Augenmuskeln

Die Augenmuskulatur umfasst sechs äussere Muskeln, die den Augapfel bewegen und mehrere innere Muskeln, die die Linse und die Pupille steuern. Diese Muskeln ermöglichen Augenbewegungen, Fokussierung und Anpassung an unterschiedliche Lichtverhältnisse. Sie sind entscheidend für die Koordination beider Augen und für das räumliche Sehen.

Augenmuskeln im Detail

Die Augenmuskeln sind ein komplexes System, das eine Schlüsselrolle für die visuelle Wahrnehmung spielt. Diese spezialisierten Muskeln sind für sämtliche Augenbewegungen sowie die Steuerung der Augenlinse und der Augenlider zuständig. Sie ermöglichen es, die Welt aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, indem sie präzise und koordiniert zusammenarbeiten. Gesteuert werden die Augenmuskeln von verschiedenen Augenmuskelnerven.

Äussere Augenmuskulatur:

  • M. Rectus superior (Oberer gerader Augenmuskel)
  • M. Rectus inferior (Unterer gerader Augenmuskel)
  • M. Rectus medialis (Innerer gerader Augenmuskel)
  • M. Rectus lateralis (Äusserer gerader Augenmuskel)
  • M. Obliquus superior (Oberer schräger Augenmuskel)
  • M. Obliquus inferior (Unterer schräger Augenmuskel)

Innere Augenmuskulatur:

  • Musculus ciliaris (Ziliarmuskel)
  • Iris-Sphinkter und Iris-Dilatator (Muskeln der Iris)

Muskeln der Augenlider:

  • Musculus levator palpebrae superioris (Heber des oberen Augenlids)
  • Musculus orbicularis oculi (Ringmuskel des Auges)

Die äusseren Augenmuskeln sind für die grundlegenden Bewegungen des Auges verantwortlich:

  • Elevation (Hebung): Diese Bewegung hebt das Auge nach oben. Sie wird benötigt, um Objekte zu betrachten, die sich oberhalb unserer normalen Blicklinie befinden, wie beispielsweise beim Betrachten von etwas auf einem hohen Regal oder beim Beobachten von Vögeln am Himmel.

  • Depression (Senkung): Dabei wird das Auge nach unten bewegt. Diese Bewegung ist wichtig beim Lesen, Schreiben oder bei Tätigkeiten, die Aufmerksamkeit auf Objekte in der unteren Blickrichtung erfordern, wie etwa beim Kochen oder bei der Bedienung eines Smartphones.

  • Abduktion: Das Auge bewegt sich nach aussen, weg von der Nase. Diese Bewegung ist wesentlich, um ein breites Sichtfeld zu haben und sich in der Umgebung zu orientieren, beispielsweise beim Überqueren einer Strasse oder beim Sport.

  • Adduktion: Hier bewegt sich das Auge nach innen, in Richtung der Nase. Diese Bewegung ist für Tätigkeiten wie das Lesen oder die Fokussierung auf nahe gelegene Objekte zentral, da sie hilft, die Augen auf einen Punkt zu zentrieren.

  • Innenrotation (Intorsion): Bei dieser Bewegung dreht sich der obere Teil des Auges nach innen. Sie ist wesentlich für die Ausrichtung der Augen in bestimmten Winkeln, was für das räumliche Sehen und die Einschätzung von Tiefenunterschieden wichtig ist.

  • Aussenrotation (Extorsion): Dabei dreht sich der obere Teil des Auges nach aussen. Diese Bewegung trägt zur Anpassung des Blickwinkels bei unterschiedlichen Kopfpositionen bei, was beispielsweise beim Sport oder beim Autofahren wichtig ist.

Die Feinabstimmung und Koordination, die von den Augenmuskeln ausgeführt werden, spielen eine wesentliche Rolle im Sehprozess. Diese vielfältigen Bewegungsrichtungen der Augen sind essenziell für eine effektive visuelle Wahrnehmung und ermöglichen es, die Umgebung präzise zu erfassen und auf sie zu reagieren.

Wo befinden sich die Augenmuskeln?

Die äusseren Augenmuskeln sind strategisch um den Augapfel herum positioniert, der in der Augenhöhle (Orbita) verankert ist. Jeder dieser Muskeln hat eine spezifische Position, die es ihm ermöglicht, bestimmte Bewegungen auszuführen.

  • Rectus superior (Oberer gerader Augenmuskel): Dieser Muskel befindet sich an der oberen Seite des Augapfels.

  • Rectus inferior (Unterer gerader Augenmuskel): Er liegt an der unteren Seite des Augapfels.

  • Rectus medialis (Innerer gerader Augenmuskel): Dieser Muskel ist an der Seite des Augapfels nahe der Nase positioniert.

