Augendruck

Unter einem erhöhten Augeninnendruck, auch intraokulärer Druck (IOD) genannt, versteht man den Druck, der auf der Augeninnenwand lastet. Ausgelöst wird ein zu hoher Augeninnendruck durch ein beeinträchtigtes Zusammenspiel in der Produktion oder dem Abfluss des Kammerwassers. Wichtig sind regelmässige Kontrollen beim Augenarzt - da man die Symptome selten bewusst wahrnehmen kann.

Doctor sitting at a desk in front of laptop with eyeglasses on the table

Was bedeutet Augendruck?

Unter dem Augeninnendruck, auch intraokulärer Druck (IOD), versteht man den physikalischen Druck, der auf der Augeninnenwand lastet. Beeinflusst wird der Augeninnendruck durch das Zusammenspiel von Kammerwasserproduktion und Kammerwasserabfluss. Ein normaler Augendruck liegt zwischen 10 und 21 mmHg, der Normwert liegt bei ca. 15.5 mmHg. mmHg bedeutet Millimeter-Quecksilbersäule und ist eine Messgrösse der Medizin, um Angaben zum Druck von Körperflüssigkeiten machen zu können.

Ein erhöhter Augeninnendruck, auch okuläre Hypertension genannt, muss nicht immer eine krankhafte Ursache haben und ist alleine auch keine Krankheit. Trotzdem ist es wichtig, dass die Ursache detailliert abgeklärt wird. Denn ein erhöhter Augeninnendruck kann ein Hinweis oder ein Symptom auf eine Systemerkrankung sein, welche einer Behandlung bedarf. Auch ist der erhöhte Augeninnendruck zu beobachten, denn er kann zu Grünem Star (Glaukom) führen. Dabei wird der Sehnerv geschädigt, was zu irreversiblen Schäden an der Sehfunktion führen kann.

Was passiert bei erhöhtem Augeninnendruck?

Bei erhöhtem Augeninnendruck ist der Abfluss des Kammerwassers gestört beziehungsweise die Kammerwasserproduktion erhöht. Die beiden Prozesse sind aus der Balance geraten: Es wird mehr Kammerwasserflüssigkeit gebildet, als abfliessen kann. Dadurch steigt der Augeninnendruck. Steigt dieser auf über 21 mmHg, spricht man von okulärer Hypertension. Ein wichtiges Kennzeichen dabei ist, dass keine Beeinträchtigungen in der Sehfunktion wie Gesichtsfeldausfälle und keine Schäden am Sehnerv entstanden sind. Hält diese Augendruckerhöhung jedoch über einen längeren Zeitraum an, können in der Folge irreversible Schäden am Sehnerv entstehen. In diesem Fall spricht man vom Grünen Star oder auch Glaukom. Das Kammerwasser nimmt eine wichtige Funktion im Auge ein: die Flüssigkeit hält das Auge in Form und versorgt die Augenlinse und die Hornhaut mit wichtigen Nährstoffen.

Der Augeninnendruck wird mit einer sogenannten Tonometrie gemessen. Das Werkzeug dazu heisst Tonometer. Dabei gibt es mehrere unterschiedliche Verfahren für eine Tonometrie. Die zwei häufigsten Verfahren sind die Non-Contact-Tonometrie und die Applanationstonometrie nach Goldmann.

  • Applanationstonometrie: Das Auge wird mit Augentropfen betäubt, um die Untersuchung schmerzfrei durchzuführen. Anschliessend drückt ein Sensor die Rundung der Hornhaut in einem kleinen Bereich flach. Der Druck, der dabei aufgewendet werden muss, entspricht dem Augeninnendruck und kann vom Arzt nun abgelesen werden. Die Applanationstonometrie ist eine sehr genaue Messmethode des Augeninnendrucks.
  • Non-Contact-Tonometrie: Durch einen kurzen Luftstoss wird die Hornhaut abgeflacht. Dadurch entsteht eine Verformung der Hornhaut, die durch das Gerät gemessen werden kann und den Augeninnendruck ermittelt. Dieses Verfahren ist nur bis zu einem gewissen Augendruck möglich. Bei stark erhöhtem Augeninnendruck funktioniert diese Messmethode nicht mehr.

