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Brillenpass verstehen – so liest du ihn richtig

  • 5 Min. Lesedauer
  • Veröffentlicht am 26. September 2022
  • Zuletzt geändert am 4. Juli 2024

Du hast einen Sehtest bei einem Augenoptiker oder einem Augenarzt gemacht und dieser hat dir zusätzlich noch einen Brillenpass ausgestellt. Doch was bedeuten die vielen Abkürzungen und wofür brauchst du deinen Brillenpass überhaupt? Wir erklären dir alles Wichtige und helfen dir, deinen Brillenpass richtig zu lesen und zu verstehen.

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Was ist ein Brillenpass?

In der Regel bekommst du einen Brillenpass (auch Brillenrezept) nach einem Sehtest und der Fertigstellung einer Brille ausgestellt. Er hat eine Scheckkartengrösse und passt somit perfekt in den Geldbeutel, damit du ihn stets bei dir tragen kannst. Zwar ist er personenbezogen, da er deinen Namen enthält, aber es handelt sich nicht um ein offizielles Dokument. Somit können sich Brillenpässe im Aussehen und der Struktur von Augenoptiker zu Augenoptiker unterscheiden.

Neben deinem Namen kann man dem Brillenpass unter anderem Angaben zum Brillenglas, der Fassung und dem Datum der Ausstellung entnehmen. Ausserdem enthält dein Brillenpass alle wichtigen Korrekturwerte und deine Sehstärke des linken sowie des rechten Auges. Der Brillenpass gibt also Auskunft darüber, wann und wie deine Brille angefertigt wurde.

Da die Sehstärke über die Jahre variiert aufgrund unterschiedlicher Ursachen, wie Alter oder Genetik, solltest du ca. alle zwei Jahre einen Sehtest machen.

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Warum benötige ich einen Brillenpass?

Solltest du deine Brille verlieren oder sie geht dir kaputt, kannst du zu jedem beliebigen Optiker gehen und einfach deinen Brillenpass vorzeigen. Er kann dir anhand der Daten aus dem Pass schnell und unkompliziert eine Ersatzbrille anfertigen. Das ist vor allem im Urlaub mit zusätzlichen Sprachproblemen ein echter Vorteil.

Mit einem aktuellen Brillenpass kannst du also ganz einfach und ohne einen erneuten Sehtest dir neue Brillengläser herstellen lassen. Vorausgesetzt, deine Sehstärke hat sich nicht kürzlich geändert und die Daten stimmen im Pass nicht mehr.

Die Angaben auf dem Brillenpass erklärt

Der Brillenpass ist gefüllt mit vielen Abkürzungen. Du möchtest wissen, was die einzelnen Kürzel bedeuten? Wir erklären es dir:

Der Grossbuchstabe R steht für dein rechtes Auge und das L für dein linkes Auge. Die Werte für das jeweilige Auge sind darunter aufgelistet. Da die wenigsten Menschen zwei genau gleiche Augen haben, fallen hier die Werte meistens unterschiedlich aus und werden deshalb auch separat gemessen und angegeben.

F / N / G – Fernbrille, Nahbrille, Gleitsichtbrille

In manchen Brillenpass-Varianten sind diese Kürzel zu finden. Sie geben an, um welche Brillenart es sich handelt. Bist du weitsichtig, kurzsichtig oder hast eine Hornhautverkrümmung, trägst du eine Fernbrille. Mit zunehmendem Alter wird das Scharfsehen immer schlechter und viele brauchen deshalb dann vor allem zum Lesen eine Nahbrille. Eine Gleitsichtbrille bekommt man dann, wenn die Brille mehrere Sehschwächen ausgleichen soll.

Sphäre (Sph) – Schweregrad und Art der Sehschwäche

Der Sphärenwert gibt den Dioptrienwert deiner Augen an und somit, wie stark die Wölbung der Brillengläser ist. Steht ein Minus vor der Zahl, bedeutet das “Kurzsichtigkeit” und steht ein Plus vor der eingetragenen Zahl, bedeutet das “Weitsichtigkeit”. Die Werte werden in der Masseinheit Dioptrien gemessen und in 0,25 Schritten gestuft (0,25 ,0,50, 0,75 usw.). Sie können für jedes Auge unterschiedlich sein. Du findest die Sphäre an erster Stelle der Dioptrie Angaben in deinem Brillenpass.

Zylinder (Zyl / Cyl) – Lediglich bei Hornhautverkrümmung relevant

Bei einer Hornhautverkrümmung ist die Hornhaut der Betroffenen uneben und sorgt dafür, dass die Lichtstrahlen ungleich aufs Auge einfallen und so ein unscharfes Sehen verursacht wird. Dies wird korrigiert, indem ein Zylinder in die Gläser eingeschliffen wird. Der Zylinderwert gibt an, wie stark die Gläser geschliffen sind. Steht an dieser Stelle bei dir keine Zahl im Pass, hast du keine Hornhautverkrümmung. Auch hier können die Werte wieder bei jedem Auge unterschiedlich ausfallen.

