Migräne mit Aura

Migräne mit Aura ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederkehrende, starke Kopfschmerzen gekennzeichnet ist. Diese Kopfschmerzen oder Kopfschmerzen hinter den Augen werden von visuellen, sensorischen oder sprachlichen Störungen (Aura) begleitet, die meist vor dem Kopfschmerz auftreten und typischerweise 20–60 Minuten andauern.

Welche Symptome treten bei einer Migräne mit Aura auf?

Migräne mit Aura umfasst eine Vielzahl von neurologischen Symptomen, die vor oder während der Kopfschmerzphase auftreten können. Diese Symptome können stark variieren und haben oft erhebliche Auswirkungen auf den Alltag der Betroffenen.

Sehstörungen

Sehstörungen sind die häufigsten Symptome bei Migräne mit Aura und umfassen:

  • Augenflimmern und Zickzacklinien: Betroffene sehen oft helle, blinkende oder flimmernde Lichter, die sich bewegen. Zickzacklinien, die sich erweitern und verschieben, sind ebenfalls häufig.

  • Blinde Flecken (Skotom): Teilbereiche des Gesichtsfeldes erscheinen verschwommen oder vollständig dunkel. Dies kann das Sehen erheblich beeinträchtigen und alltägliche Aufgaben wie Lesen oder Autofahren gefährlich machen.

  • Verschwommenes Sehen oder vorübergehender Sehverlust: Das Sichtfeld kann verschwommen sein oder Betroffene können vorübergehend die Fähigkeit verlieren, klar zu sehen. In extremen Fällen kann ein vollständiger, aber temporärer Sehverlust auf einem oder beiden Augen auftreten.

  • Lichtempfindlichkeit: Viele Betroffene mit Migräne mit Aura sind empfindlich gegenüber hellem Licht, was die Symptome verschlimmern kann.

Sensorische Störungen

Diese betreffen das Berührungsempfinden und umfassen:

  • Kribbeln (Parästhesien): Ein kribbelndes Gefühl, oft in den Fingern, Händen oder Armen, kann sich langsam auf andere Körperbereiche wie das Gesicht und die Zunge ausbreiten. Dieses Kribbeln kann sehr störend und unangenehm sein.

  • Taubheitsgefühl: Ein Gefühl der Taubheit, das oft zusammen mit dem Kribbeln auftritt. Dies kann zu Koordinationsproblemen und einer verminderten Fähigkeit führen, Gegenstände sicher zu halten oder zu benutzen.

  • Einseitige Körpermissempfindungen: Diese Empfindungen treten häufig nur auf einer Körperseite auf und können das Gefühl der Körperwahrnehmung beeinträchtigen. Das erschwert die Mobilität und die Durchführung von Aufgaben.

Sprachstörungen

Sprachstörungen können äusserst beunruhigend sein und beinhalten:

  • Schwierigkeiten beim Sprechen: Betroffene haben Probleme, klar zu sprechen oder Wörter richtig zu formulieren. Dies kann zu Frustration und Missverständnissen in der Kommunikation führen.

  • Wortfindungsstörungen: Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden oder einen fliessenden Satz zu bilden. Dies kann es den Betroffenen erschweren, ihre Problematik zu schildern und um Hilfe zu bitten.

  • Verwaschene oder undeutliche Sprache: Die Sprache kann unverständlich oder undeutlich werden, was für den Betroffenen frustrierend und anstrengend ist.

Motorische Störungen (selten)

Diese betreffen die Muskelkontrolle und Bewegung:

  • Muskelschwäche: Ein Gefühl der Schwäche in bestimmten Muskelgruppen, oft auf einer Körperseite. Dies kann die Fähigkeit beeinträchtigen, sich normal zu bewegen oder bestimmte Aufgaben auszuführen.

  • Vorübergehende Lähmungen: In extrem seltenen Fällen können vorübergehende Lähmungen auf einer Körperseite auftreten, was als hemiplegische Migräne bezeichnet wird. Dies kann sehr beängstigend sein und eine medizinische Notfalluntersuchung erforderlich machen.

Andere Symptome

Zusätzlich zu den oben genannten Symptomen können auch folgende auftreten:

  • Schwindel: Ein Gefühl von Drehschwindel oder Gleichgewichtsstörungen, das die Bewegungskoordination und das Stehen oder Gehen beeinträchtigen kann.

