Intraokularlinse (IOL)

Eine Intraokularlinse (IOL) ist eine künstliche Linse, die aus biokompatiblen Materialien wie Silikon oder Acryl besteht. Sie wird direkt hinter der Iris implantiert und ersetzt die natürliche Linse, die aufgrund von Erkrankungen entfernt wurde. Dadurch wird das Sehvermögen verbessert.

Wann kommen Intraokularlinsen zum Einsatz?

Intraokularlinsen werden in verschiedenen Situationen und für unterschiedliche Augenprobleme eingesetzt. Sie bieten eine effektive Lösung zur Verbesserung der Sehfähigkeit und können in den folgenden Bereichen Anwendung finden:

Kataraktchirurgie

Grauer Star (Katarakt)

Die häufigste Anwendung von Intraokularlinsen ist bei der Kataraktchirurgie, die zur Behandlung des Grauen Stars durchgeführt wird. Beim Grauen Star trübt sich die natürliche Augenlinse ein, was zu verschwommenem Sehen und Blendungen führt. Während der Behandlung wird die getrübte Augenlinse entfernt und durch eine klare Intraokularlinse ersetzt, um die Sehschärfe wiederherzustellen.

Fehlsichtigkeiten

Kurzsichtigkeit (Myopie)

Bei starker Myopie (Kurzsichtigkeit) wird das Licht, das ins Auge fällt, vor der Netzhaut fokussiert. Dadurch werden Objekte und Personen in der Ferne unscharf wahrgenommen. Eine Intraokularlinse kann hier eingesetzt werden, um dieses Problem zu korrigieren. Diese Behandlung kann besonders nützlich für Personen sein, die stark kurzsichtig sind und bei denen herkömmliche Sehhilfen sowie eine Augenlaserbehandlung nicht ausreichend sind.

Weitsichtigkeit (Hyperopie)

Auch bei Hyperopie (Weitsichtigkeit) kann eine Intraokularlinse zum Einsatz kommen. Beim weitsichtigen Auge wird das Licht hinter der Netzhaut fokussiert. Weitsichtige haben daher Mühe beim Sehen in der Nähe und müssen sich teilweise auch in die Ferne stark anstrengen für eine klare Sicht.

Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)

Spezielle torische Intraokularlinsen können zur Korrektur einer Hornhautverkrümmung verwendet werden. Diese Linsen haben verschiedene Stärken in unterschiedlichen Bereichen, um die ungleichmässige Krümmung der Hornhaut auszugleichen.

Altersbedingte Sehprobleme

Alterssichtigkeit (Presbyopie)

Multifokale Intraokularlinsen können bei Alterssichtigkeit, die durch den natürlichen Alterungsprozess der Augenlinse entsteht, verwendet werden. Diese Linsen haben mehrere Sehstärken, die es dem Träger ermöglichen, in verschiedenen Entfernungen klar zu sehen. Die Notwendigkeit von Lesebrillen oder Gleitsichtbrillen wird somit reduziert oder eliminiert.

Krankhafte Zustände

Keratokonus

In bestimmten Fällen eines Keratokonus kann eine Intraokularlinse helfen. Diese Erkrankung führt zu einer kegelförmigen Verformung der Hornhaut. Die Kunstlinse verbessert die Sehfähigkeit, besonders wenn andere Korrekturmethoden nicht effektiv sind.

Uveitis

Bei einer chronischen Uveitis (Entzündung der mittleren Augenhaut) kann es vorkommen, dass sich die Linse trübt. In solchen Fällen können Intraokularlinsen helfen, die Sehschärfe zu verbessern und die durch die Entzündung verursachte Linsentrübung so zu beheben. Hier besteht allerdings noch weiterer Forschungs- und Erfahrungsbedarf, um die Langzeiteffekte und optimalen Einsatzmöglichkeiten von Intraokularlinsen bei chronischer Uveitis vollständig zu verstehen.

