Implantable Collamer Lens (ICL)

Die Implantable Collamer Lens (ICL) ist eine spezielle Art von Linse, die zur Korrektur von Sehfehlern wie Kurzsichtigkeit und Hornhautverkrümmung verwendet wird. Sie besteht aus einem biokompatiblen Material und bietet eine dauerhafte Lösung für eine verbesserte Sehkraft ohne die Notwendigkeit von Brillen oder Kontaktlinsen.

ICL im Detail

Die Implantable Collamer Lens (ICL) ist eine Art zusätzliche Linse, die dauerhaft im Auge platziert wird (Linsenimplantation), um Sehfehler wie Kurzsichtigkeit (Myopie), und Hornhautverkrümmungen (Astigmatismus) zu korrigieren. Die Kunstlinse funktioniert, indem sie das Licht im Auge so verändert, dass es ein klares Bild auf der Netzhaut erzeugt.

Material der ICL

Die ICL besteht aus biokompatiblem Collamer, einer speziellen Mischung aus Kollagen und Polymeren. Das Material bietet mehrere Vorteile. Es ist biokompatibel, was bedeutet, dass es gut vom Körper vertragen wird und das Risiko von Abstossungsreaktionen minimiert.

Funktionsweise einer ICL

Bei Sehfehlern wie Kurzsichtigkeit und Hornhautverkrümmung wird das Licht, das ins Auge fällt, nicht optimal gebrochen. Die ICL funktioniert ähnlich wie eine Kontaktlinse: Sie korrigiert diese Brechungsfehler, indem sie das einfallende Licht im Auge richtig bricht und so auf der Netzhaut fokussiert. Dies ermöglicht eine klarere Sicht und verbessert die Sehkraft.. Die ICL hat eine spezifische Dioptrienstärke, die individuell an die Sehstärke angepasst wird. Sehfehler können effektiv korrigiert werden, was in der Regel eine klare Sicht ohne Sehhilfen ermöglicht.

Reversibilität

Eine weitere Eigenschaft der ICL-Behandlung ist die Reversibilität. Im Gegensatz zu einigen anderen Sehkorrekturverfahren, wie eine Femto-LASIK oder Trans-PRK Behandlung ist die ICL nicht dauerhaft. Sie kann bei Bedarf entfernt oder ausgetauscht werden, um den Zustand vor der Behandlung wiederherzustellen. Dies bietet den Betroffenen eine zusätzliche Sicherheit und Flexibilität.

Die ICL ist eine vielversprechende Option zur Korrektur von Sehfehlern, da sie gut verträglich ist, eine hohe Korrekturkapazität hat und reversibel ist.

Für wen ist eine ICL geeignet?

Eine ICL ist eine vielversprechende Option für verschiedene Personengruppen.

Stabile Dioptrienwerte: Personen, deren Sehfehler sich nicht mehr verändert, sind gute Kandidaten für eine ICL. Der Dioptrienwert sollte dabei die letzten zwei Jahre stabil gewesen sein.
Andere Verfahren nicht möglich: Wenn deine Augen nicht für eine LASIK-Behandlung oder ähnliche refraktive Verfahren geeignet sind, ist eine ICL die Alternative.
Besondere Hornhautbedingungen: Betroffene mit einer dünnen Hornhaut oder ungewöhnlichen Hornhautformen profitieren von einer ICL, da eine Augenlaserbehandlung unter Umständen nicht möglich ist.
Hohe Korrekturanforderungen: Selbst bei hoher Fehlsichtigkeit, kann mit einer ICL erfolgreich behandelt werden. Eine ICL kann Kurzsichtigkeit bis zu -20 Dioptrien korrigieren.
Reversible Sehkorrektur: Für Personen, die eine reversible Sehkorrektur wünschen, bietet die ICL eine gute Möglichkeit. Wird die Kunstlinse nicht vertragen oder kommt man damit nicht zurecht, kann sie wieder entfernt werden.
Empfindlichkeit gegenüber anderen Verfahren: Betroffene mit trockenen Augen oder anderen Augenbeschwerden, die gegenüber anderen Verfahren empfindlich sind, profitieren von einer ICL.

