Kammerwasser

Kammerwasser, auch bekannt als intraokulare Flüssigkeit, ist die klare, wässrige Substanz, die den vorderen und hinteren Teil des Auges füllt. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des Augendrucks und der Ernährung der Augenstrukturen.

Welche Funktion hat Kammerwasser?

Das Kammerwasser erfüllt mehrere wichtige Funktionen. Es hilft, den Augeninnendruck aufrechtzuerhalten, was für die Formstabilität des Augapfels entscheidend ist. Darüber hinaus versorgt es die Augenstrukturen mit Nährstoffen und Sauerstoff und unterstützt die optische Klarheit, indem es zur Lichtbrechung im Auge beiträgt.

  • Regulierung des Augeninnendrucks: Das Kammerwasser hilft, einen konstanten Druck im Auge aufrechtzuerhalten, der für die Formstabilität des Augapfels und das Sehvermögen entscheidend ist. Ein zu hoher oder zu niedriger Augeninnendruck kann zu Sehstörungen führen.

  • Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff: Das Kammerwasser transportiert wichtige Nährstoffe und Sauerstoff zu den verschiedenen Geweben im Auge. Insbesondere versorgt es solche, die keine eigenen Blutgefässe haben, wie die Augenlinse und die Hornhaut. Diese Versorgung ist entscheidend für die Funktion und Gesundheit dieser Gewebe.

  • Brechung des Lichts: Das Kammerwasser dient als Medium zur Lichtbrechung. Es trägt dazu bei, dass das ins Auge einfallende Licht richtig gebrochen wird, um auf der Netzhaut ein klares Bild zu erzeugen. Eine korrekte Brechung des Lichts ist für scharfes Sehen und eine gute optische Klarheit unerlässlich.

Das Kammerwasser spielt also eine essenzielle Rolle bei der Aufrechterhaltung der Gesundheit und Funktion des Auges sowie für das Sehvermögen insgesamt.

Wie wird das Kammerwasser gebildet?

Die Kammerwasserproduktion findet im Ziliarkörper des Auges statt. Dieser Prozess wird Sekretion genannt. Dabei werden Nährstoffe und Ionen aus dem Blut abgesondert und in den Kammerwasserraum abgegeben. Dieser kontinuierliche Prozess trägt zur Aufrechterhaltung des Augeninnendrucks und der Versorgung der Augenstrukturen bei.

Das Kammerwasser besteht hauptsächlich aus Wasser. Daneben enthält es eine Vielzahl von gelösten Substanzen, darunter Elektrolyte wie Natrium, Kalium und Chlorid. Proteine wie Albumin und Immunglobuline sind ebenfalls wichtige Bestandteile des Kammerwassers.Darüber hinaus sind Nährstoffe wie Glukose und Aminosäuren vorhanden. Ein Gleichgewicht der einzelnen Bestandteile ist entscheidend für die klare Sicht und das Wohlbefinden des Auges.

Wie zirkuliert das Kammerwasser im Auge?

Das Kammerwasser zirkuliert im Auge durch einen komplexen Prozess. Zunächst wird es im Ziliarkörper produziert und gelangt dann in den vorderen Teil des Auges, den sogenannten vorderen Augenabschnitt. Dort fliesst es durch die vordere und hintere Augenkammer, die sich zwischen der Hornhaut und der Linse bzw. zwischen der Iris und der Linse befinden.

Von dort aus gelangt das Kammerwasser durch den Pupillenraum und wird schliesslich über das trabekuläre Netzwerk abgeführt. Dieses Netzwerk besteht aus feinen Kanälen, die sich zwischen der Iris und der Hornhaut befinden. Der Kammerwinkel ist ein wichtiger Bestandteil dieses Netzwerks, da er den Abfluss des Kammerwassers reguliert.

Das Kammerwasser wird dann in den Schlemm-Kanal geleitet und von dort aus in das venöse Blut abgegeben. Der Schlemm-Kanal ist ein Kanal im Auge, der das Kammerwasser aus dem vorderen Augenabschnitt ableitet, um den Augeninnendruck zu regulieren.

Dieser kontinuierliche Kreislauf von Kammerwasser ist entscheidend für die Aufrechterhaltung des Augeninnendrucks und der Versorgung der Augenstrukturen mit Nährstoffen und Sauerstoff.

Welche Krankheiten können das Kammerwasser betreffen?

Das Kammerwasser kann von verschiedenen Augenerkrankungen betroffen sein, darunter:

  • Glaukom: Auch bekannt als "Grüner Star". Ein Glaukom ist eine Erkrankung, bei welcher der Augeninnendruck erhöht ist. Oft aufgrund von Problemen mit der Produktion, Zirkulation oder Abfluss des Kammerwassers. Unbehandelt kann ein Glaukom zu einem irreversiblen Sehverlust führen.

  • Uveitis: Eine Entzündung der Uvea (Gefässhaut), zu der die Iris, der Ziliarkörper und die Aderhaut gehören, kann die Produktion und den Fluss von Kammerwasser beeinträchtigen, was zu einem erhöhten Augeninnendruck führen kann.

  • Hyphema: Eine Ansammlung von Blut im vorderen Teil des Auges, oft nach einer Verletzung, kann das Kammerwasser beeinträchtigen und den normalen Fluss behindern.

  • Iritis: Eine Entzündung der Iris kann ebenfalls die Produktion und den Fluss von Kammerwasser beeinträchtigen, was zu einem erhöhten Augeninnendruck führen kann.

  • Kammerwassermangel: Ein Mangel an Kammerwasser kann auftreten, wenn die Produktion gestört ist oder wenn zu viel Kammerwasser abgelassen wird. Dies kann zu trockenen Augen und anderen Komplikationen führen.

Die Behandlung dieser Erkrankungen zielt darauf ab, den normalen Fluss und die Produktion von Kammerwasser wiederherzustellen, um die Gesundheit des Auges zu erhalten und einen Sehverlust zu verhindern.

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