Anisometropie (Ungleichsichtigkeit)

Unter Anisometropie versteht man eine Ungleichsichtigkeit beider Augen, also wenn beide Augen unterschiedlich stark fehlsichtig sind. Sie unterscheiden sich dann um einen Dioptrienwert von mindestens 2,0. Eine Anisometropie kann angeboren oder erworben sein und macht die Behandlung etwas komplizierter als bei einer normalen Fehlsichtigkeit.

Anisometropie einfach erklärt

Streng genommen liegt eine Anisometropie nahezu bei jedem Menschen mit einer Fehlsichtigkeit vor, da die Augen links und rechts meist eine unterschiedliche Sehstärke aufweisen. Klinisch spricht man aber erst von einer Anisometropie, wenn zwischen den Augen 2 Dioptrien (dpt) oder mehr Unterschied messbar ist.

Auch wenn die Sehschwäche nur auf einem Auge besteht, sprechen wir von einer Anisometropie. Möglich ist zudem, dass ein Auge kurzsichtig und das andere weitsichtig ist. Ebenso kann eines eine Hornhautverkrümmung aufweisen und das andere normalsichtig sein. In jedem Fall haben die Augen eine unterschiedliche Brechkraft, weshalb jeweils unterschiedliche Bilder auf der Netzhaut entstehen.

Tritt eine Anisometropie bei Kindern auf, ist sie meist angeboren und kann zu einer Fehlentwicklung des Auges, welches stärker fehlsichtig ist, führen. Das Gehirn vernachlässigt dieses Auge und der Sehsinn entwickelt sich nicht richtig. Dies kann im Erwachsenenalter dann nicht mehr korrigiert werden.

Wurde die Ungleichsichtigkeit im Kindesalter behandelt, kann die Anisometropie bei Erwachsenen wieder auftreten und muss dann erneut behandelt werden. Ebenso verstärkt sich die Anisometropie im Alter, da durch den natürlichen Alterungsprozess die Augenlinse an Elastizität verliert und die Alterssichtigkeit hinzu kommt.

Wie häufig ist Anisometropie?

Die Anisometropie tritt in der gesamten Bevölkerung erfreulicherweise sehr selten auf. In allen Fällen sind weniger als 4 % von einer Abweichung von über 2 dpt betroffen. Dennoch ist es wichtig, dass die Ungleichsichtigkeit frühzeitig erkannt und behandelt wird, um Folgeschäden zu vermeiden oder gering zu halten.

Was sind die Ursachen von Anisometropie?

Die Hauptursache von Anisometrie ist, dass die einfallenden Lichtstrahlen nicht richtig gebündelt werden. Sie treffen somit nicht unmittelbar auf der Netzhaut auf, was aber wichtig ist, um ein scharfes Bild zu erzeugen. Wir differenzieren zudem zwischen zwei Formen der Anisometropie, die unterschiedliche Ursachen aufweisen:

  • Brechwertanisometropie:

Bei der Brechwertanisometropie liegt eine Differenz der Brechkraft zwischen Hornhaut und Augenlinse vor. Sind die Brechwerte der Augenlinse zu hoch, kommt es auf dem Auge zu einer Kurzsichtigkeit. Sind sie dagegen zu niedrig, entsteht auf dem Auge eine Weitsichtigkeit. Ausserdem kann es zu einem Achsenfehler und somit zu einer Hornhautverkrümmung (Stabsichtigkeit) kommen. Die Fehlsichtigkeit kann nur auf einem, aber auch auf beiden Augen auftreten, allerdings immer unterschiedlich stark ausgeprägt.

  • Längenanisometropie:

Bei der Längenanisometropie liegt die Ursache an der unterschiedlichen Länge der beiden Augäpfel, wodurch es zu unterschiedlichen Sehstörungen kommen kann. Ist ein Augapfel zu kurz, verändert sich der Brennpunkt und liegt hinter der Netzhaut. Das betroffene Auge ist kurzsichtig. Ist der Augapfel zu lang, liegt der Brennpunkt vor der Netzhaut und eine Weitsichtigkeit entsteht.

Was sind die Symptome von Anisometropie?

Die Symptome von Anisometropie unterscheiden sich je nach Form und Ausprägung der Fehlsichtigkeit. Da ständig scharfe und unscharfe oder unterschiedlich scharfe Bilder an das Gehirn weitergegeben werden, ist das Sehen für Betroffene oft sehr anstrengend. Typische Beschwerden von Anisometropie sind daher Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten.

Zudem ist das Sehvermögen stark eingeschränkt. Liegt eine Kurzsichtigkeit vor, sehen die Betroffenen in der Nähe scharf und auf Distanz verschwommen. Bei einer Weitsichtigkeit werden nahe Objekte unscharf, in die Entfernung ist die Sicht hingegen klar und deutlich.