  • Übelkeit und Erbrechen: Viele Betroffene leiden zudem unter Übelkeit und müssen sich möglicherweise erbrechen, was die Symptome weiter verschlimmern kann.

  • Veränderte Geruchs- oder Geschmacksempfindungen: Manche Betroffene berichten über ungewöhnliche oder intensive Gerüche oder Geschmacksempfindungen, die unangenehm oder irritierend sein können.

Diese Aura-Symptome können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, da sie alltägliche Aktivitäten, die Arbeit und das soziale Leben stören. Das Verständnis dieser Symptome und ihrer Auswirkungen kann Betroffenen helfen, besser mit der Erkrankung umzugehen und geeignete Behandlungsstrategien zu finden.

Welche Ursachen hat eine Migräne mit Aura?

Die genauen Ursachen einer Migräne mit Aura sind noch nicht vollständig verstanden. Aber mehrere Faktoren und Mechanismen sind bekannt, die zur Entstehung dieser neurologischen Störung beitragen können:

  • Genetische Faktoren: Migräne mit Aura tritt häufig familiär gehäuft auf, was auf eine genetische Komponente hinweist. Bestimmte Gene und genetische Mutationen können das Risiko erhöhen, Migräne mit Aura zu entwickeln.

  • Neuronale Hyperaktivität: Neuronale Hyperaktivität bedeutet, dass im Gehirn plötzlich viele Nervenzellen sehr aktiv werden. Diese Aktivität löst die Aura-Symptome aus, wie beispielsweise veränderte Sinneswahrnehmungen.

  • Veränderungen im Gehirnstoffwechsel: Fehlfunktionen in bestimmten Botenstoffen wie Serotonin und in den Kanälen für Ionen im Gehirn können dazu führen, dass Nervenzellen übererregt sind. Ionen sind elektrisch geladene Teilchen, die in Zellen und Geweben vorkommen und eine wichtige Rolle bei der Übertragung elektrischer Signale im Körper spielen. Das kann Migräneanfälle auslösen, bei denen das Gehirn Probleme bei der Verarbeitung von Informationen hat.

  • Durchblutungsstörungen: Veränderungen in der Durchblutung des Gehirns, insbesondere eine vorübergehende Verengung oder Erweiterung der Blutgefäße, können zur Entstehung der Migräneaura beitragen.

  • Hormonelle Einflüsse: Frauen sind häufiger von Migräne mit Aura betroffen, was auf hormonelle Schwankungen, primär im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus, Schwangerschaft oder der Einnahme hormoneller Verhütungsmittel, zurückzuführen sein könnte.

  • Umwelt- und Lebensstilfaktoren: Stress, Schlafmangel, bestimmte Nahrungsmittel und Getränke (z. B. Alkohol, Koffein, Schokolade), sensorische Überstimulation (helles Licht, laute Geräusche) sowie ein Wetterumschwung können Migräneattacken auslösen. Unregelmässige Essenszeiten oder bestimmte Lebensmittel wie Käse, Nitrite und künstliche Süssstoffe können bei einigen Betroffenen als Auslöser (Trigger) fungieren.

  • Medikamente: Übermässiger Gebrauch von Schmerzmitteln oder anderen Medikamenten kann zu chronischen Kopfschmerzen führen und Migräneanfälle verschlimmern oder häufiger auftreten lassen.

  • Psychologische Faktoren: Psychische Belastungen und emotionale Stressfaktoren können Migräneanfälle auslösen oder verstärken, indem sie das allgemeine Stresslevel und die Spannung im Körper erhöhen.

Diese vielfältigen Ursachen und Auslöser zeigen, dass Migräne mit Aura eine komplexe Erkrankung ist, die durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren beeinflusst wird. Das Verständnis dieser Ursachen kann helfen, präventive Massnahmen zu ergreifen und die Behandlung besser anzupassen.

Was kann ich selbst bei einer Migräne mit Aura tun?

Bei einer Migräne mit Aura ist es meist hilfreich, sich in einen ruhigen, dunklen Raum zurückzuziehen. Trinke ausreichend Flüssigkeit, versuche Kälte- oder Wärmeanwendungen und nutze Entspannungstechniken wie Meditation oder tiefe Atemübungen, um die Symptome zu lindern und dich zu entspannen.