Vorteile einer ICL

Die ICL bietet eine Reihe von Vorteilen, die sie zu einer attraktiven Option für die Korrektur von Sehfehlern macht.

Breiter Anwendungsbereich: Die ICL kann eine Vielzahl von Sehfehlern korrigieren, einschliesslich hoher Dioptrienwerte, die für andere Verfahren ungeeignet sind.
Biokompatibilität: Die kollamere Linse besteht aus einem biokompatiblen Material, das gut vom Körper vertragen wird und eine geringe Wahrscheinlichkeit für Abstossungsreaktionen besitzt.
Reversibilität: Im Gegensatz zu den anderen refraktiven Verfahren ist die ICL reversibel. Bei Bedarf kann die Linse entfernt werden, um den Zustand vor der Behandlung wiederherzustellen.
Erhaltung der Hornhautstruktur: Da die ICL nicht die Hornhaut verändert oder abflacht, bleibt die natürliche Hornhautstruktur erhalten. Dies kann zu einer besseren Langzeitstabilität und weniger Trockenheitsgefühl führen.
Schnelle Genesung: Die meisten erholen sich nach der ICL-Behandlung schnell und mit minimalen Beschwerden und können nach kurzer Zeit ihre normalen Aktivitäten wieder aufnehmen.
Kontinuierliche Anpassungsmöglichkeit: Die ICL ermöglicht eine flexible Anpassung. Wenn sich die Sehstärke verändert, kann sie leicht durch eine neue Linse ersetzt werden. Verbesserte Sehqualität: Nach der ICL-Implantation sehen die Betroffenen deutlich klarer und kontrastreicher, insbesondere in der Nacht.
Geeignet für aktive Lebensstile: Die ICL eignet sich besonders für Personen mit einem aktiven Lebensstil, da sie keine Einschränkungen bei bestimmten Aktivitäten wie Sport oder Schwimmen mit sich bringt.
Keine Sehhilfen mehr nötig: Dies ermöglicht eine verbesserte Lebensqualität und eine grössere Freiheit im Alltag, ohne auf Brille oder Kontaktlinsen angewiesen zu sein.
Integrierter UV-Schutz: Gerade im Vergleich zu Laserbehandlungen ist ein weiterer Vorteil einer ICL, dass sie einen integrierten UV-Schutz mit sich bringt.

Nachteile einer ICL

Neben den Vorteilen, hat die Implantable Collamer Lens (ICL) auch einige potenzielle Nachteile.

Operatives Risiko: Wie bei jeder Operation besteht auch bei der ICL ein gewisses Risiko für Komplikationen wie Infektionen und Entzündungen.
Kosten: Die Kosten für eine ICL-Behandlung können höher sein als für andere refraktive Verfahren und werden nicht von allen Krankenversicherungen abgedeckt.
Nicht für jeden geeignet: Nicht jeder ist für eine ICL geeignet. Bevor du dich für die ICL entscheidest, solltest du eine Voruntersuchung bei einem seriösen Anbieter durchführen lassen. Dabei werden bestimmte Voraussetzungen und Einschränkungen in Bezug auf deine Augenstruktur und Sehfähigkeit überprüft.

Wie läuft eine ICL-Behandlung ab?

Die Behandlung mit einer ICL erfolgt in der Regel in mehreren Schritten und erfordert eine genaue Voruntersuchung sowie eine sorgfältige Nachsorge.

Voruntersuchungen

Zu Beginn wird eine umfassende Vor- und Hauptuntersuchung durchgeführt, um die Augengesundheit zu bewerten und die Eignung für eine ICL zu bestimmen. Dabei wird die Sehstärke gemessen, die Hornhautdicke und -struktur, die Platzverhältnisse im Auge sowie mögliche Augenkrankheiten überprüft.

