Bindehaut (Konjunktiva)

Die Bindehaut, auch als Konjunktiva bekannt, ist eine dünne Schleimhaut, die das innere Augenlid bedeckt und die vordere Oberfläche des Augapfels schützt. Sie spielt eine wichtige Rolle beim Schutz des Auges vor äusseren Einflüssen und bei der Feuchtigkeitsregulierung.

Was ist die Funktion der Bindehaut?

Die Bindehaut bildet eine Schutzbarriere gegen äussere Reizstoffe sowie Infektionen. Sie reguliert die Feuchtigkeit des Auges durch Produktion und Verteilung von Tränenflüssigkeit. Zudem fungiert sie als Sensor für Schmerzen und andere Reize, was ihre Bedeutung für das Auge unterstreicht.

  • Schutzfunktion: Die Bindehaut bildet eine Schutzbarriere, die das Auge vor äusseren Fremdkörpern wie Staub, Schmutz und Mikroorganismen schützt. Indem sie eine physische Barriere bildet, verhindert sie das Eindringen dieser Substanzen.

  • Feuchtigkeitsregulierung: Durch die Produktion und Verteilung von Tränenflüssigkeit trägt die Bindehaut dazu bei, die Augenoberfläche feucht zu halten. Dies unterstützt die Gesundheit und Funktion des Auges, indem sie die Oberfläche schmiert und die notwendige Feuchtigkeit bereitstellt.

  • Sensorische Wahrnehmung: Die Bindehaut enthält sensorische Nervenenden, die Schmerzen und andere Reize wahrnehmen können. Diese sensorischen Fähigkeiten ermöglichen es der Bindehaut, auf potenziell schädliche oder irritierende Einflüsse zu reagieren und den Körper entsprechend zu schützen.

  • Immunabwehr: Die Bindehaut enthält verschiedene Zellen des Immunsystems, die Infektionen bekämpfen und Entzündungsreaktionen regulieren können. Diese Immunzellen spielen eine entscheidende Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern und tragen zur Aufrechterhaltung der Augengesundheit bei.

  • Unterstützung des Tränenfilms: Die Bindehaut produziert nicht nur Tränenflüssigkeit, sondern trägt auch dazu bei, den Tränenfilm zu stabilisieren. Ein intakter Tränenfilm ist entscheidend für die Aufrechterhaltung einer klaren Sicht, indem er die Augenoberfläche glättet und der Tränenfilm beim Blinzeln gleichmässig über dem ganzen Auge verteilt.

Wie ist die Bindehaut aufgebaut?

Die Bindehaut ist in vier verschiedene Abschnitte unterteilt:

  • Conjunctiva tarsi (Tarsalbindehaut): Dieser Abschnitt der Bindehaut bedeckt die Innenseite der Augenlider, primär die darunterliegenden knorpeligen Strukturen, die als Tarsen bekannt sind. Die Conjunctiva tarsi ist durch zahlreiche kleine Öffnungen gekennzeichnet, die die Ausführungsgänge der Meibom-Drüsen sind, welche Lipid (Fett) produzieren, das den Tränenfilm stabilisiert.

  • Conjunctiva fornicis (Bindehauttaschenbindehaut): Diese Region der Bindehaut befindet sich in den Bindehautfalten zwischen den Augenlidern und dem Augapfel. Sie bildet die Übergangszone zwischen der Conjunctiva tarsi und der Conjunctiva bulbi und umfasst den Bereich, in dem das Augenlid am Augapfel entlang gleitet.

  • Bindehautsack: Der Bindehautsack, ein Hohlraum zwischen der Bindehaut und dem Augapfel, spielt eine entscheidende Rolle bei der Feuchtigkeitsregulierung und Schmierung des Auges. Hauptsächlich erleichtert er die Verteilung von Tränenflüssigkeit und bietet Raum für die Bewegung des Augapfels innerhalb der Augenhöhle.

  • Conjunctiva bulbi (Bulbinkonjunktiva): Die Conjunctiva bulbi ist der grösste Abschnitt der Bindehaut und bedeckt die vordere Oberfläche des Augapfels. Sie erstreckt sich vom Limbus, der Übergangszone zwischen der Hornhaut und der Bindehaut, bis zum inneren Augenlid. Diese Region der Bindehaut spielt eine wichtige Rolle beim Schutz des Auges vor äusseren Einflüssen und unterstützt die Feuchtigkeitsregulierung des Auges durch Produktion und Verteilung von Tränenflüssigkeit.

Histologisch betrachtet, besteht die Bindehaut unter dem Mikroskop aus mehreren Schichten:

  • Mehrschichtiges Epithelgewebe: Die äusserste Schicht der Bindehaut besteht aus mehreren Lagen von Zellen. Diese Zellen schützen das Auge und helfen dabei, den Tränenfilm zu produzieren und zu verteilen, der das Auge feucht hält und vor Schäden schützt.

  • Bindegewebsschicht (Lamina propria): Unterhalb des mehrschichtigen Epithelgewebes befindet sich eine Schicht aus Bindegewebe. Diese Schicht dient als Stützstruktur für die Bindehaut und hilft ihr, ihre Form und Integrität zu bewahren.

In der Epithelschicht der Bindehaut befinden sich ausserdem spezielle Zellen, die Becherzellen. Diese produzieren Schleim für den Tränenfilm, der das Auge schmiert und schützt. Die Bindehaut ist auch reich an Nerven. Diese Nerven stammen hauptsächlich von Ästen des Trigeminusnervs, einem sehr wichtigen Nerv im Gesicht. Dies ermöglicht es der Bindehaut, Empfindungen wie Berührungen, Reizungen und Schmerzen wahrzunehmen und darauf zu reagieren.

