Arteriitis temporalis

Arteriitis temporalis, auch als riesenzelluläre Arteriitis bekannt, ist eine entzündliche Erkrankung der grossen Blutgefässe, insbesondere der Schläfenarterien. Sie verursacht Schmerzen sowie Sehstörungen. Wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird, kann es zu schweren Komplikationen wie einem Sehverlust kommen.

Was sind die Symptome einer Arteriitis Temporalis?

Die Symptome einer Arteriitis temporalis umfassen starke Kopfschmerzen, vorwiegend im Schläfenbereich, Schmerzen beim Kauen, Müdigkeit, Fieber, Gewichtsverlust und eine erhöhte Empfindlichkeit der Kopfhaut. Sehstörungen oder plötzlicher Sehverlust können ebenfalls auftreten und erfordern eine sofortige medizinische Behandlung.

In einigen Fällen können auch zusätzliche Symptome wie Gelenkschmerzen oder Muskelschmerzen auftreten. Es ist wichtig, bei Verdacht auf Arteriitis temporalis umgehend einen Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten und mit der Behandlung zu beginnen, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.

  • Starke Kopfschmerzen: Diese treten meist einseitig im Schläfenbereich auf und können als pulsierend oder brennend beschrieben werden. Der Schmerz kann auch in andere Bereiche des Kopfes ausstrahlen und verschlimmert sich oft bei Berührung oder Druck.

  • Schmerzen beim Kauen (Claudicatio masticatoria): Betroffene verspüren Schmerzen oder Müdigkeit der Kaumuskulatur beim Kauen, Sprechen oder Schlucken. Dies liegt daran, dass die Blutversorgung der Kiefermuskeln durch die entzündeten Arterien eingeschränkt wird.

  • Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein: Häufig fühlen sich Betroffene erschöpft und abgeschlagen. Diese Symptome sind auf die allgemeine Entzündungsreaktion im Körper zurückzuführen und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

  • Fieber: Ein leichtes bis mässiges Fieber kann auftreten und ist ein Zeichen für die systemische Entzündung im Körper. Es geht oft mit Schüttelfrost und einem allgemeinen Krankheitsgefühl einher.

  • Gewichtsverlust: Ungewollter Gewichtsverlust kann bei der Arteriitis temporalis auftreten, da die chronische Entzündung den Stoffwechsel beeinflusst und der Appetit abnehmen kann.

  • Erhöhte Empfindlichkeit der Kopfhaut: Die Kopfhaut kann besonders empfindlich auf Berührung reagieren und selbst leichte Berührungen oder das Kämmen der Haare können schmerzhaft sein. Dies ist oft ein Hinweis auf die Entzündung der oberflächlichen Arterien in der Kopfhaut.

  • Sehstörungen oder plötzlicher Sehverlust: Dies ist eines der gefährlichsten Symptome. Sehstörungen wie verschwommenes Sehen und Doppelsehen können auftreten, wenn die Blutgefässe, die das Auge versorgen, betroffen sind. In schweren Fällen kann es sogar zu einem plötzlichen Verlust der Sehfähigkeit kommen. Dies erfordert sofortige ärztliche Behandlung, um dauerhafte Schäden zu vermeiden.

  • Gelenk- und Muskelschmerzen: Manchmal gehen Gelenkschmerzen oder Schmerzen in den grossen Muskeln, insbesondere der Schultern und Hüften, mit der Erkrankung einher. Diese Symptome treten häufig bei Betroffenen auf, die zusätzlich an Polymyalgia rheumatica leiden, einer Erkrankung, die eng mit der Arteriitis temporalis verbunden ist.

  • Nackenschmerzen: Nackenschmerzen können ebenfalls zu den Symptomen einer Arteriitis temporalis gehören. Sie treten oft aufgrund der allgemeinen Entzündung und Anspannung der betroffenen Blutgefässe auf, die auch in die Muskulatur ausstrahlen kann. Zudem sind Nackenschmerzen ebenfalls häufig mit der Polymyalgia rheumatica verbunden. Diese verursacht Schmerzen und Steifheit in den Muskeln, insbesondere in Nacken, Schultern und Hüften.

Welche Ursachen hat eine Arteriitis Temporalis?

Die Ursachen einer Arteriitis temporalis sind nicht vollständig verstanden, jedoch gibt es mehrere Faktoren, die zur Entstehung dieser Erkrankung beitragen können.