Vor allem bei Kindern können schwerwiegende Folgen auftreten, wenn Anisometropie nicht rechtzeitig behandelt wird. Es kann zu einer Schwachsichtigkeit eines Auges kommen – das Auge wird vom Gehirn als “unbrauchbar” eingestuft und regelrecht “abgeschalten”. Nicht selten schielen betroffene Kinder daher mit einem Auge.

Wie viele Dioptrien kann das Auge ausgleichen?

Bei geringen Werten von +/- 0,5 dpt kann das Auge die leichte Fehlsichtigkeit mit Hilfe von Akkommodation ausgleichen. Diese Fähigkeit gelingt in jungen Jahren noch besser und kann je nach individueller Sehstärke auch höhere Werte ausgleichen. Mit zunehmendem Alter nimmt die Akkommodationsfähigkeit der Augen ab und das Sehvermögen wird schlechter.

Kann ein Auge weitsichtig und das andere kurzsichtig sein?

Ja, bei einer Anisometropie kann ein Auge weitsichtig und ein Auge kurzsichtig sein. Dann liegen beide Formen der Ungleichsichtigkeit vor. Bei einem Auge ist der Augapfel zu lang oder zu kurz und bei dem anderen Auge liegt eine Differenz der Brechkraft zwischen Hornhaut und Augenlinse vor.

Wie wird Anisometropie behandelt?

Die Behandlung von Anisometropie hängt davon ab, wie stark sich die Fehlsichtigkeiten der Augen unterscheiden. Dabei kommen sowohl Brillen als auch Kontaktlinsen infrage. Optiker können bei einer Anisometropie allerdings schnell an ihre Grenzen stossen. Dann ist ein chirurgischer Eingriff nötig, um die Fehlsichtigkeiten zufriedenstellend zu korrigieren.

Sehhilfen

Bei einer Abweichung bis zu 3,0 dpt kann eine individuell angefertigte Brille den Sehfehler korrigieren. Die Brillengläser werden unterschiedlich geschliffen und je Auge individuell angepasst. Allerdings wirken die Augen aufgrund der ungleichen Brillengläser oft verschieden gross, was viele ästhetisch als störend empfinden. Ebenso unterscheiden sie sich im Gewicht, was zu einer einseitigen Druckbelastung führen kann.

Die bessere Alternative zur Brille bieten in diesem Fall Kontaktlinsen. Die Linsen je Auge optimal angepasst und korrigieren den jeweiligen Sehfehler. Zudem wirken die Augen durch die Kunstlinse nicht vergrössert – für Aussenstehende ist es somit nicht erkennbar, dass Betroffene an einer Ungleichsichtigkeit leiden.

Augenlaserbehandlung

Schwanken die Dioptrienwerte sehr stark oder möchten Betroffene komplett auf eine Sehhilfe verzichten, kann eine Anisometropie mit einer Augenlaserbehandlung korrigiert werden. In einem kurzen operativen Eingriff wird die Hornhaut der Augen mit einem Laserstrahl so modelliert, dass die Brechkraft geändert wird. Die einfallenden Lichtstrahlen werden wieder korrekt gebündelt und treffen mittig auf der Netzhaut auf. Die Korrektur ist dauerhaft.

Linsenimplantation

In einigen Fällen kann eine Linsenimplantation durchgeführt werden. Dabei wird eine individuell angepasste Kunstlinse vor die körpereigene Augenlinse gesetzt. Diese korrigiert die Fehlsichtigkeit dauerhaft, da sie ein Leben lang im Auge bleibt.

Wichtig: Augenlasern und Linsenimplantation können nur bei Erwachsenen durchgeführt werden, wenn die Entwicklung der Augen abgeschlossen ist. Bei Kindern wird in den meisten Fällen mit einer Brille und mit abwechselndem Abkleben der Augen therapiert.

Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?

Brillengläser und Kontaktlinsen werden von den meisten Krankenkassen für ein Paar übernommen. Die Kosten für eine Augenlaserbehandlung oder eine Linsenimplantation hingegen werden erst ab 3,0 dpt Unterschied übernommen und nur insofern die Betroffenen eine Kontaktlinsenunverträglichkeit nachweisen können.

Was ist der Unterschied zwischen Anisometropie und Aniseikonie?

Als Aniseikonie bezeichnet man eine Fehlsichtigkeit, bei der die abgebildeten Bilder auf der Netzhaut unterschiedlich gross sind. Dies kann durch eine Anisometropie entstehen, aber auch durch eine funktionelle Störung der Sinneselemente der Netzhaut. Eine Aniseikonie führt zu einem schlechten räumlichen Sehen und wird erfolgreich mit Kontaktlinsen behandelt.

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