  • Rectus lateralis (Äusserer gerader Augenmuskel): Er befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite des Rectus medialis, also an der Aussenseite des Augapfels.

  • Obliquus superior (Oberer schräger Augenmuskel): Dieser Muskel startet von der Rückseite des Augapfels und verläuft zur Vorderseite, wobei er durch eine Struktur namens Trochlea geleitet wird.

  • Obliquus inferior (Unterer schräger Augenmuskel): Er verläuft entlang des unteren, äusseren Teils des Augapfels.

Die inneren Augenmuskeln befinden sich innerhalb des Augapfels.

  • Musculus ciliaris (Ziliarmuskel): Der Ziliarmuskel liegt im Auge direkt hinter der Iris und ist ringförmig um die Augenlinse angeordnet. Er ist Teil des Ziliarkörpers, der sich zwischen der Iris und der Choroidea (Aderhaut) befindet.

  • Iris-Sphinktermuskel: Dieser Muskel befindet sich in der Iris selbst.

  • Iris-Dilatatormuskel: Dieser Muskel liegt ebenfalls in der Iris.

Die Muskeln der Augenlider liegen innerhalb der Augenhöhle (Orbita):

  • Musculus levator palpebrae superioris (Heber des oberen Augenlids): Dieser Muskel befindet sich im oberen Teil der Augenhöhle (Orbita) und erstreckt sich nach vorne zum oberen Augenlid.

  • Musculus orbicularis oculi (Ringmuskel des Auges): Der Ringmuskel umgibt das Auge und liegt direkt unter der Haut der Augenlider. Er ist ringförmig angeordnet.

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Welche Funktionen haben die Augenmuskeln?

Die Hauptfunktion der Augenmuskeln besteht darin, den Augapfel in verschiedene Richtungen zu bewegen und zu stabilisieren. Dies ermöglicht es, Objekte schnell zu fokussieren, das Blickfeld anzupassen und räumlich zu sehen. Sie sind entscheidend für die Koordination der Augenbewegungen, was essenziell für Aufgaben wie Lesen, Objektverfolgung und die Wahrnehmung von Tiefe ist.

Äussere Augenmuskulatur

Die Kontraktion der äusseren Augenmuskeln beeinflusst die Krümmung der Hornhaut, was wiederum die Fokussierung des Auges verändert.

Oberer gerader Muskel (M. Rectus superior)

Der M. Rectus superior ermöglicht es dem Auge, nach oben zu schauen. Er wird beispielsweise aktiv, wenn man etwas betrachtet, das sich über der Augenhöhe befindet.

Unterer gerader Muskel (M. Rectus inferior)

Dieser Muskel bewegt das Auge nach unten. Er kommt zum Einsatz, wenn man auf etwas schaut, das sich unterhalb der Augenhöhe befindet, wie etwa beim Lesen.

Innerer gerader Muskel (M. Rectus medialis)

Der M. Rectus medialis zieht das Auge nach innen zur Nase hin. Er ist wichtig, um die Augen auf einen Punkt zu zentrieren, etwa beim Fokussieren auf nahe Objekte.

Äusserer gerader Muskel (M. Rectus lateralis)

Er bewegt das Auge nach aussen, weg von der Nase. Dieser Muskel wird genutzt, um das Blickfeld zu erweitern und das periphere Sehen zu unterstützen.

Oberer schräger Muskel (M. Obliquus superior)

Der Obliquus superior ist für die Senkung des Auges und dessen leichte Innenrotation verantwortlich. Er hilft beim Betrachten von Objekten, die sich nicht direkt vor uns befinden.

Unterer schräger Muskel (M. Obliquus inferior)

Dieser Muskel hebt das Auge an und führt es leicht nach aussen. Er wird aktiv, wenn wir Objekte betrachten, die sich diagonal zu unserer Position befinden.

Innere Augenmuskulatur

Die inneren Augenmuskeln regulieren die Pupillengrösse und die Linsenkrümmung, um die Lichtmenge, die ins Auge gelangt, zu steuern und die Fokussierung auf unterschiedliche Entfernungen zu ermöglichen.

Ziliarmuskel (Musculus ciliaris)

Der Ziliarmuskel spielt eine zentrale Rolle bei der Akkommodation, dem Prozess der Anpassung der Linsenkrümmung zur Fokussierung auf unterschiedliche Entfernungen. Wenn auf nahe Objekte fokussiert wird, zieht sich der Ziliarmuskel zusammen, wodurch die Augenlinse dicker und stärker gewölbt wird, um das Licht stärker zu brechen. Dies ermöglicht es, naheliegende Objekte scharf zu sehen.

