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Linsenimplantation und refraktiver Linsenaustausch: Was sind die Risiken?

  • 4 Min. Lesedauer
  • Veröffentlicht am 12. Juni 2023

Linsenimplantation und refraktiver Linsenaustausch sind hervorragende Alternativen zum Augenlasern. Die Verfahren sind ausgesprochen sicher und ermöglichen eine dauerhafte Korrektur von Fehlsichtigkeiten, wie Kurzsichtigkeit, Hornhautverkrümmung und sogar Alterssichtigkeit. Da es sich um einen chirurgischen Eingriff handelt, möchtest du vorab sicher über Risiken und Nebenwirkungen informiert sein – wir geben dir einen Überblick.

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Dieser Beitrag wurde überprüft von:Dr. Med. (Isr.) Toam Katz
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Linsenimplantation (ICL) oder refraktiver Linsenaustausch (RLA)?

Die Linsenimplantation (ICL) und der refraktive Linsenaustausch (RLA) sind zwei verschiedene Methoden zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten. Während bei der Linsenimplantation eine künstliche Linse vor die körpereigene Augenlinse implantiert wird, wird beim refraktiven Linsenaustausch die eigene Linse komplett durch eine künstliche ersetzt. Der refraktive Linsenaustausch eignet sich daher vor allem für die Korrektur von Alterssichtigkeit, die beispielsweise mit einer Augenlaserbehandlung, nicht oder nur bedingt behandelt werden kann. Die Methoden im Detail:

Linsenimplantation (ICL)

Bei der Linsenimplantation, auch intraokulare Linsenimplantation (ICL) genannt, wird eine künstliche Linse in das Auge eingesetzt, um Fehlsichtigkeiten wie Kurzsichtigkeit und Hornhautverkrümmung dauerhaft zu korrigieren. Um optimale Ergebnisse zu erzielen, wird die Kunstlinse individuell angepasst.

Während dem Eingriff wird die künstliche Linse zwischen der körpereigenen Augenlinse und der Iris platziert. Da die natürliche Linse dabei unversehrt bleibt, ist eine Linsenimplantation reversibel – in der Regel bleibt die Kunstlinse ein Leben lang im Auge, kann aber bei Bedarf entnommen oder ausgetauscht werden.

Der Eingriff wird bei Personen ab einem Alter von 18 bis 61 Jahren durchgeführt und ist auch bei starker Fehlsichtigkeit, dünner Hornhaut oder trockenen Augen geeignet. Die Linsenimplantation ist somit eine hervorragende Alternative, wenn beispielsweise eine Augenlaserbehandlung nicht in Frage kommt.

Refraktiver Linsenaustausch (RLA)

Beim refraktiven Linsenaustausch wird die körpereigene Augenlinse entfernt und durch eine künstliche Intraokularlinse ersetzt. Die künstlichen Linsen werden individuell angefertigt, damit sie perfekt passen und die Position der ursprünglichen natürlichen Linse einnehmen.

Mit dem refraktiven Linsenaustausch können Alterssichtigkeit, starke Fehlsichtigkeiten oder eine Kombination von Fehlsichtigkeiten dauerhaft korrigiert werden. Der refraktive Linsenaustausch beugt zudem dem altersbedingten Grauen Star vor. Die Methode kommt daher meistens bei Personen ab 45 Jahren zum Einsatz.

Was sind die Risiken von Linsenimplantation und -austausch?

Risiken sind sowohl bei der Linsenimplantation als auch beim Linsenaustausch ausgesprochen selten. Nahezu alle Behandelten können sich nach dem Eingriff auf ein Leben ohne Brille und Kontaktlinsen freuen.

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff kann es aber auch bei einer Linsenbehandlung zu Komplikationen oder Nebenwirkungen kommen. Folgende Risiken und Nebenwirkungen können in seltenen Fällen auftreten. Risiken von Linsenimplantation und refraktivem Linsenaustausch:

  • Infektionen: Obwohl sehr selten, können Infektionen nach der Behandlung auftreten und zu Entzündungen im Auge führen. Um dieses Risiko zu minimieren, werden in der Regel Antibiotika verschrieben.
  • Frühzeitiger Grauer Star: Bei einigen Personen kann eine Linsenimplantation die frühzeitige Entstehung des Grauen Stars fördern. Dies kann eine weitere Operation erforderlich machen.
  • Hornhautverzerrung: Es besteht das Risiko einer Hornhautverzerrung, insbesondere bei Veränderungen der Augenlänge oder der Form der Hornhaut. Dies führt zu unscharfem und verzerrtem Sehen sowohl in der Ferne als auch in der Nähe.
  • Nachstar: Nach einem Linsenaustausch mit einer multifokalen Intraokularlinse (MIOL) kann sich bei einigen Patienten eine Trübung der hinteren Kapsel entwickeln, die das Sehvermögen beeinträchtigen kann. Dieser Zustand, bekannt als Nachstar, kann durch eine Laserbehandlung behoben werden.
  • Netzhautablösung: In sehr seltenen Fällen kann eine Netzhautablösung als Komplikation auftreten. Dies erfordert sofortige medizinische Behandlung, um das Sehvermögen zu erhalten.
  • Trockene Augen: Nach der Operation können trockene Augen auftreten. Dies kann mit Augentropfen oder anderen Behandlungen gelindert werden.
  • Hornhautödem: Einige Patienten können nach dem Eingriff vorübergehend unter einer Schwellung der Hornhaut (Hornhautödem) leiden, was zu einer kurzzeitigen Sehverschlechterung führen kann.
  • Glaukom: In seltenen Fällen kann es nach der Linsenimplantation zu einem erhöhten Augeninnendruck kommen, was zu einem Glaukom (Grüner Star) führen kann.

