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Dämmerungssehen: Wie unsere Augen im Dunkeln sehen

  • 4 Min. Lesedauer
  • Veröffentlicht am 4. März 2024

Hast du dich jemals gefragt, wie du nachts oder bei schwachem Licht noch etwas erkennen kannst? Das Geheimnis hinter dieser Fähigkeit heisst Dämmerungssehen – eine faszinierende Anpassung unserer Augen, die es uns ermöglicht, auch bei geringer Beleuchtung unsere Umgebung wahrzunehmen. In diesem Blogbeitrag werden wir uns eingehend mit dem Sehprozess bei schwachem Licht befassen und dabei alle Fragen rund ums Dämmerungssehen beantworten.

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Was ist Dämmerungssehen?

Dämmerungssehen, auch skotopisches Sehen genannt, ermöglicht es uns, bei geringer Beleuchtung zu sehen. Diese Fähigkeit des menschlichen Auges ist besonders bei Dämmerung oder in der Nacht aktiv. Die Sehfähigkeit tritt in Kraft, wenn die Lichtverhältnisse zu schwach sind, um das farbempfindliche Tagessehen (photopisches Sehen) zu nutzen.

Dämmerungssehen ermöglicht es uns, auch bei reduziertem Licht Konturen und Bewegungen zu erkennen, obwohl wir dabei weniger Farben und feine Details wahrnehmen können. Diese Fähigkeit ist eine Anpassung an wechselnde Lichtverhältnisse und ermöglicht es uns, uns auch in Umgebungen mit wenig Licht zu orientieren und sicher zu bewegen.

Wie “funktioniert” Dämmerungssehen?

Das Sehen bei Dämmerlicht, oder Dämmerungssehen, funktioniert anders als das Sehen bei hellem Licht. In Situationen mit schwacher Beleuchtung, wie in der Dämmerung oder nachts, übernehmen spezielle Zellen in unseren Augen, die sogenannten Stäbchen, die Hauptrolle. Diese Stäbchen sind sehr lichtempfindlich und ermöglichen es uns, Formen und Bewegungen auch bei wenig Licht zu erkennen.

Allerdings können wir unter diesen Bedingungen nur in Grautönen sehen und nicht die vollen Farben wahrnehmen. Denn das Farbsehen ermöglichen die sogenannten Zapfen, die nur bei Tageslicht aktiv sind. Dieses Anpassungsvermögen des Auges an verschiedene Lichtverhältnisse hilft uns, uns auch bei wenig Licht zurechtzufinden.

Wie kann man Dämmerungssehen testen?

Ein Test der Dämmerungssehschärfe kann in einer augenärztlichen Praxis durchgeführt werden. Dabei werden spezielle Sehtests verwendet, um zu überprüfen, wie gut man bei schwacher Beleuchtung sehen kann. Zu diesen Tests gehören unter anderem:

  • Anpassungstests an Dunkelheit: Hierbei wird gemessen, wie schnell und effektiv sich das Auge an dunklere Umgebungen anpassen kann.

  • Kontrastempfindlichkeitstests: Diese Tests bewerten, wie gut man Kontraste bei schlechten Lichtverhältnissen erkennen kann.

Das Dämmerungssehen zu testen, ist besonders wichtig für Personen, die beruflich oder im Alltag auf eine gute Sehleistung bei geringer Beleuchtung angewiesen sind. Ein klassisches Beispiel hierfür ist der Sehtest für den Führerschein, bei dem die Fähigkeit bewertet wird, bei Dämmerlicht und nachts zu sehen. Dies ist entscheidend für die Fahrsicherheit, da eine eingeschränkte Sicht bei schlechten Lichtverhältnissen oder eine Blendempfindlichkeit das Unfallrisiko erhöht.

Die Tests sind wichtig, um eventuelle Einschränkungen wie Nachtblindheit (Nyktalopie) zu diagnostizieren. Nachtblindheit beschreibt Schwierigkeiten beim Sehen in der Dämmerung oder bei Nacht und kann ein Hinweis auf verschiedene Augenerkrankungen sein.

Welche Augenerkrankungen beeinträchtigen das Dämmerungssehen?

