Schlemm-Kanal

Der Schlemm-Kanal ist ein feiner, ringförmiger Kanal im Auge, der für den Abfluss der Kammerflüssigkeit verantwortlich ist. Er liegt am Rand der Hornhaut und der Iris und spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Augeninnendrucks.

Welche Funktion hat der Schlemm-Kanal?

Der Schlemm-Kanal (lat. Sinus venosus sclerae) erfüllt mehrere wichtige Funktionen im Augenbereich, die massgeblich zur Aufrechterhaltung der Augengesundheit und -funktion beitragen. Hier sind die einzelnen Aufgaben des Schlemm-Kanals im Detail:

  • Abfluss der Kammerflüssigkeit: Die Kammerflüssigkeit, auch als Kammerwasser bekannt, wird vom Ziliarmuskel im hinteren Augenkammerraum produziert. Diese Flüssigkeit fliesst durch die vordere Augenkammer und muss regelmässig abfliessen, um den inneren Druck des Auges konstant zu halten. Der Schlemm-Kanal fungiert als Sammelrohr für diese Flüssigkeit und ist der Hauptweg für den Abfluss. Er leitet die Flüssigkeit in das venöse System des Körpers weiter, insbesondere in den Plexus venosus sclerae (ein Netzwerk von Venen in der Lederhaut), wo sie letztlich abgebaut wird.

  • Regulierung des Augeninnendrucks: Der Schlemm-Kanal hilft, den Augeninnendruck (Intraokulardruck) zu regulieren, indem er den Abfluss der Kammerflüssigkeit ermöglicht. Ein normaler Augeninnendruck ist entscheidend, um eine gesunde Augenfunktion aufrechtzuerhalten. Ausserdem, um Erkrankungen zu verhindern, bei denen ein erhöhter Druck zu Schäden am Sehnerv führen kann.

  • Aufrechterhaltung der Augengesundheit: Indem der Schlemm-Kanal die Kammerflüssigkeit abführt, trägt er zur Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushalts im Auge bei. Eine adäquate Flüssigkeitsbalance ist wichtig für die Ernährung der Hornhaut und der Augenlinse, da diese Gewebe keinen direkten Blutstrom haben und daher auf die Kammerflüssigkeit angewiesen sind.

  • Ermöglichung der Selbstregulation des Auges: Der Schlemm-Kanal trägt zur Selbstregulation des Auges bei, indem er die Fliessgeschwindigkeit der Kammerflüssigkeit anpasst. Bei erhöhter Produktion der Kammerflüssigkeit oder verringertem Abfluss kann der Schlemm-Kanal helfen, den Druck im Auge zu stabilisieren, um ein gesundes Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.

Durch diese Funktionen spielt der Schlemm-Kanal eine zentrale Rolle in der Augenheilkunde, indem er sicherstellt, dass das Auge korrekt funktioniert und vor möglichen gesundheitlichen Problemen geschützt ist.

Krankheiten im Zusammenhang mit dem Schlemm-Kanal

Der Schlemm-Kanal kann von verschiedenen Erkrankungen betroffen sein, die seine Funktion beeinträchtigen und zu ernsthaften Augenproblemen führen können.

Grüner Star (Glaukom)

Der Grüne Star, auch als Glaukom bekannt, ist eine Gruppe von Augenkrankheiten, bei denen der Augeninnendruck ansteigt. Das führt zu einer Schädigung des Sehnervs. Wenn der Schlemm-Kanal blockiert ist oder nicht richtig funktioniert, wird der Abflussweg der Kammerflüssigkeit beeinträchtigt. Dann erhöhte sich der Druck im Auge und dies kann unbehandelt zu einem vollständigen Sehverlust führen. Der Grüne Star kann in verschiedenen Formen auftreten, darunter das primäre offene Winkelglaukom und das akute Winkelblockglaukom.

Schlemm-Kanal-Blockade

Eine Schlemm-Kanal-Blockade tritt auf, wenn der Kanal durch Verstopfungen, wie etwa Zellen, Gewebepartikel oder Verklumpungen, blockiert wird. Diese Blockade kann den Abfluss der Kammerflüssigkeit behindern und somit den Augeninnendruck erhöhen. Schlemm-Kanal-Blockaden können durch entzündliche Erkrankungen, Verletzungen oder chirurgische Eingriffe verursacht werden und können zu ähnlichen Symptomen wie beim Grünen Star führen. Die Behandlung kann Medikamente zur Senkung des Augeninnendrucks oder chirurgische Verfahren zur Wiederherstellung des Abflusses umfassen.

Uveitis

Uveitis ist eine Entzündung der Uvea, der mittleren Augenhaut, die auch den Bereich rund um den Schlemm-Kanal umfasst. Diese Entzündung kann den Schlemm-Kanal beeinträchtigen, indem sie Schwellungen und Verstopfungen verursacht. Dies kann den Abflussweg der Kammerflüssigkeit stören und zu einem erhöhten Augeninnendruck führen. Uveitis kann durch Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder Verletzungen verursacht werden und erfordert oft eine gezielte Behandlung der zugrunde liegenden Ursache sowie Medikamente zur Kontrolle der Entzündung.

Iridocorneale Endotheliale Syndrom (ICE-Syndrom)

Das Iridocorneale Endotheliale Syndrom ist eine seltene Augenkrankheit, bei der es zu Veränderungen in der Zellschicht des Hornhautendothels kommt. Diese Veränderungen können die Funktion des Schlemm-Kanals beeinträchtigen, indem sie zu einer Blockierung oder Verengung führen. Dadurch wird der Abfluss der Kammerflüssigkeit gestört, was zu einem erhöhten Augeninnendruck führt. Das ICE-Syndrom kann auch zu Hornhauttrübungen und anderen Augenproblemen führen, tritt oft einseitig auf und betrifft häufiger Frauen über 50 Jahren. Die Behandlung umfasst oft chirurgische Eingriffe oder spezielle Medikamente zur Kontrolle des Augeninnendrucks und zur Verbesserung des Abflusses.

Pseudoexfoliationssyndrom

Das Pseudoexfoliationssyndrom ist eine Erkrankung, bei der sich abnormale Proteinablagerungen auf der Linse und anderen Teilen des Auges bilden. Diese Ablagerungen können sich auch im Schlemm-Kanal ansammeln und dessen Funktion beeinträchtigen. Dies führt häufig zu einem erhöhten Augeninnendruck, der das Risiko für die Entwicklung eines Glaukoms erhöht. Die Behandlung umfasst typischerweise die Senkung des Augeninnendrucks durch Medikamente und in einigen Fällen chirurgische Eingriffe, um die Ablagerungen zu entfernen oder den Abfluss der Kammerflüssigkeit zu verbessern.

Diese Erkrankungen verdeutlichen, wie wichtig die korrekte Funktion des Schlemm-Kanals für die Gesundheit des Auges ist. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um schwerwiegende Folgen wie Sehverlust zu verhindern.