  • Ruhe und Dunkelheit: Vermeide Lärm und helles Licht, welche die Symptome verschlimmern können. Dunkelheit und Stille können helfen, die Migräne schneller zu lindern.

  • Kälte- und Wärmeanwendungen: Ein kaltes Tuch oder eine Kühlpackung auf die Stirn oder den Nacken legen, kann die Schmerzen lindern. Bei anderen hilft dagegen ein warmes Bad oder eine Wärmeflasche, die man sich auf Nacken und Schultern legt.

  • Entspannungstechniken: Entspannungstechniken wie Atemübungen (z. B. diaphragmatische Atmung), Yoga oder geführte Meditationen können Stress reduzieren und zur Entspannung beitragen, was Migräneanfälle lindern kann.

  • Progressive Muskelentspannung: Durch das gezielte An- und Entspannen verschiedener Muskelgruppen kann die körperliche und mentale Anspannung verringert werden. Beginne damit, eine Muskelgruppe für einige Sekunden bewusst anzuspannen und dann die Spannung plötzlich loszulassen, während du tief ein- und ausatmest. Wiederhole dies für jede Muskelgruppe von den Zehen bis zum Kopf, um eine tiefe Entspannung zu fördern.

  • Frische Luft: Kurze Spaziergänge an der frischen Luft können den Kopf frei machen und zur Entspannung beitragen. Dies kann helfen, Stress abzubauen und die Symptome einer Migräne zu mildern, indem man sich in einer natürlichen Umgebung bewegt und frische Luft einatmet.

Zusätzlich ist es wichtig zu beachten, dass sich Migräneanfälle mit Aura bei jedem individuell unterschiedlich äussern können. Was bei einer Person wirksam ist, mag bei einer anderen möglicherweise nicht helfen. Es erfordert daher oft ein gewisses Mass an Experimentieren, um herauszufinden, welche Massnahmen und Strategien in einer bestimmten Situation am besten wirken.

Individuelle Anpassungen sind entscheidend, sei es bei der Wahl der Entspannungstechnik, der Temperaturanwendung oder der Art der Umgebung, die während eines Migräneanfalls bevorzugt wird.

Wie wird eine Migräne mit Aura beim Arzt behandelt?

Eine Migräne mit Aura wird beim Arzt durch eine Kombination aus Akutmedikationen wie Triptanen und Schmerzmitteln, prophylaktischen Medikamenten zur Vorbeugung von Anfällen, Lebensstilberatung sowie durch diagnostische Untersuchungen zum Ausschluss anderer Erkrankungen behandelt. Der Arzt nimmt eine detaillierte Krankengeschichte auf und führt eine körperliche Untersuchung durch.

In einigen Fällen können CT-Scans oder MRTs notwendig sein, um sicherzustellen, dass keine strukturellen Probleme im Gehirn vorliegen. Diese bildgebenden Untersuchungen helfen Ärzten, die Ursache der Migräne zu verstehen und die bestmögliche Behandlung zu planen. Sie bieten wichtige Informationen über die Gesundheit des Gehirns und können helfen, ernstere Erkrankungen auszuschliessen.

Akutmedikation

  • Triptane: Medikamente wie Sumatriptan oder Rizatriptan werden häufig verschrieben, um akute Migräneanfälle zu behandeln. Sie wirken, indem sie die Blutgefässe im Gehirn verengen und die Freisetzung von Entzündungsstoffen hemmen.

  • Schmerzmittel: Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Naproxen sind Medikamente, die Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren können. Sie werden häufig zur Akutbehandlung von Migräneanfällen eingesetzt.

  • Antiemetika: Antiemetika sind Medikamente, die verwendet werden, um Übelkeit und Erbrechen zu behandeln, die häufig zusammen mit Migräneanfällen auftreten können. Ein Beispiel für ein solches Medikament ist Metoclopramid, das hilft, diese unangenehmen Symptome zu lindern.

Prophylaktische Medikation

  • Betablocker: Medikamente wie Propranolol und andere Betablocker werden eingesetzt, um die Häufigkeit und Schwere von Migräneanfällen zu reduzieren. Sie wirken auf das Herz und die Blutgefässe, um die Anfälle zu verhindern oder zu mildern.

  • Antikonvulsiva: Medikamente wie Topiramat oder Valproat werden zur Vorbeugung von Migräne eingesetzt. Sie stabilisieren die Funktion der Nervenzellen und regulären die elektrische Aktivität im Gehirn. Das trägt zur Verringerung der Anfallshäufigkeit bei.

