen bei Tageslicht, künstlichen hellen Lichtquellen oder Bildschirmen Schmerzen haben, weist das auf Lichtempfindlichkeit hin. Mögliche Lichtquellen, die bei lichtempfindlichen Menschen zu einer Reaktion führen können sind unter anderem Sonnenlicht, reflektierende Oberflächen (wie zum Beispiel Strassen oder Fenster), Reflexionen auf Schnee, Wasser oder Sand und künstliche Lichtquellen wie Neonröhren, LEDs oder sonstige Lampen.

Tatsächlich ist es so, dass sehr helles Licht oft unerwartet das Auge trifft und man in der Folge davon geblendet ist. Ist dies allerdings ständig so – bei normalem Tages- oder Sonnenlicht – spricht man von lichtscheuen Augen oder Photophobie.

Diese Lichtsensitivität kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Einige Menschen haben auch bei voller Sonneneinstrahlung keinerlei Blendung, andere Personen haben bereits mit schwachem Licht bei Lampen Mühe, nicht geblendet zu werden. Bei sehr hoher Lichtempfindlichkeit können die Beschwerden bis hin zu starken Augenschmerzen führen. Lichtempfindlichkeit kann sich sowohl bei Tageslicht, als auch bei Dämmerung oder sogar nachts äussern.

Allgemein sind Menschen mit helleren Augen öfter von Photophobie betroffen. Grund ist die Menge an Melanin-Pigmenten im Auge: Da Personen mit hellen Augenfarben über weniger Melanin-Pigmente verfügen, gelangt mehr Sonnenlicht ins Auge und löst schneller eine Blendung aus.

Wie funktioniert die Lichteinwirkung am Auge?

Der Lichteinfall am menschlichen Auge wird durch die Pupille und die Iris reguliert. Die Pupille ist die Öffnung in der Mitte der Iris. Die Iris, auch Regenbogenhaut genannt, ist der farbige Strukturteil im Auge. Die Grösse der Pupille verändert sich, um die Lichtmenge zu kontrollieren, die ins Auge eintritt und schlussendlich auf die Netzhaut, die hinterste Schicht im Auge trifft.

Bei näherer Betrachtung sieht die Iris aus wie ein Ring. Sie besteht aus Muskeln, welche die Pupillenöffnung regulieren können. Befinden wir uns in sehr hellen Lichtverhältnissen, zieht sich die Iris zusammen und die Pupille wird dadurch verkleinert. Dieser Vorgang wird auch als Miosis bezeichnet. Durch die kleine Pupille tritt weniger Licht ins Auge, weshalb man nicht geblendet wird.

In dunkleren Lichtverhältnissen hingegen weitet sich die Iris und die Pupille wird grösser. So kann mehr Licht ins Auge gelassen werden und man hat eine bessere Sicht. Dieser Vorgang wird auch als Mydriasis bezeichnet.

Diese automatische Anpassung der Pupillengrösse ermöglicht es unseren Augen, sich schnell an verschiedene Lichtverhältnisse anzupassen und immer die optimale Menge an Licht auf die Netzhaut zu lassen, um in jeder Situation eine klare Sicht zu gewährleisten.

Wie entsteht Blendung?

Blendung im Auge entsteht durch eine überhöhte Lichtintensität, die auf die Netzhaut, also die hinterste Schicht im Auge, trifft. Normalerweise reguliert unsere Pupille, wie viel Licht ins Auge eintritt. Wie bereits erwähnt, weitet sie sich, wenn wir uns in dunkleren Lichtverhältnissen befinden, damit vorübergehend mehr Licht ins Auge eintreten kann. Und sie verengt sich, wenn wir grosser Helligkeit ausgesetzt sind, um im Idealfall eine Blendung zu verhindern. Ist dieser Vorgang jedoch gestört, fällt zu viel Licht auf die Netzhaut und man ist geblendet.

Lichtempfindlichkeit und Fehlsichtigkeiten

Eine erhöhte Lichtempfindlichkeit kann ein Hinweis auf eine Fehlsichtigkeit sein. Sie kann auftreten, wenn Augen gar nicht oder nicht optimal auskorrigiert sind.

