- Augenlasern
Bis zu wie viel Dioptrien ist Augenlasern möglich?
- 6 Min. Lesedauer
- Veröffentlicht am 24. Juli 2023
Augenlasern ist eine beliebte Option, um dauerhaft auf Sehhilfen zu verzichten. Doch bis zu wie viel Dioptrien kann man lasern? In den meisten Fällen ist Augenlasern bei Kurzsichtigkeiten von bis zu -10 Dioptrien, bei Weitsichtigkeit bis zu +4 Dioptrien und bei einer Hornhautverkrümmung bis zu 6 Dioptrien möglich. Wenn deine Fehlsichtigkeit über diese Werte hinausgeht, musst du dir keine Sorgen machen – es gibt alternative Behandlungsmöglichkeiten, die in Betracht gezogen werden können. Das und noch mehr schauen wir uns im folgenden Artikel genauer an.
Was sind Dioptrien?
Dioptrien sind eine Masseinheit, die zur Messung von Fehlsichtigkeiten verwendet wird. Sie geben an, wie stark das Licht gebrochen wird, wenn es in das Auge einfällt. Je höher die Dioptrienzahl, desto stärker ist die Fehlsichtigkeit.
Um Dioptrien besser zu verstehen, ist es hilfreich, das normale Sehen als Referenzpunkt zu nehmen: Ein normales Auge fokussiert das einfallende Licht genau auf der Netzhaut, was eine klare und scharfe Sicht ermöglicht. Bei einem fehlsichtigen Auge hingegen werden Lichtstrahlen nicht auf der Netzhaut fokussiert, was in einer verschwommenen oder verzerrten Sicht resultiert.
Es gibt drei Hauptarten von Fehlsichtigkeiten, die mit Dioptrien gemessen werden:
Bei Kurzsichtigkeit (Myopie) ist der Augapfel länger als bei Normalsichtigen, sodass das einfallende Licht vor der Netzhaut fokussiert wird. Dies führt dazu, dass weit entfernte Objekte unscharf erscheinen. Die Dioptrienzahl für Kurzsichtigkeit wird mit einem negativen Vorzeichen (-) angegeben.
Bei Weitsichtigkeit (Hyperopie) ist der Augapfel kürzer als bei Normalsichtigen, sodass das einfallende Licht hinter der Netzhaut fokussiert wird. Dadurch erscheinen nahe Objekte unscharf. Für Weitsichtigkeit wird die Dioptrienzahl mit einem positiven Vorzeichen (+) angegeben.
Bei Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) hat die Hornhaut eine unregelmässige Form, was zu unterschiedlicher Brechkraft in verschiedenen Ebenen führt. Dies verursacht eine verzerrte und unscharfe Sicht sowohl in der Nähe als auch in der Ferne. Im Brillenpass wird die Hornhautverkrümmung mithilfe von Zylinder- und Achsenwerten angegeben. Der Zylinderwert (cyl) drückt die Stärke der Fehlsichtigkeit in Dioptrien aus, beispielsweise -1,0 dpt.
Die Dioptrienzahl wird verwendet, um den Grad der Fehlsichtigkeit anzugeben und bestimmt die Art der benötigten Korrektur, sei es durch Brillen, Kontaktlinsen oder refraktive Verfahren wie Augenlasern oder Linsenimplantation.
Welche Augenlasermethode bei welchen Dioptrien?
Jetzt stellt sich die Frage, welche Augenlasermethode für dich die richtige ist. Es gibt verschiedene Verfahren zur Korrektur der Fehlsichtigkeit. Zwei der wichtigsten modernen Methoden sind die Femto-LASIK und die Trans-PRK.
Die Femto-LASIK hat den Vorteil, dass der Heilungsprozess in der Regel sehr unkompliziert ist und die meisten bereits am nächsten Tag wieder eine gute Sicht haben. Sie gilt daher als die bevorzugte Augenlasermethode. Die Trans-PRK kann in Fällen in Betracht gezogen werden, in denen die Voraussetzungen für die Femto-LASIK nicht erfüllt werden, z. B. bei dünner oder einer unregelmässig geformten Hornhaut.
Maximale Dioptrienwerte bei Kurzsichtigkeit
Bei der Femto-LASIK ist eine Korrektur von Kurzsichtigkeit bis zu -10 Dioptrien möglich. Selbst bei einer starken Kurzsichtigkeit ist diese Methode also in vielen Fällen eine effektive Lösung, wenn die Voraussetzungen passen.
Mit der Trans-PRK kann Kurzsichtigkeit bis zu -8 Dioptrien korrigiert werden. Obwohl dieser Wert etwas niedriger ist als bei der Femto-LASIK, kann die Trans-PRK immer noch eine geeignete Option sein, insbesondere wenn die Voraussetzungen für die Femto-LASIK nicht erfüllt werden.