Welche Verletzungen und Erkrankungen der Bindehaut gibt es?

Verschiedene Verletzungen und Augenerkrankungen können die Bindehaut beeinträchtigen. Zu der häufigsten Erkrankung der Bindehaut gehört die Bindehautentzündung.

Konjunktivitis (Bindehautentzündung)

Eine Entzündung der Bindehaut, die durch Infektionen (viral, bakteriell oder allergisch) oder Reizstoffe wie Rauch sowie Chemikalien verursacht werden kann. Symptome sind Rötung, juckende Augen, Brennen, erhöhte Lichtempfindlichkeit, vermehrter Tränenfluss und manchmal eitriger Sekretausfluss.

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Konjunktivitis. Virale Konjunktivitis heilt in der Regel innerhalb von 1-3 Wochen von selbst ab und benötigt lediglich Benetzung. Eine bakterielle Konjunktivitis wird oft mit antibiotischen Augentropfen oder Salben behandelt. Bei allergischer Konjunktivitis können Antihistaminika oder Mastzellstabilisatoren verschrieben werden.

Die Prognose hängt von der Ursache der Konjunktivitis ab. Die meisten Fälle heilen ohne langfristige Folgen aus, aber unbehandelte bakterielle Konjunktivitis kann zu Komplikationen wie Hornhautgeschwüren führen.

Pterygium (Flügelfell)

Eine gutartige Wucherung des Bindegewebes auf der Hornhaut, die häufig durch übermässige UV-Strahlung verursacht wird. Es kann zu Reizungen, Fremdkörpergefühl im Auge und in fortgeschrittenen Fällen sogar zu Sehstörungen führen.

Kleine Pterygien erfordern oft keine Behandlung, aber bei fortschreitenden oder symptomatischen Fällen kann eine chirurgische Entfernung erforderlich sein. Nach der Operation können Kortisontropfen verwendet werden, um Entzündungen zu reduzieren.

Die Prognose nach der Operation ist in der Regel gut, aber es besteht das Risiko eines erneuten Wachstums des Pterygiums.

Pinguecula

Eine gelbliche, gutartige Wucherung auf der Bindehaut, die oft durch vermehrte UV-Strahlung verursacht wird. Sie ist in der Regel harmlos, kann aber zu Irritationen führen, insbesondere wenn es gereizt wird.

Pinguecula erfordern in der Regel keine Behandlung, ausser wenn sie störende Symptome verursachen. In solchen Fällen können kortisonhaltige Augentropfen oder künstliche Tränen zur Linderung von Beschwerden verwendet werden. Die Prognose ist in der Regel gut und Pinguecula verursachen selten ernsthafte Probleme.

Chemische Verbrennungen

Durch den Kontakt mit ätzenden Chemikalien kann es zu schweren Schäden an der Bindehaut kommen, was zu starken Augenschmerzen, Rötungen und in schweren Fällen zu Sehverlust führen kann.

Sofortige Spülung des Auges mit reichlich Wasser ist entscheidend, um die Chemikalie zu verdünnen und die Schäden zu minimieren. Danach kann eine medizinische Behandlung mit Augentropfen oder Salben zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen erfolgen. Die Prognose hängt von der Schwere der Verbrennung ab. In schweren Fällen kann es zu bleibenden Schäden kommen, einschliesslich Sehverlust.

Subkonjunktivale Blutungen

Blutungen unter der Bindehaut, die oft durch ein Trauma, vermehrtes Husten oder Niesen oder Bluthochdruck verursacht werden. Sie manifestieren sich als rote Flecken auf der weissen Augenhaut und sind in der Regel harmlos, können aber beunruhigend sein. Subkonjunktivale Blutungen erfordern in der Regel keine spezifische Behandlung und heilen spontan innerhalb von ein bis zwei Wochen ab. Die Prognose ist in der Regel gut und die Blutung klärt sich normalerweise ohne Komplikationen auf.

Es ist wichtig, jede Verletzung oder Erkrankung der Bindehaut von einem Augenarzt untersuchen zu lassen, um eine angemessene Behandlung zu erhalten und mögliche Komplikationen zu vermeiden.

Wie werden Bindehauterkrankungen diagnostiziert?

Die Diagnose von Bindehauterkrankungen erfolgt üblicherweise durch eine umfassende Untersuchung bei einem Augenarzt. Zu Beginn erfolgt eine gründliche Anamnese, bei der nach Symptomen, früheren Erkrankungen und möglicher übermässiger UV-Strahlung gefragt wird. Anschliessend wird die Augenoberfläche visuell untersucht, um Rötungen, Schwellungen oder andere Auffälligkeiten festzustellen.

Eine Spaltlampenuntersuchung ermöglicht eine detaillierte Betrachtung der Bindehaut unter hochauflösendem Licht, um kleinste Veränderungen zu erkennen. Falls eine Infektion vermutet wird, können Proben für weitere Tests entnommen werden. Zusätzlich können Allergietests durchgeführt werden, falls eine allergische Reaktion vermutet wird.

Basierend auf den Ergebnissen der Untersuchung kann der Augenarzt eine geeignete Behandlung empfehlen, die je nach Diagnose von topischen Medikamenten bis hin zu chirurgischen Eingriffen reichen kann.

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