Bei der Betrachtung von weiter entfernten Objekten entspannt sich der Ziliarmuskel, die Linse wird flacher und ermöglicht so eine scharfe Fernsicht. Diese Fähigkeit zur Anpassung der Linsenform ist entscheidend für ein klares Sehen in verschiedenen Entfernungen und ein Schlüsselelement für das dynamische Sehvermögen.

Iris-Sphinktermuskel (Musculus sphincter pupillae)

Dieser Muskel ist für das Verengen der Pupille verantwortlich, ein Vorgang, der als Miosis bekannt ist. Er wird aktiv, wenn das Auge mehr Fokussierung benötigt, wie beim Lesen oder bei schwächeren Lichtverhältnissen, um das einfallende Licht zu reduzieren und die Sehschärfe zu verbessern.

Iris-Dilatatormuskel (Musculus dilatator pupillae)

Der Iris-Dilatatormuskel erweitert die Pupille, einen Prozess, der als Mydriasis bezeichnet wird. Diese Erweiterung tritt auf, um mehr Licht in das Auge zu lassen, beispielsweise in dunkleren Umgebungen oder als Reaktion auf bestimmte emotionale Zustände oder neurologische Signale.

Muskeln der Augenlider

Die Augenlidmuskeln ermöglichen das Öffnen und Schliessen der Augenlider, schützen das Auge vor Fremdkörpern und tragen zur Verteilung der Tränenflüssigkeit bei.

Heber des oberen Augenlids (Musculus levator palpebrae superioris):

Dieser Muskel ist entscheidend für das Anheben des oberen Augenlids. Er ermöglicht es, das Auge zu öffnen und ist somit essenziell für die visuelle Wahrnehmung und den Schutz des Auges. Eine gute Funktion dieses Muskels ist notwendig, um ein vollständiges Sichtfeld zu gewährleisten und das Auge vor externen Einflüssen zu schützen.

Ringmuskel des Auges (Musculus orbicularis oculi)

Der Musculus orbicularis oculi ist verantwortlich für das Schliessen der Augenlider. Dies umfasst alltägliche Aktionen wie Blinzeln, Zwinkern und das feste Zukneifen der Augen. Dieser Muskel spielt eine wichtige Rolle beim Schutz der Augen vor Fremdkörpern, Austrocknung und beim Schlafen. Ausserdem trägt er zur Verteilung der Tränenflüssigkeit, die von den umliegenden Drüsen gebildet wird, bei. Dies ist für die Aufrechterhaltung der Feuchtigkeit und die Gesundheit der Augen entscheidend.

Anzeichen und Symptome für Störungen der Augenmuskulatur

Probleme mit den Augenmuskeln können sich durch verschiedene Symptome äussern, die oft auf eine Beeinträchtigung der normalen Augenfunktionen hinweisen.

  • Doppelbilder (Diplopie): Wenn zwei Augen nicht korrekt ausgerichtet sind, kann dies zu überlappenden Bildern führen, da jedes Auge ein leicht unterschiedliches Bild über den Sehnerv an das Gehirn sendet.

  • Augenschmerzen oder -ermüdung: Überanstrengung der Augenmuskeln, besonders bei intensiver Naharbeit oder längerer Bildschirmzeit, kann zu Augenschmerzen oder einem Gefühl der Augenermüdung führen.

  • Schwierigkeiten beim Fokussieren: Probleme bei der Einstellung der Blickrichtung oder beim Wechsel zwischen Nah- und Fernsicht können auf eine Dysfunktion der Augenmuskeln hindeuten.

  • Ungewöhnliche Augenbewegungen: Unkontrollierte oder unregelmässige Augenbewegungen, wie Zucken oder Schielen, können ebenfalls ein Zeichen für eine Augenmuskelschwäche sein.

  • Kopfschmerzen und Schwindel: Diese Symptome treten auf, wenn das Gehirn versucht, widersprüchliche visuelle Informationen zu verarbeiten, was bei einer Fehlfunktion der Augenmuskeln der Fall sein kann.

  • Sehstörungen beim Lesen oder Autofahren: Schwierigkeiten beim Verfolgen von Textzeilen oder beim schnellen Blickwechsel während dem Autofahren können auf eine eingeschränkte Funktion der Augenmuskeln zurückzuführen sein.

  • Trockene Augen: Auch trockene Augen können ein Symptom für Probleme oder Überanstrengungen der Augenmuskeln sein.

Wenn solche Symptome auftreten, ist es wichtig, einen Augenarzt zu konsultieren. Dieser kann feststellen, ob es sich um eine Störung der Augenmuskulatur oder um andere Augenprobleme handelt und entsprechende Behandlungen oder Augenübungen empfehlen.

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