Maximale Dioptrienwerte bei Weitsichtigkeit
Sowohl die Femto-LASIK als auch die Trans-PRK korrigieren bei Weitsichtigkeit ähnliche Werte:
Bei der Femto-LASIK ist eine Korrektur der Weitsichtigkeit von maximal +4 Dioptrien möglich.
Die Trans-PRK kann ebenfalls Weitsichtigkeit bis zu +3 Dioptrien korrigieren.
Moderate Weitsichtigkeit kann also mit beiden Augenlasermethoden erfolgreich behandelt werden, sodass du nicht mehr auf Brille oder Kontaktlinsen angewiesen bist.
Maximale Dioptrienwerte bei Hornhautverkrümmung
Bei der Femto-LASIK ist eine Korrektur von Hornhautverkrümmung bis zu 6 Dioptrien möglich. Die Unregelmässigkeiten der Hornhaut werden beseitigt, um eine klare und scharfe Sicht zu ermöglichen.
Auch die Trans-PRK kann Hornhautverkrümmung bis zu 6 Dioptrien korrigieren.
Maximale Dioptrienwerte bei Alterssichtigkeit
Bei Alterssichtigkeit ist das Augenlasern nicht die beste Option, da sich die Augenlinse im Laufe der Zeit nach und nach verändert. Es wären somit regelmässige Nachbehandlungen mit dem Laser erforderlich, um die Sehstärke aufrechtzuerhalten. Eine alternative Option ist der refraktive Linsenaustausch.
Beim refraktiven Linsenaustausch wird die natürliche Augenlinse durch eine Kunstlinse ersetzt, die die Fehlsichtigkeit korrigiert. Die Alterssichtigkeit wird so langfristig behoben und Betroffene können auf eine Sehhilfe verzichten.
Warum ist Augenlasern bei höheren Dioptrien nicht möglich?
Um zu verstehen, warum das Augenlasern bei höheren Dioptrienwerten seine Grenzen hat, ist es wichtig, den Prozess des Augenlaserns und seine Funktionsweise zu verstehen. Beim Augenlasern wird in der Regel die Hornhaut abgetragen, um die Brechkraft des Auges zu korrigieren.
Die Hornhaut ist die transparente Gewebeschicht an der Vorderseite des Auges und spielt eine entscheidende Rolle bei der Lichtbrechung. Durch die Abtragung der Hornhaut kann die Krümmung gezielt verändert werden, um die Fehlsichtigkeit zu korrigieren. Bei Kurzsichtigkeit wird Hornhautgewebe in der Mitte abgetragen, um die Brechkraft zu verringern, während bei Weitsichtigkeit die Hornhaut in einem konzentrischen Muster abgeflacht wird, um die Brechkraft zu erhöhen.
Der Grund, warum höhere Dioptrienwerte nicht durch das Augenlasern korrigiert werden können, liegt in den begrenzten Möglichkeiten der Hornhautabtragung. Bei höheren Dioptrienwerten müsste eine erhebliche Menge an Hornhautgewebe abgetragen werden, um die erforderliche Korrektur zu erreichen. Allerdings gibt es eine natürliche Grenze dafür, wie viel Hornhautgewebe sicher abgetragen werden kann, ohne die strukturelle Integrität des Auges zu gefährden.
Es ist wichtig anzumerken, dass die Eignung für eine Augenlaserbehandlung und die Grenzen der Korrektur bei höheren Dioptrienwerten von Fall zu Fall unterschiedlich sein können. Eine gründliche Voruntersuchung durch erfahrenes Fachpersonal ist unerlässlich, um die individuelle Eignung und die besten Behandlungsmöglichkeiten festzustellen.
Welche Optionen habe ich bei höheren Dioptrienwerten?
Wenn deine Dioptrienwerte über die Grenzen des Augenlaserns hinausgehen, gibt es dennoch alternative Behandlungsmöglichkeiten, um deine Sehkraft zu verbessern. Eine beliebte Option ist die Linsenbehandlung, bei der spezielle Linsen in das Auge implantiert werden, um die Brechkraft anzupassen und die Fehlsichtigkeit zu korrigieren.
Linsenimplantation (ICL)
Die Linsenimplantation, auch bekannt als implantierbare Kontaktlinsen (ICL), ist eine bewährte Methode zur Korrektur von höheren Dioptrienwerten. Bei diesem Verfahren wird eine zusätzliche Linse in das Auge implantiert, um die Brechkraft zu verändern und eine scharfe Sicht zu ermöglichen.
Bei der Linsenimplantation bleibt die natürliche Linse des Auges intakt, weshalb der Eingriff reversibel ist. Bei Bedarf, wie zum Beispiel einer Veränderung deiner Sehstärke, kann die implantierte Linse also jederzeit entfernt oder durch eine neue Linse ersetzt werden.
