Hornhauttrübung
Von einer Hornhauttrübung wird gesprochen, wenn die natürliche Transparenz der Hornhaut nicht mehr gegeben ist. Nur wenn die Hornhaut glasklar ist, können wir unsere Umwelt deutlich erkennen. Trübt sie sich dagegen ein, mindert dies unser Sehvermögen. Je nach Ausprägung wird eine Hornhauttrübung medikamentös oder operativ behandelt.
Hornhauttrübung einfach erklärt
Die Hornhaut besteht aus insgesamt fünf Schichten. Sie sind allesamt transparent, sodass einfallendes Licht durch sie auf die Netzhaut scheinen kann. Die Hornhaut ist transparent, da sie keine Blutgefässe enthält und stattdessen von klarem Kammerwasser umspült wird, das sie mit Nährstoffen versorgt.
Die hinterste Schicht der Hornhaut besitzt sogenannte Pumpzellen, welche den Flüssigkeitszustand des Kammerwassers regulieren. Werden diese Zellen durch eine Erkrankung geschädigt oder sterben sie ab, können sie ihre Funktion nicht mehr erfüllen und zu viel Kammerwasser fliesst in die Hornhaut ein.
Die Hornhaut schwillt an und es entwickelt sich eine Trübung. Das Auge sieht von aussen betrachtet weiss-gräulich aus und die Betroffenen sind in ihrem Sehvermögen stark eingeschränkt. Wird die Hornhauttrübung nicht behandelt, schreitet sie weiter voran und kann zur vollständigen Erblindung führen.
Ursachen von Trübungen der Hornhaut
Die Ursachen einer Hornhauttrübung sind vielfältig und meistens erworben, aber sie kann auch genetisch bedingt angeboren sein.
Hornhautverletzungen
Die häufigste Ursache einer Hornhauttrübung sind Verletzungen der Hornhaut. Durch die Verletzung bildet sich ein Hornhautödem, wodurch die Hornhaut anschwillt und eintrübt. Heilt die Verletzung ohne Ödem ab, entstehen oft Hornhautnarben, da die Schichten der Hornhaut sich nicht selbst regenerieren können und unter Narbenbildung abheilen.
Die Narben sind als weisse Trübung zu erkennen und können, je nachdem in welcher Schicht sie liegen, das Sehvermögen stark beeinflussen. Hornhautnarben können nicht nur durch Verletzungen, sondern auch durch eingewanderte Bakterien entstehen.
Augenerkrankungen
Verschiedene Arten von Augenerkrankungen können eine Hornhauttrübung auslösen. Eine Bindehautentzündung kann eine temporäre Trübung der Hornhaut mit sich bringen. Sie heilt meist vollständig mit der Behandlung der Entzündung ab.
Wandern Bakterien oder Viren in die Hornhaut ein, können sie eine Hornhautentzündung hervorrufen. Aufgrund der Entzündung können die Pumpzellen beschädigt werden – die Hornhaut schwillt an und trübt sich ein.
Keratokonus ist eine Hornhauterkrankung, bei der sich die Hornhaut nach und nach zu einem Kegel vorwölbt. Wird ein Keratokonus zu spät erkannt, kann dies zu Rissen in der Hornhaut führen. Kammerwasser kann dann in die Hornhaut fliessen und diese eintrüben.
Es gibt zudem 25 genetisch bedingte Erkrankungen der Hornhaut, die Hornhautdystrophien. Sie sind angeboren und führen nach und nach zu einer Hornhauttrübung. Die Trübung entsteht durch Schädigungen in den einzelnen Hornhautschichten sowie Ablagerungen verschiedener körpereigener Abbauprodukte.
Trockene Augen
Von Trockenen Augen (Sicca-Syndrom) wird gesprochen, wenn Bindehaut und Hornhaut nicht mehr ausreichend mit Tränenflüssigkeit benetzt werden. Dies ist wichtig, da sie das Auge mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Liegt eine Störung vor, kommt es zu Schädigungen in der Hornhaut. Bleibt dies unbehandelt, kann eine Hornhauttrübung entstehen.
Operativer Eingriff
Wie bei jeder OP können auch in der refraktiven Chirurgie mögliche Komplikationen auftreten. So wurde bei manchen Patienten eine vorübergehende Hornhauttrübung nach einer Grauen-Star-OP beobachtet. Diese kann zustande kommen, wenn während des Eingriffs die Zellen der Endothelschicht der Hornhaut beschädigt werden. Die Hornhauttrübung lässt sich gut medikamentös behandeln.
Ebenso kann eine Hornhauttrübung nach einer Lasik-Behandlung auftreten, da die Schichten unter der obersten Hornhautschicht mit einem Laser behandelt werden. Die Trübung tritt allerdings nur selten auf und meist nur ganz leicht. Sie lässt sich gut medikamentös behandeln.
Medikamente
Verschiedene Medikamente können unter Umständen eine Hornhauttrübung als Nebenwirkung haben. Darunter fallen unter anderem Medikamente zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen (Amiodaron und Cordarex). Gegebenenfalls muss dann auf ein anderes Präparat umgestellt werden.