Welche Symptome treten bei hohem Augendruck auf?

Ein Grossteil der Personen mit erhöhtem Augendruck hat keine Symptome. Der Augendruck kann langsam und über einen längeren Zeitraum ansteigen, sodass eine Veränderung nicht bewusst wahrgenommen wird. Aus diesem Grund empfehlen Ärzte und Augenoptiker einmal jährlich eine medizinische Untersuchung beim Augenarzt, die eine Kontrolle des Augendrucks beinhaltet.

Im Folgenden Symptome, die bei Betroffenen mit akut erhöhtem Augendruck auftreten können.

  • Druck hinter dem Auge: Unangenehmes Druckgefühl am und hinter dem Auge kann auf einen erhöhten Augeninnendruck hindeuten. Das Druckgefühl kann aber auch von Entzündungen der Lidränder, der Binde- oder Hornhaut ausgelöst werden.
  • Kopfschmerzen: Starke Kopf- und Augenschmerzen – meist nur auf einem Auge – in Kombination mit Sehstörungen und Übelkeit und Erbrechen können auf ein akutes Glaukom hindeuten. Dabei handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der schnellstmöglich ärztliche Versorgung benötigt.
  • Augenbrennen: Brennende und gerötete Augen können ebenfalls auf einen akut erhöhten Augeninnendruck hindeuten.

Bei diesen Symptomen ist es ratsam, sofort einen Augenarzt aufzusuchen. Denn wenn sich erste Symptome wie ein eingeschränktes Sehvermögen oder Gesichtsfeldausfälle bemerkbar machen, sind meist schon irreversible Schäden am Sehnerv entstanden.

Welche Ursachen hat ein zu hoher Augendruck?

Wie bereits erwähnt, muss ein erhöhter Augeninnendruck nicht immer eine krankhafte Ursache haben – aber die Ursache sollte ausfindig gemacht werden, um entsprechende Behandlungsmassnahmen ergreifen zu können. Nachfolgend findest du Risikofaktoren und Ursachen für einen erhöhten Augeninnendruck. Personen mit einem erhöhten Risiko, auf welche mehr als einer der nachfolgenden Punkte zutrifft, sollten regelmässig zur Kontrolle beim Augenarzt und sich mit diesem absprechen, in welchem Zeitraum diese Checks stattfinden sollten.

Alter

Ab dem 40. Lebensjahr sollte eine jährliche Kontrolle des Augeninnendrucks stattfinden. Ältere Menschen sind deutlich häufiger von erhöhtem Augeninnendruck betroffen.

Genetik

In deiner Familie ist erhöhter Augeninnendruck bekannt oder verbreitet? Oder gibt es Betroffene mit Grünem Star (Glaukom) in deinem familiären Umfeld? Auch hier lohnt sich eine regelmässige Kontrolle des Augeninnendrucks. Ebenfalls können ethnische Faktoren für einen erhöhten Augeninnendruck verantwortlich sein: Menschen mit dunkler Hautfarbe sind häufiger betroffen.

Blutdruck

Der Blutdruck steht zwar in keinem direkten Zusammenhang mit dem Augeninnendruck. Ist jedoch der Blutdruck chronisch oder akut erhöht, führt das zu Gefässverkalkungen und dies wiederum zu Durchblutungsstörungen, wovon auch die Augen betroffen sein können. Menschen mit zu hohem Blutdruck laufen in Gefahr, Gefässverschlüsse und Schäden der Nervenfaserschicht zu erleiden, welche bleibende Sehverschlechterungen und Erblindungsgefahr nach sich ziehen können. Auch Menschen mit zu niedrigem Blutdruck sollten regelmässig zur Kontrolle. Bei ihnen kann es durch die niedrigen Blutdruckwerte vor allem nachts phasenweise eine reduzierte Blutflussgeschwindigkeit und Unterversorgung mit notwendigen Nährstoffen und Sauerstoff beobachtet werden.