Was sind die Vor- und Nachteile von Linsenimplantation und -austausch?

Beide Behandlungsmethoden bieten sowohl Vor- als auch Nachteile. Hier sind einige davon.

Vorteile der Linsenimplantation (ICL)

  • Breites Anwendungsspektrum: Die Linsenimplantation kann bei verschiedenen Fehlsichtigkeiten eingesetzt werden, einschliesslich Kurzsichtigkeit und Hornhautverkrümmung. Es kann auch für Personen mit dünnen Hornhäuten oder geringer Tränenproduktion geeignet sein.
  • Hohe Korrekturgenauigkeit: Die Linsenimplantation ermöglicht eine präzise und individuelle Anpassung der Linsenstärke, um eine optimale Sehkorrektur zu erreichen.
  • Reversibilität: Im Gegensatz zu anderen chirurgischen Verfahren zur Sehkorrektur ist die Linsenimplantation reversibel. Bei Bedarf kann die Linse also entfernt oder ausgetauscht werden.
  • UV-Filter: Die künstliche Linse ist mit einem UV-Filter ausgestattet, der dein Auge vor schädlichen Sonnenstrahlen schützt und deren Einwirkung minimiert.
  • Individuelle Anpassung: Jede Linse wird speziell für das individuelle Auge angefertigt, wodurch eine perfekte Passform gewährleistet wird. Die Linse wird somit als natürlicher Bestandteil deines Auges und nicht als Fremdkörper empfunden.

Nachteile der Linsenimplantation (ICL)

  • Höhere Kosten: Die Kosten für die Linsenimplantation können höher sein als bei anderen Sehkorrekturverfahren wie LASIK oder PRK.
  • Potenzielle Risiken und Komplikationen: Obwohl sie selten vorkommen, besteht bei Linsenimplantationen ein geringes Risiko für Infektionen, Entzündungen, Trübung der natürlichen Linse und andere mögliche Komplikationen. Eine sorgfältige Vorbereitung, Auswahl eines erfahrenen Chirurgen und regelmässige Nachsorge sind wichtig, um mögliche Risiken zu minimieren.

Die Vorteile eines Linsenaustauschs (RLA)

  • Korrektur der Alterssichtigkeit: Ein refraktiver Linsenaustausch kann die Alterssichtigkeit dauerhaft korrigieren, wodurch du auch im fortgeschrittenen Alter nicht mehr auf eine Lese- oder Gleitsichtbrille angewiesen bist.
  • Vorbeugung von Linsentrübung: Durch den refraktiven Linsenaustausch kann einer künftigen Trübung der natürlichen Augenlinse, dem Grauen Star, vorgebeugt werden.
  • Premiumlinsen: Unsere multifokalen Intraokularlinsen ermöglichen scharfe Sicht in allen Entfernungen – Nah-, Mittel- und Fernbereich – und ersetzen somit deine Gleitsichtbrille.
  • Lebenslang klare Sicht: Nach einem refraktiven Linsenaustausch bist du dein Leben lang nicht mehr auf Sehhilfen angewiesen, während sich die Sehschärfe im Alter normalerweise kontinuierlich verschlechtert.
  • Geeignet für starke Fehlsichtigkeit: Der refraktive Linsenaustausch eignet sich bei hoher Weitsichtigkeit, hoher Kurzsichtigkeit oder sogar einer Kombination mehrerer starker Fehlsichtigkeiten.
  • Unauffällige Ergebnisse: Die künstliche Linse ist im Auge nicht sichtbar und, nach vollständiger Heilung, auch nicht spürbar. Dadurch erlebst du ein ganz neues Gefühl von Freiheit mit maximaler Lebensqualität.

Nachteile des Linsenaustauschs (RLA)

  • Chirurgischer Eingriff: Der Linsenaustausch erfordert einen chirurgischen Eingriff, der mit den damit verbundenen Risiken und Komplikationen verbunden sein kann.
  • Anpassungszeit: Es kann einige Zeit dauern, bis sich dein Auge an die neue künstliche Linse gewöhnt hat. Gelegentlich können vorübergehende Sehstörungen oder Anpassungsschwierigkeiten auftreten.

Fazit

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff birgt auch eine Linsenbehandlung Risiken. Diese sind allerdings ausgesprochen selten und können in den meisten Fällen behandelt werden. Für viele überwiegen tatsächlich die Vorteile: Insbesondere eine dauerhaft klare Sicht, sogar bis ins hohe Alter, sowie das breite Anwendungsspektrum machen die Linsenbehandlungen zu  hervorragenden Alternativen zu Augenlasern und Brille oder Kontaktlinsen.

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Dr. Med. (Isr.) Toam Katz

Doctor

Dr. Med. (Isr.) Toam Katz ist Augenarzt und Experte für Fragen rund ums Thema Linsen und Laser-Chirurgie. Er graduierte an der Hadassah Uniklinik in Jerusalem in Medizin und spezialisierte sich danach in Augenheilkunde und refraktiver Chirurgie in Jerusalem und am Institut de la Myopie ... Mehr anzeigen

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