Die zusätzliche Linse wird vor der natürlichen Linse platziert und kann so die Brechkraft des Auges effektiv anpassen. Die Linsenimplantation eignet sich für eine Vielzahl von Fehlsichtigkeiten und ermöglicht auch die Korrektur von höheren Dioptrienwerten.
Eine Linsenimplantation kann Kurzsichtigkeit bis zu -20 Dioptrien korrigieren. Sie bietet somit eine effektive Lösung für Personen mit stark ausgeprägter Kurzsichtigkeit. Die Linsenimplantation kann auch Hornhautverkrümmung bis zu 6 Dioptrien korrigieren und ermöglicht somit eine dauerhaft klare und scharfe Sicht, selbst bei starker Fehlsichtigkeit.
Refraktiver Linsenaustausch (RLA)
Ein weiteres Verfahren, das bei höheren Dioptrienwerten eine Option darstellt, ist der refraktive Linsenaustausch. Hierbei wird die natürliche Linse des Auges durch eine künstliche Linse mit der gewünschten Brechkraft ersetzt. Der refraktive Linsenaustausch wird nicht nur zur Korrektur von starken Fehlsichtigkeiten eingesetzt, sondern auch zur Behandlung von Alterssichtigkeit (Presbyopie).
Der refraktive Linsenaustausch kann Alterssichtigkeit bis zu +5 Dioptrien korrigieren und damit eine verbesserte Nah- und Fernsicht ermöglichen. Bei Kurzsichtigkeit können Dioptrienwerte bis zu -10 korrigiert und eine klare sowie scharfe Sicht wiederhergestellt werden. Der refraktive Linsenaustausch kann auch bei Hornhautverkrümmung mit Werten bis zu 5 Dioptrien eine effektive Korrektur bieten.
Die Wahl zwischen Linsenimplantation und refraktivem Linsenaustausch hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschliesslich deiner spezifischen Augenmerkmale und deinen individuellen Bedürfnissen. Gerne beraten wir dich bei betterview, um die beste Behandlungsoption für deine höheren Dioptrienwerte zu ermitteln. Vereinbare dazu einfach ein kostenloses Beratungsgespräch in deiner Nähe.
Weitere Voraussetzungen für eine Augenlaserbehandlung
Bevor du dich für eine Augenlaserbehandlung entscheidest, gibt es einige allgemeine Voraussetzungen. Diese müssen erfüllt sein, um sicherzustellen, dass du für das Verfahren auch wirklich geeignet bist. Die genauen Anforderungen können je nach Anbieter und individuellen Umständen variieren.
- Deine Sehstärke sollte über einen bestimmten Zeitraum stabil geblieben sein, normalerweise für mindestens ein Jahr. Dies bedeutet, dass sich deine Dioptrienzahl nicht signifikant verändert haben sollte.
- Das Mindestalter für eine Augenlaserbehandlung liegt normalerweise bei 18 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt ist die Augenentwicklung weitestgehend abgeschlossen.
- Es ist wichtig, dass du keine Augenerkrankungen oder andere gesundheitlichen Probleme hast, die das Risiko oder den Erfolg der Behandlung beeinträchtigen könnten.
- Die Dicke deiner Hornhaut ist ein wichtiger Faktor für die Eignung einer Augenlaserbehandlung. Eine ausreichende Hornhautdicke ist notwendig, um genügend Gewebe für den Laserabtrag zu haben und Komplikationen zu vermeiden.
- Wenn du schwanger bist wird eine Augenlaserbehandlung in der Regel nicht empfohlen. Hormonelle Veränderungen können sich auf deine Sehstärke auswirken. Daher ist es am besten, die Behandlung nach der Schwangerschaft durchzuführen.
- Leidest du unter starken, chronischen Symptomen von trockenen Augen, kann dies die Heilung und Genesung nach der Augenlaserbehandlung beeinträchtigen. Ausserdem können die Symptome des trockenen Auges sich durch eine Behandlung verschlimmern. In solchen Fällen kann der Arzt alternative Optionen zur Sehkorrektur vorschlagen.
- Solltest du eine extreme Angst vor dem Eingriff haben oder dich generell unwohl bei der Vorstellung einer Augenlaserbehandlung fühlen, kann es ratsam sein, alternative Optionen in Betracht zu ziehen. Auch kann es helfen, nach psychologischer Unterstützung zu suchen, um deine Bedenken anzugehen.
Dieser Beitrag wurde überprüft von:
Dr. Med. (Isr.) Toam Katz
DoctorDr. Med. (Isr.) Toam Katz ist Augenarzt und Experte für Fragen rund ums Thema Linsen und Laser-Chirurgie. Er graduierte an der Hadassah Uniklinik in Jerusalem in Medizin und spezialisierte sich danach in Augenheilkunde und refraktiver Chirurgie in Jerusalem und am Institut de la Myopie ... Mehr anzeigen
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