Zudem kann eine Hornhauttrübung durch Augentropfen ausgelöst werden, die Phosphatpuffer enthalten. Vor allem zur Glaukombehandlung kommen phosphathaltige Augentropfen zum Einsatz. Die Phosphatpuffer verbinden sich in der Hornhaut mit Calcium zu schwer löslichen Kristallen, die sich auf der Hornhaut plattenartig absetzen, wodurch eine Trübung entsteht.
Kontaktlinsen
Kontaktlinsen gelten als beliebte Alternative zur Brille, aber sie bergen auch ein erhöhtes Risiko für die Augengesundheit. Durch mangelnde Hygiene können etwa Bakterien und andere Mikroorganismen ins Auge geraten, die eine Entzündung auslösen können, wodurch wiederum eine Trübung der Hornhaut entstehen kann.
In einer deutschen Studie der Universität Ulm wurde beobachtet, dass 10 von 71 Probanden nach dem Tragen von weichen Kontaktlinsen aus Silikon eine Hornhauttrübung entwickelten.
Symptome und Verlauf einer Hornhauttrübung
Erstes Anzeichen einer Hornhauttrübung ist ein verschlechtertes Sehvermögen. Durch die zunehmende Trübung der Hornhaut lässt die Sehkraft immer mehr nach und die Betroffenen nehmen ihre Umwelt verschleiert und verschwommen wahr. Zudem tritt häufig eine erhöhte Lichtempfindlichkeit sowie ein Fremdkörpergefühl im Auge auf.
Dadurch, dass die Hornhaut anschwillt, verändert sich auch ihre natürliche Krümmung. Dies hat grossen Einfluss auf das Sehvermögen und kann die Betroffenen stark einschränken. Durch die Trübung nimmt weiterhin die Lichtdurchlässigkeit ab und die Bilder auf der Netzhaut werden unscharf. Oft führt das zu Stürzen und Unfällen im Alltag.
Je nach Ausprägung der Hornhauttrübung fallen die Beschwerden unterschiedlich stark aus. Es können im Verlauf der Erkrankung kleine Bläschen auf der Hornhaut entstehen, die bei Berührung Schmerzen verursachen und wenn sie sich öffnen, besteht die Gefahr einer akuten Entzündung im Auge.
Wird zu spät oder gar nicht behandelt, kann eine Hornhauttrübung blind machen. Das Fortschreiten der Hornhauttrübung kann sich über Jahre ziehen und in manchen Fällen auch an einem gewissen Punkt stagnieren und sich nicht weiter verschlechtern. Allerdings schränkt sie die Betroffenen in jedem Fall stark ein.
Diagnose einer Hornhauttrübung
Treten oben genannte Symptome auf, ist es ratsam, einen Augenarzt aufzusuchen. Dieser kann mit einer Spaltlampe die Hornhaut beurteilen. Bei dieser Untersuchung werden zunächst Augentropfen verabreicht, die eine Erweiterung der Pupillen bewirken. Für die Untersuchung mit manchen Geräten ist eine zusätzliche Lokalanästhesie nötig, da diese in Berührung mit der Hornhaut kommen.
Der Kopf des Patienten wird abgestützt und der Augenarzt betrachtet jedes Auge einzeln durch ein Mikroskop unter Lichteinstrahlung. Es ist so möglich, den gesamten Augenhintergrund sowie die Hornhaut im Detail zu betrachten. Kleinste Eintrübungen und Verdickungen können festgestellt werden.
Behandlung des Auges bei einer Hornhauttrübung
Die Behandlungsmöglichkeiten einer Hornhauttrübung richten sich nach der Ausprägung der Trübung und nach der Ursache.
Medikamente
Liegt eine leichte Trübung durch eine Entzündung vor, kann diese zunächst medikamentös behandelt werden. Mit Abklingen der Entzündung geht in den meisten Fällen die Trübung zurück. In vielen Fällen jedoch ist eine Hornhauttrübung mit Medikamenten nicht in den Griff zu bekommen und eine Hornhauttransplantation ist nötig.
Hornhauttransplantation
Die erfolgreichste Therapie in der Augenheilkunde bei einer starken Hornhauttrübung ist eine Transplantation mit Spenderhornhaut. Die gespendeten Hornhäute werden über eine zentrale Spendenbank vergeben und es können lange Wartezeiten entstehen. Im Notfall, um das Augenlicht zu erhalten, werden die Wartelisten umgangen.
Der Operateur trennt zunächst die trübe Hornhaut des Patienten unter einem Mikroskop ab, setzt dann die neue Hornhaut ins Auge ein und vernäht sie mit dünnen Fäden. Nach ein bis zwei Wochen klärt sich die neue Hornhaut und die Betroffenen können nach und nach besser sehen. Nach ca. sechs Wochen ist bei den meisten das uneingeschränkte Sehvermögen wiederhergestellt.
Laserbehandlung
Man kann eine leichte Hornhauttrübung lasern lassen. Dies ist möglich, wenn diese durch eine Hornhautnarbe oder durch Ablagerungen hervorgerufen wird. In einem operativen Eingriff wird mit einem Laserstrahl das trübe Gewebe entfernt und die Betroffenen können anschliessend wieder klar sehen.