  • Antidepressiva: Trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin können prophylaktisch wirken, indem sie chemische Botenstoffe im Gehirn beeinflussen, die an der Schmerzverarbeitung und der Entstehung von Migräne beteiligt sind.

  • Kalziumkanalblocker: Medikamente wie Verapamil können Migräneanfälle verhindern, indem sie die Weitung der Blutgefässe im Gehirn kontrollieren und somit die Häufigkeit und Intensität der Anfälle reduzieren.

  • CGRP-Antikörper: Medikamente wie Erenumab, Fremanezumab, Galcanezumab und andere blockieren das Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP), ein Protein, das bei der Entstehung von Migräne eine Rolle spielt. Diese Medikamente werden oft als monatliche oder vierteljährliche Injektionen verabreicht, um die Häufigkeit und Schwere der Migräneanfälle zu reduzieren. Sie sind besonders für Betroffene geeignet, bei denen andere Therapien nicht ausreichend wirken.

Der Arzt überwacht den Behandlungsverlauf, um gegebenenfalls die Medikation basierend auf ihrer Wirksamkeit und etwaigen Nebenwirkungen anzupassen. Zudem bietet er Informationen und Unterstützung für Betroffene und ihre Angehörigen, um den Umgang mit Migräne zu erleichtern. Diese umfassenden Massnahmen tragen dazu bei, die Lebensqualität zu steigern und die Häufigkeit sowie Schwere der Migräneanfälle zu verringern.

Wie kann ich selbst einer Migräne mit Aura vorbeugen?

Um einer Migräne mit Aura vorzubeugen, kannst du verschiedene Massnahmen ergreifen:

  • Identifizieren von Auslösern: Führe ein Migränetagebuch, um Muster zu erkennen und Auslöser wie bestimmte Lebensmittel, Stress oder hormonelle Veränderungen zu identifizieren und zu vermeiden.

  • Regelmässiger Schlaf: Sorge für ausreichend Schlaf und halte einen regelmässigen Schlaf-Wach-Rhythmus ein. Spezielle Nackenkissen oder Schlafmasken können helfen, eine angenehmere Schlafumgebung zu schaffen und so Migräneanfällen vorzubeugen.

  • Gesunde Ernährung: Vermeide bekannte Trigger wie Alkohol, Koffein und verarbeitete Lebensmittel, die häufig Migräneanfälle auslösen können. Reduziere zuckerhaltige Speisen und Getränke, da sie ebenfalls ein Auslöser sein können. Esse regelmässig und achte auf eine ausgewogene Ernährung, um stabile Blutzuckerspiegel aufrechtzuerhalten und das Risiko von Migräneanfällen zu verringern.

  • Stressmanagement: Lerne Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung, um Stress abzubauen und Spannungszustände zu reduzieren.

  • Regelmässige körperliche Aktivität: Bewegung kann helfen, Stress abzubauen und die allgemeine Gesundheit zu fördern, was wiederum Migräneanfällen vorbeugen kann.

  • Hydratation: Es ist wichtig, ausreichend Wasser zu trinken, etwa 2 bis 3 Liter pro Tag, um Dehydration zu vermeiden, die als potenzieller Auslöser für Migräne bekannt ist. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützt die allgemeine Gesundheit und kann helfen, Migräneanfällen vorzubeugen.

  • Vermeidung von Überanstrengung: Achte darauf, dir ausreichend Pausen zu gönnen und Überanstrengung zu vermeiden, besonders bei Bildschirmarbeit oder anderen visuell belastenden Tätigkeiten. Spezielle Brillen mit Blaulichtfilter können helfen, die Augen zu entlasten und die Belastung durch Bildschirmlicht zu reduzieren, was wiederum Migräneanfälle vorbeugen kann.

  • Regelmässige ärztliche Betreuung: Bespreche mit deinem Arzt regelmässig deine Symptome und mögliche Präventionsstrategien. Gegebenenfalls können prophylaktische Medikamente oder andere Therapien in Erwägung gezogen werden.

Durch die Kombination dieser Selbsthilfemassnahmen kannst du deine persönlichen Trigger besser kontrollieren und das Risiko von Migräneanfällen mit Aura reduzieren.

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