ICL-Behandlung

In einem separaten Termin folgt die eigentliche Behandlung. Der Eingriff ist kurz und wird ambulant, in, der in der Regel unter örtlicher Betäubung, durchgeführt. Es wird ein kleiner, schmerzfreier Schnitt am Rand der Hornhaut gemacht. Anschliessend wird die ICL-Linse durch diese Öffnung hinter der Iris und vor der natürlichen Augenlinse platziert.

Genesungszeit

Die Genesungszeit nach einer ICL-Behandlung variiert von Person zu Person. Die meisten Behandelten erleben aber eine rasche Erholung. In den ersten Tagen nach der Behandlung kann es zu leichten Beschwerden wie vorübergehender Sehbeeinträchtigung, Trockenheit, Reizung, erhöhter Lichtempfindlichkeit und einem Fremdkörpergefühl kommen. Diese Symptome klingen jedoch in der Regel innerhalb weniger Tage ab. Es wird empfohlen, in den ersten Tagen nach der Behandlung körperliche Anstrengungen zu vermeiden und sich auszuruhen, um die Heilung zu fördern. Die meisten erholen sich schnell innerhalb der ersten 1-2 Wochen nach der Behandlung und können innerhalb einer Woche ihre normalen Aktivitäten wieder aufnehmen.

Nachuntersuchungen und Kontrollen

Um den Heilungsverlauf zu überwachen, sind regelmässige Nachuntersuchungen wichtig. Damit kann sichergestellt werden, dass die Sehkraft sich stabilisiert und keine Komplikationen auftreten. Die Termine finden in der Regel am Folgetag, nach einer Woche und nach ungefähr zwei Monaten statt. Während dieser Termine wird die Sehschärfe überprüft, die Augengesundheit bewertet und gegebenenfalls weitere Anweisungen zur Nachsorge gegeben.

Empfehlungen zur Pflege und Vermeidung von Komplikationen

Um eine reibungslose Genesung zu gewährleisten und das Risiko von Komplikationen zu minimieren, ist es wichtig, die Empfehlungen deines Augenarztes genau zu befolgen. Dazu gehört die regelmässige Anwendung verschriebener Augentropfen zur Vermeidung von Trockenheit und Entzündungen, das Tragen von Schutzbrillen bei Bedarf und die Vermeidung von Reizstoffen wie Rauch oder Chemikalien. Es ist auch wichtig, deine Augen vor UV-Strahlen zu schützen, indem du eine Sonnenbrille mit UV-Schutz trägst und direkte Sonneneinstrahlung vermeidest. Bei Fragen oder Bedenken solltest du dich umgehend an deinen Augenarzt wenden.

Risiken und Nebenwirkungen einer ICL Behandlung

Wie bei jedem medizinischen Verfahren gibt es auch potenzielle Risiken und Nebenwirkungen, die berücksichtigt werden sollten.

Infektionen: Obwohl selten, besteht das Risiko einer postoperativen Infektion, die eine sofortige ärztliche Behandlung erfordert.
Augeninnendruckanstieg: Ein erhöhter Augeninnendruck kann in sehr seltenen Fällen nach der ICL-Implantation auftreten, was unbehandelt zum Grünen Star (Glaukom) führen kann.
Trockene Augen: Einige Betroffene können nach der ICL-Behandlung vorübergehend für einige Tage unter trockenen Augen leiden, was zu Beschwerden wie Brennen, Kratzen und Rötung führen kann.
Blendung und Halos: Nach der Behandlung können einige Probleme mit Blendung und Halos um Lichtquellen herum erleben, insbesondere bei Nacht.
Linseneinklemmung oder Verschiebung: In seltenen Fällen kann die ICL-Linse sich nach der Implantation verschieben oder verklemmen, was eine Nachbehandlung erfordern kann.
Hornhautödem: Einige Betroffene können vorübergehend unter einem geschwollenen Zustand der Hornhaut leiden, was vorübergehend zu Sehstörungen führen kann.