Achse (A / ACH) – Relevant bei Hornhautverkrümmung

An dieser Stelle steht nur ein Wert, wenn auch ein Zylinderwert eingetragen ist. Denn dann liegt eine Hornhautverkrümmung vor. Der Achsenwert gibt an, in welcher Lage der Zylinder in die Gläser geschliffen ist, damit die Verkrümmung optimal ausgeglichen ist. Er ist ein Winkelwert zwischen 0° und 180° und wird in 1-Grad-Schritten abgestuft.

Addition (ADD) – Nur bei Gleitsichtbrillen

Hier ist nur ein Wert eingetragen, wenn du eine Gleitsichtbrille oder eine PC-Brille trägst. Diese gleicht die Fehlsichtigkeit in der Ferne sowie in der Nähe aus. Der Additionswert gibt die Differenz zwischen dem Fern- und dem Nahwert an. Dieser Wert ist immer positiv und meistens für beide Augen gleich. Er wird ebenfalls in Dioptrien gemessen und in 0,25 Schritten eingestuft. Mit zunehmendem Alter und der fortschreitenden Altersweitsichtigkeit steigt der Wert an.

Pupillendistanz (PD) – Der Abstand zur Nasenmitte

Die Pupillendistanz gibt in Millimeter (mm) an, wie weit deine Augen von deiner Nasenmitte entfernt sind. Dieser Wert ist wichtig, damit die Brillengläser nachher optimal auf deiner Augenmitte sitzen und du so deine Fehlsichtigkeit perfekt ausgeglichen bekommst. Die Pupillendistanz sollte unbedingt von einem Optiker gemessen werden, da kleinste Abweichungen, vor allem bei einer Gleitsichtbrille, kein optimales Sehergebnis garantieren.

Prisma (P / PR / Prism.) – Nur bei Schielen relevant

Der Wert gibt die prismatische Wirkung des Brillenglases an. Also wie der Lichtstrahl abgelenkt wird, damit er im richtigen Winkel auf das fehlsichtige Auge trifft. So werden verschiedene Arten des latenten Schielens korrigiert. Der Prismenwert wird in cm pro Meter (cm / m) angegeben. Ein solches Brillenglas ist auf einer Seite dicker als auf der anderen.

Basis (B / BAS) – Basislage des Prismas

Dieser Wert ist nur im Brillenpass zu finden, wenn auch ein Prismenwert eingetragen und somit der Brillenträger von einem latenten Schielen betroffen ist. Er wird benötigt, damit der Augenoptiker die Lage des Prismas genau ins neue Brillenglas einarbeiten kann. Die Angabe erfolgt entweder in ganzzahligen Gradschritten (0° bis 360°) oder in Richtungsangaben (aussen / innen, oben / unten).

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Häufig gestellte Fragen zum Brillenpass

Wie bekomme ich einen Brillenpass?

Einen Brillenpass stellt ein Optiker nach einem Sehtest und der Fertigstellung einer Brille aus. Du solltest ca. alle zwei Jahre einen Sehtest machen.

Warum hat mir mein Augenoptiker keinen Brillenpass ausgestellt?

Da es sich bei einem Brillenpass um kein offizielles Dokument handelt, ist dein Augenoptiker nicht verpflichtet einen auszustellen. Auf Nachfrage sollte er ihn dir allerdings nicht verweigern. Gehe also ruhig nochmals zu ihm und frage freundlich nach.

Was tun, wenn ich meinen Brillenpass verloren habe?

Keine Sorge. Es ist nicht so schlimm, wenn du deinen Brillenpass verlieren solltest. Du kannst ihn unkompliziert bei deinem Augenoptiker, der deinen Pass ausgestellt hat, nochmals anfertigen lassen. Er hat deine Daten meistens gespeichert. Oder du kannst einen erneuten Sehtest machen, wenn du eine neue Brille anfertigen lässt, bekommst du für diese einen neuen Brillenpass.

Lassen sich die Werte aus dem Brillenpass 1:1 auf Kontaktlinsen übertragen?

Da für Kontaktlinsen zusätzlich einige Werte benötigt werden, die im Brillenpass nicht stehen und die Kontaktlinsen direkt auf dem Auge aufliegen und die Brillengläser einen Abstand zum Auge haben, variieren die Werte und fallen daher auch unterschiedlich aus.

Welche Alternativen zur Brille gibt es?

Kontaktlinsen sind eine Alternative zu einer Brille. Sie ermöglichen dir eine Rundumsicht und haben den Vorteil, dass sie nicht beschlagen.

Möchtest du aber eine dauerhafte Lösung für deine Fehlsichtigkeit, ist die Korrektur mittels Augenlasern eine sichere Alternative für dich.

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