  • Oft steigt bei einer nicht optimal auskorrigierten Winkelfehlsichtigkeit die Blendempfindlichkeit. Die Augen reagieren auf veränderte Helligkeiten verlangsamt und dadurch nimmt die Lichtempfindlichkeit zu.

  • Eine erhöhte Lichtempfindlichkeit kann ausserdem auch ein Hinweis auf eine degenerative Kurzsichtigkeit sein. Dabei handelt es sich um eine Form der Kurzsichtigkeit (Myopie), bei der die Sehschärfe in einer konstanten Geschwindigkeit abnimmt. Im schlimmsten Fall führt eine degenerative Myopie bis zur Erblindung.

  • Erhöhte Lichtempfindlichkeit kann auch ein Hinweis auf eine unkorrigierte Weitsichtigkeit (Hyperopie) sein: Neben den klassischen Symptomen wie Kopfschmerzen und verschwommener Sicht können auch eine erhöhte Lichtempfindlichkeit, müde Augen oder Doppelbilder auftreten.

Was sind Symptome von lichtempfindlichen Augen?

Symptome von lichtempfindlichen Augen sind in erster Linie ein starkes Blendempfinden. Betroffene Personen können ausserdem folgende Symptome und Reaktionen aufweisen:

  • Augenschmerzen: Bei stark erhöhter Lichtempfindlichkeit können die Augen beginnen zu schmerzen, wenn sie ständig hellen Lichtverhältnissen ausgesetzt sind. Dies kann auch in Innenräumen der Fall sein.
  • Schielen
  • Bedürfnis, die Augen schliessen zu wollen
  • Kopfschmerzen
  • Unwohlsein bei starker Lichteinwirkung
  • Gerötete Augen

Was sind Ursachen für Lichtempfindlichkeit?

Grundsätzlich muss zwischen äusseren Faktoren und Erkrankungen als Ursache unterschieden werden.

Äussere Faktoren

Äussere Faktoren können zu einer vorübergehenden erhöhten Lichtempfindlichkeit führen.

  • Trockene Augen (Sicca-Syndrom): Trockene Augen können verschiedene Ursachen haben, beispielsweise eine längere Arbeit an einem Bildschirm oder sehr trockene Heizungsluft. Trockene Augen gehören zu den häufigsten Ursachen für Lichtempfindlichkeit.

  • Allergien oder Unverträglichkeiten auf Pflegeprodukte.

  • Nebenwirkung von Medikamenten: Beispielsweise auf Antibiotika oder andere Medikamente.

  • Augenoperation: Nach einer Augenoperation oder wenn du pupillenerweiternde Augentropfen für eine Augenuntersuchung bekommen hast, kannst du vorübergehend etwas lichtempfindlicher reagieren.

  • Laserbehandlung: Auch nach einer Laserbehandlung bemerken einige Leute eine erhöhte Lichtempfindlichkeit.

Erkrankungen

Auch zahlreiche Erkrankungen können die Ursache für eine erhöhte Lichtempfindlichkeit sein:

  • Schäden an der Hornhaut
  • Innere Augenentzündungen: Bindehaut- oder Regenbogenhautentzündung, Entzündung der Aderhaut
  • Virusinfektionen, zum Beispiel Herpes
  • Neurologische Erkrankungen: Beispielsweise können Migräne- oder Clusterkopfschmerzen eine erhöhte Lichtempfindlichkeit hervorrufen.
  • Hirnhautentzündung (Meningitis)
  • Rheumatische Erkrankungen: Beispielsweise Fibromyalgie oder Rheumatoide Arthritis.
  • Chemotherapien, Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS) und Fatigue-Syndrom können ebenfalls eine erhöhte Lichtempfindlichkeit verursachen.
  • Schädel-Hirn-Traumata, Hirnverletzungen, Hirnblutungen und Hirntumore.

Was kann ich selbst gegen Lichtempfindlichkeit tun?

Bei einer erhöhten Lichtempfindlichkeit, beispielsweise aufgrund eines Migräne-Anfalls oder einer geschädigten Hornhaut, hilft es betroffenen Personen, die Sonnenbrille vermehrt aufzusetzen. Das Tragen einer Sonnenbrille kann die Augen vorübergehend entlasten, sollte allerdings keine Dauerlösung sein. Die Augen gewöhnen sich ansonsten an das gedämpfte Licht mit reduzierter UV-Strahlung, was das Problem einer erhöhten Lichtempfindlichkeit auf die Dauer verschlimmern kann.