  • Autoimmunreaktion: Arteriitis temporalis wird als eine autoimmune Erkrankung betrachtet, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die eigenen Blutgefäße angreift. Diese Immunreaktion führt zu Entzündungen in den Arterien, speziell in den Schläfenarterien.

  • Entzündliche Erkrankungen: Bestimmte entzündliche Erkrankungen, wie Polymyalgia rheumatica, sind mit einem höheren Risiko für Arteriitis temporalis verbunden. Diese Erkrankungen beeinflussen das Immunsystem und können die Entzündung der Blutgefässe fördern.

  • Genetische Faktoren: Es gibt Hinweise darauf, dass erblich bedingte Veranlagungen eine Rolle bei der Entwicklung von Arteriitis temporalis spielen. Personen mit einer familiären Vorgeschichte von Autoimmunerkrankungen haben ein höheres Risiko, an dieser Erkrankung zu erkranken.

  • Alter: Arteriitis temporalis tritt am häufigsten bei älteren Menschen auf, insbesondere bei Frauen über 50 Jahren. Das Alter scheint also ein weiterer bedeutender Risikofaktor zu sein.

Die genaue Ursache der Arteriitis temporalis ist komplex und resultiert wahrscheinlich aus einem Zusammenspiel dieser Faktoren. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden.

Wie wird eine Arteriitis temporalis diagnostiziert?

Die Diagnose einer Riesenzellarteriitis erfolgt durch eine Kombination aus klinischer Beurteilung, Laboruntersuchungen und bildgebenden Verfahren.

  • Anamnese: Der Arzt beginnt mit einer ausführlichen Anamnese, in der er nach den Symptomen, ihrer Dauer und Intensität fragt. Wichtige Informationen sind die Art und Lokalisation der Kopfschmerzen, Schmerzen beim Kauen, Fieber und allgemeines Unwohlsein.

  • Körperliche Untersuchung: Eine gründliche körperliche Untersuchung wird durchgeführt, um Hinweise auf eine Entzündung der Arterien zu finden. Der Arzt wird insbesondere die Schläfenarterien abtasten, um Druckempfindlichkeit oder Schwellungen zu erkennen.

  • Blutuntersuchungen: Laboruntersuchungen sind entscheidend für die Diagnose. Eine Blutuntersuchung auf Entzündungsmarker wie die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) oder das C-reaktive Protein (CRP) kann auf eine aktive Entzündung hinweisen. Hohe Werte dieser Marker deuten auf eine Entzündung im Körper hin.

  • Biopsie der Schläfenarterie: Eine Biopsie der Schläfenarterie ist der Goldstandard zur Bestätigung der Diagnose. Bei diesem Verfahren wird eine kleine Gewebeprobe aus der betroffenen Arterie entnommen und histologisch untersucht. Das Vorhandensein von Riesenzellen und Entzündungszeichen in der Probe bestätigt die Diagnose.

  • Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt werden, um Entzündungen in den Arterien sichtbar zu machen. Diese Verfahren können auch andere Ursachen der Symptome ausschliessen.

  • Augenuntersuchungen: Da Sehstörungen ein ernsthaftes Symptom der Riesenzellarteriitis sein können, wird auch eine Untersuchung der Augen durchgeführt. So können mögliche Schäden an den Augenarterien frühzeitig erkannt werden.

Die Diagnose einer Riesenzellarteriitis erfordert eine sorgfältige Kombination dieser Verfahren, um eine schnelle und präzise Identifizierung der Erkrankung zu gewährleisten.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einer Arteriitis Temporalis?

Die Behandlung der Arteriitis temporalis erfolgt hauptsächlich mit hochdosierten Kortikosteroiden, um die Entzündung schnell zu reduzieren. In schweren Fällen können zusätzliche Immunmodulatoren eingesetzt werden. Eine frühzeitige Behandlung ist entscheidend, um Komplikationen wie Sehverlust zu verhindern.

  • Hochdosierte Kortikosteroide: Die Standardtherapie bei Arteriitis temporalis besteht aus der Gabe von hochdosierten Kortikosteroiden wie Prednisolon. Diese Medikamente wirken stark entzündungshemmend und helfen, die Entzündung in den betroffenen Arterien rasch zu reduzieren. Häufig beginnt die Behandlung schon bei Verdacht auf Arteriitis temporalis, noch bevor die Diagnose durch eine Biopsie bestätigt wird. Dies soll das Risiko eines dauerhaften Sehverlusts minimieren. Die Behandlung wird meist über mehrere Monate fortgesetzt, wobei die Dosis langsam reduziert wird, um einen Rückfall zu vermeiden.