Manche Augenerkrankungen können sich negativ auf das Dämmerungssehen auswirken, was das Erkennen von Formen und Bewegungen bei schwachem Licht erschwert.

Retinitis Pigmentosa

Bei Retinitis Pigmentosa, einer genetischen Erkrankung, kommt es zu einem fortschreitenden Verlust der Sehfunktion, beginnend mit der peripheren und nächtlichen Sehfähigkeit. Mit der Zeit kann diese Erkrankung zu einem Tunnelblick führen, wobei das zentrale Sehen erhalten bleibt, bis auch dieses in späteren Stadien beeinträchtigt wird. Aufgrund des fortschreitenden Verlusts der Stäbchen, die für das Sehen bei geringem Licht verantwortlich sind, ist eine der ersten bemerkbaren Auswirkungen die zunehmende Schwierigkeit, bei Dämmerlicht oder nachts zu sehen.

Grauer Star (Katarakt)

Bei dem Grauen Star ist die Augenlinse getrübt, was die Sehschärfe und die Kontrastempfindlichkeit beeinträchtigt. Dies kann besonders bei Dämmerlicht oder in der Nacht zu Problemen wie Blendungsempfindlichkeit führen, da die verschlechterte Lichtdurchlässigkeit der Linse das Sehen erschwert. Die Behandlung des Grauen Stars durch eine Katarakt-Operation, bei der die getrübte Linse durch eine künstliche Linse ersetzt wird, verbessert das Sehvermögen deutlich und stellt die Qualität des Dämmerungssehens wieder her.

Vitamin-A-Mangel

Vitamin-A-Mangel kann zu Nachtblindheit führen, da Vitamin A für die Gesundheit der Netzhaut und speziell für die Funktion der Stäbchen wichtig ist. In schweren Fällen kann ein Mangel auch andere Sehprobleme verursachen, einschliesslich Trockenheit der Augen. In extremen Fällen kann ein Mangel zu einer Erblindung führen. Daher ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin A für die Aufrechterhaltung einer guten Sehgesundheit unerlässlich. Karotten enthalten beispielsweise auf 100 g etwa 1,7 mg Vitamin A. Das deckt deinen kompletten Tagesbedarf.

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Grüner Star (Glaukom)

Der Grüne Star führt zu einem erhöhten Augeninnendruck, der den Sehnerv schädigt und das Gesichtsfeld allmählich einschränkt. Besonders im fortgeschrittenen Stadium kann diese Schädigung des Sehnervs das Dämmerungssehen beeinträchtigen und zu Schwierigkeiten bei der Anpassung an dunklere Umgebungen führen. Frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um den Fortschritt des Glaukoms zu verlangsamen und das Sehvermögen möglichst lange zu erhalten.

Massnahmen zur Verbesserung des Dämmerungssehens

Es gibt verschiedene Ansätze, um das Dämmerungssehen zu verbessern oder zu unterstützen. Hier sind einige Tipps und Strategien:

  • Regelmässige Augenuntersuchungen: Regelmässige Kontrollen beim Augenarzt helfen, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

  • Gesunde Ernährung: Eine Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist, unterstützt die allgemeine Augengesundheit. Besonders wichtig sind dabei Vitamin A und Omega-3-Fettsäuren, die in Karotten, dunkelgrünem Blattgemüse und Fisch vorkommen.

  • Schutz der Augen: Schütze deine Augen vor übermässiger UV-Strahlung durch das Tragen von Sonnenbrillen mit UV-Schutz.

  • Rauchen vermeiden: Rauchen kann die Augengesundheit beeinträchtigen und zu einer Verschlechterung des Dämmerungssehens führen.

  • Anpassung der Umgebungsbeleuchtung: Vermeide starke Kontraste zwischen Dunkelheit und Helligkeit, indem du beispielsweise sanfte Übergänge in der Beleuchtung zu Hause schaffst.

  • Augentraining: Bestimmte Augenübungen können helfen, die Augenmuskulatur zu stärken und die Anpassung an unterschiedliche Lichtverhältnisse zu verbessern.

Durch die Kombination dieser Massnahmen kann das Dämmerungssehen optimiert und die allgemeine Gesundheit der Augen gefördert werden.

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