Vorerkrankungen

Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Arteriosklerose) und Diabetes mellitus können zu einem erhöhten Augeninnendruck führen. Auch Personen mit Migräne haben ein niedriges Risiko eines erhöhten Augeninnendrucks.

Starke Fehlsichtigkeiten

Starke Fehlsichtigkeiten mit Veränderungen im Augengewebe: Starke Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit können ebenfalls ein höheres Risiko für einen erhöhten Augeninnendruck darstellen.

Akute Augenentzündung oder Trauma

Schwere, akute Augenentzündungen oder ein vorangegangenes Trauma am Auge können auch zu einem erhöhten Augeninnendruck führen.

Medikamente

Die längerfristige Einnahme von kortisonhaltigen Medikamenten kann zu einem erhöhten Augeninnendruck führen. Dies kann den Sehnerv schädigen oder zu einer Trübung der Augenlinse führen. Daraus können sowohl Grauer Star (Katarakt) als auch Grüner Star (Glaukom) resultieren.

Welche Risiken birgt ein zu hoher Augendruck?

Ein erhöhter Augeninnendruck wird oft sehr spät bemerkt, da Symptome meist erst dann auftreten, wenn bereits Schäden entstanden sind. Durch den Druckanstieg im Auge kann der Sehnerv irreversible Schäden nehmen. Betroffene nehmen als erstes Sehminderungen und Gesichtsfeldausfälle wahr. Dies entspricht dem Krankheitsbild eines Glaukoms.

Was kann bei zu hohem Augendruck unternommen werden?

Bei einer okulären Hypertension heisst die Behandlungsform oftmals abwarten. Wichtig ist, dass der Augendruck beobachtet und regelmässig kontrolliert wird. So können Anzeichen eines Glaukoms rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Ausserdem wird mit einer Therapie begonnen, um den Augeninnendruck zu normalisieren und im Normalbereich zu halten. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Medikamentöse Behandlung: In erster Linie werden Medikamente zur Hemmung der Kammerwasserproduktion oder zur Verbesserung des Kammerwasserabflusses verschrieben. Dies kann in Form von Augentropfen oder Tabletten geschehen.
  • Lasertherapie oder operativer Eingriff: Sollte die medikamentöse Behandlung nicht ausreichen, kann eine Lasertherapie oder ein operativer Eingriff ein nächster Schritt sein. Diese zielen ebenfalls darauf ab, dass das Kammerwasser besser abfliessen kann oder in reduzierter Menge produziert wird.
  • Liegt dem Augeninnendruck eine andere Erkrankung zugrunde, wird eine entsprechend individuell passende Therapiemethode gewählt.

Wie kann ich hohem Augendruck vorbeugen?

Direkte Massnahmen zur Vermeidung eines Anstiegs des Augeninnendrucks gibt es nicht. Vorbeugend können jedoch die Risikofaktoren reduziert werden: Eine gesunde Lebensweise, kein Nikotinkonsum und eine gute Einstellung des Blutdrucks können das Risiko vermindern, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden, die unter anderem zu einem höheren Augeninnendruck führen kann.

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Einem Glaukom kann man nicht vorbeugen. Ebenso wenig gibt es direkte Massnahmen zur Vermeidung eines Anstiegs des Augeninnendrucks. Wichtig ist, dass wenn bestimmte oben genannte Risikofaktoren oder mögliche Ursachen auf dich zutreffen, dass du regelmässig zur Kontrolle beim Augenarzt gehst. Bei der sogenannten Früherkennung kann ein Screening dabei helfen, die zugrundeliegende Erkrankung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Vorbeugend können die Risikofaktoren für einen erhöhten Augeninnendruck reduziert werden: Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung, kein Nikotinkonsum und eine gute Einstellung des Blutdrucks können das Risiko vermindern, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erkranken.

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