  • Intravenöse Kortikosteroide bei akuten Sehstörungen: Wenn bereits akute Sehstörungen aufgetreten sind, werden hochdosierte Kortikosteroide auch intravenös verabreicht. Diese Notfallbehandlung zielt darauf ab, die Blutversorgung des Auges schnell wiederherzustellen und eine weitere Verschlechterung zu verhindern. Die intravenöse Therapie wird oft über mehrere Tage verabreicht, bevor auf orale Medikamente umgestellt wird.

  • Immunmodulatoren und Biologika: In Fällen, in denen Kortikosteroide nicht ausreichend wirken oder Nebenwirkungen zu stark sind, können Immunmodulatoren wie Methotrexat oder Biologika wie Tocilizumab hinzugefügt werden. Diese Medikamente greifen spezifisch in das Immunsystem ein und können helfen, die Dosis der Kortikosteroide zu reduzieren. Besonders Biologika wie Tocilizumab haben sich als wirksam erwiesen, da sie gezielt entzündliche Prozesse im Körper blockieren.

Langfristige Kontrolle und Anpassung der Therapie

Die Behandlung der Arteriitis temporalis kann mehrere Monate bis Jahre dauern und regelmässige ärztliche Kontrollen sind erforderlich. Der Arzt passt die Dosis der Kortikosteroide schrittweise an und überwacht die Entzündungswerte im Blut, um Rückfälle frühzeitig zu erkennen. Bei auftretenden Nebenwirkungen der Langzeittherapie, wie Bluthochdruck, Osteoporose oder Diabetes, müssen zusätzliche Massnahmen zur Behandlung und Vorbeugung ergriffen werden.

Prophylaxe von Nebenwirkungen der Kortikosteroidtherapie

Da eine längere Einnahme von Kortikosteroiden das Risiko für Osteoporose und andere Nebenwirkungen erhöht, können begleitende Massnahmen notwendig sein. Dazu gehören Kalzium- und Vitamin-D-Präparate, um die Knochendichte zu stärken, sowie Medikamente wie Bisphosphonate, die den Knochenabbau hemmen. Regelmässige Kontrollen des Blutzuckerspiegels und des Blutdrucks sind ebenfalls wichtig, da Kortikosteroide diese Werte beeinflussen können.

Unterstützende Massnahmen und Rehabilitation

Betroffene können zusätzlich von physikalischer Therapie profitieren, um Muskelschmerzen und allgemeine Schwäche zu lindern, die durch die Erkrankung oder die Behandlung auftreten können. Eine ausgewogene Ernährung und regelmässige Bewegung sind ebenfalls wichtig, um den Körper während der Langzeittherapie zu unterstützen und Nebenwirkungen entgegenzuwirken.

Psychosoziale Unterstützung

Die Diagnose und Behandlung einer chronischen Erkrankung wie der Arteriitis temporalis können emotional belastend sein. Daher ist es für Betroffene hilfreich, Unterstützung durch Selbsthilfegruppen oder psychologische Beratung in Anspruch zu nehmen. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann dabei helfen, den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern und besser mit den Herausforderungen der Therapie umzugehen.

Was passiert, wenn man die Arteriitis Temporalis nicht behandelt?

Unbehandelt kann eine Arteriitis temporalis zu schweren Komplikationen führen. Dazu gehört insbesondere das Risiko eines dauerhaften Sehverlusts, da die Entzündung die Blutversorgung der Augen beeinträchtigen kann. Ausserdem können sich weitere Gefässkomplikationen wie Aneurysmen oder Schlaganfälle entwickeln. Die systemische Entzündung kann auch allgemeines Unwohlsein, Muskelschmerzen und Gewichtsverlust verschlimmern.

Zudem kann die Entzündung auch auf grössere Gefässe wie die Aorta übergreifen. Dies erhöht das Risiko für Aneurysmen an der Aorta, also gefährliche Ausbuchtungen der Gefässwand, die im schlimmsten Fall reissen können. Eine Aortenruptur kann zu lebensbedrohlichen inneren Blutungen führen. Daher ist eine regelmässige Überwachung der Aorta bei Betroffenen wichtig, um solche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können.

Eine frühzeitige Behandlung ist entscheidend, um dauerhafte Schäden und lebensbedrohliche Folgen zu vermeiden.