Deshalb ist es wichtig, die Ursache der erhöhten Lichtempfindlichkeit medizinisch abzuklären, um eine geeignete Behandlung zu finden.

Wann sollte ich bei lichtempfindlichen Augen zum Augenarzt?

Nicht in jedem Fall ist eine Behandlung bei lichtempfindlichen Augen notwendig. Es ist beispielsweise so, dass unsere Lichtempfindlichkeit mit dem Alter zunimmt. Das heisst, es ist bis zu einem gewissen Grad auch eine normale Alterserscheinung.

Auch sind Menschen mit hellen Augenfarben wie blau, grün oder grau öfter von Photophobie betroffen als Menschen mit dunklen Augenfarben. Der Grund ist, dass helle Augen weniger Pigmente im Auge haben und dadurch mehr Sonnenlicht in das Auge gelangen kann, was wiederum schneller zu Blendung führen kann.

Ob die Lichtempfindlichkeit vorübergehend oder dauerhaft ist, hängt auch wesentlich mit der ihr zugrunde liegenden Ursache zusammen. Beispielsweise ist eine erhöhte Lichtempfindlichkeit auch einige Monate nach einer Laserbehandlung normal, da dies zum natürlichen Heilungsprozess des Auges gehört.

Tritt Lichtempfindlichkeit plötzlich und intensiv auf und klingt nicht innerhalb weniger Stunden ab, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden. Auch bei Begleitsymptomen wie geröteten Augen, Tränenfluss oder Augenschmerzen empfiehlt es sich, die zugrunde liegende Ursache abzuklären.

Wie erfolgt die Diagnose beim Arzt?

Die Diagnose von Lichtempfindlichkeit sollte bei einem Arzt erfolgen. Als erstes wird dabei eine Anamnese durchgeführt und Fragen zu folgenden Themen gestellt:

  • mögliche Vererbung
  • persönlicher Lebensstil
  • Gesundheitsverfassung
  • Sehvermögen
  • Medikamenteneinnahme
  • Symptome

Danach wird eine ausführliche Untersuchung durchgeführt. Dazu gehört auch die sogenannte Ophthalmoskopie, eine Augenspiegelung. Dabei wird der Augenhintergrund – insbesondere die Netzhaut – ausführlich untersucht und beurteilt. Das dient dazu, um Erkrankungen des Auges, aber auch andere Krankheiten wie Bluthochdruck, einen Hirntumor oder Diabetes mellitus zu erkennen.

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Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Lichtempfindlichkeit?

Es gibt einige Massnahmen, die man bei Lichtempfindlichkeit selbst ergreifen kann, wie beispielsweise das Tragen von Brillengläsern mit Tönungen. Der Optiker kann dich diesbezüglich beraten: Es gibt die Möglichkeit von leichten Tönungen im Brillenglas, selbsteintönende Brillengläser, welche sich an verschiedene Lichtverhältnisse anpassen oder dunkel getönte Sonnenbrillen. Diese reduzieren die Lichteinwirkung und können die Augen vorübergehend entlasten. Wichtig ist hier zu betonen, dass dies keine Dauerlösung ist und die der Lichtempfindlichkeit zugrundeliegende Ursache auf jeden Fall abgeklärt werden sollte, damit eine entsprechende Behandlung stattfinden kann.

Die Behandlungsmöglichkeiten variieren je nach Ursache der Lichtempfindlichkeit:

  • Trockene Augen können gut mit Augentropfen oder Augensalben vom Augenarzt oder aus der Apotheke behandelt werden.

  • Bei Allergien helfen antiallergische Augentropfen aus der Apotheke oder vom Arzt.

  • Nach einer Augenoperation oder einer Laserbehandlung erhältst du entsprechende Medikamente in Form von Augentropfen, -salben oder -gels. Diese stellen einen optimalen Heilungsprozess sicher.

  • Bei Erkrankungen, welche eine Lichtempfindlichkeit als Begleitsymptom nach sich ziehen, beispielsweise neurologische oder rheumatische Erkrankungen, wird in erster Linie diese Erkrankung behandelt und in einem weiteren Schritt der Lichtempfindlichkeit entgegengewirkt.

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