Komplikationen nach Augenoperationen

Nachstar

Manchmal kann sich nach einer Kataraktoperation ein sogenannter sekundärer Katarakt (Nachstar) entwickeln. Dabei trübt sich die hintere Kapsel, welche die neue Linse stützt. Intraokularlinsen beheben diesen Zustand und verbessern wieder die Sehqualität.

Aphakie

Bei Betroffenen, die nach einer Verletzung oder Operation keine natürliche Linse mehr haben (Aphakie), können Intraokularlinsen eingesetzt werden. Diese Linsen ersetzen die verlorene Brechkraft des Auges und ermöglichen wieder ein klares Sehen.

Besondere Anwendungsfälle

Pädiatrische Ophthalmologie

In einigen Fällen können Intraokularlinsen auch bei Kindern eingesetzt werden. Insbesondere bei angeborenen Katarakten oder bei einer starken Kurzsichtigkeit, um frühzeitig eine normale Sehentwicklung zu unterstützen.

Retinitis Pigmentosa

In fortgeschrittenen Stadien von Retinitis Pigmentosa, einer genetischen Erkrankung mit fortschreitendem Sehverlust, sind die Möglichkeiten zur Verbesserung der Sehkraft begrenzt. In solchen Fällen können Intraokularlinsen eingesetzt werden, um das verbleibende Sehvermögen zu maximieren. Diese Linsen helfen dabei, das einfallende Licht optimal zu bündeln und auf die verbliebene Netzhaut zu fokussieren. Das verbessert die Restsehschärfe und ermöglicht den Betroffenen eine bessere Lebensqualität.

Insgesamt bieten Intraokularlinsen eine Vielzahl von Anwendungen und können erheblich zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Sie verbessern oder stellen das Sehvermögen bei unterschiedlichen Augenkrankheiten und -zuständen wieder her.

Welche Arten von Intraokularlinsen (IOLs) gibt es?

Intraokularlinsen (IOLs) gibt es in verschiedenen Typen, die jeweils für spezifische Sehbedürfnisse und Augenzustände hergestellt werden.

Hier sind die wichtigsten Arten von IOLs und ihre Eigenschaften sowie Anwendungsgebiete:

  • Monofokale Intraokularlinsen: Diese Linsen sind darauf eingestellt, dass man in der Ferne gut sehen kann. Fürs Lesen oder für Computerarbeiten wird jedoch oft eine zusätzliche Brille benötigt. Sie sind erschwinglich und werden oft von den Krankenversicherungen bezahlt.

  • Multifokale Intraokularlinsen: Diese multifokalen Linsen haben verschiedene Sehschärfen, mit denen man sowohl nahe als auch ferne Dinge deutlich sehen kann. Sie sind perfekt für Leute, die keine Brille für verschiedene Distanzen tragen wollen. Allerdings kann es eine Weile dauern, sich daran zu gewöhnen.

  • Torische Intraokularlinsen: Torische Linsen sind gemacht, um eine Hornhautverkrümmung zu behandeln. Sie haben verschiedene Stärken in verschiedenen Richtungen. Mit ihnen kann man klar sehen, ohne eine Extra-Brille zu benötigen. Da Hornhautverkrümmungen in Kombination mit Kurz- und Weitsichtigkeit auftreten können, finden torische Linsen sowohl bei monofokalen als auch bei multifokalen Intraokularlinsen Anwendung.

  • Akkommodative Intraokularlinsen: Akkommodative Intraokularlinsen sind eine relativ neue Technologie und kommen bisher nur begrenzt zum Einsatz. Diese Linsen verändern ihre Position oder Form, um den Fokus auf unterschiedliche Entfernungen zu ermöglichen. Sie bieten flexibles Sehen ohne Lesebrille und ermöglichen ein Seherlebnis, das dem natürlichen Sehen ähnelt.

  • EDOF-IOL: EDOF-IOLs (erweiterte Tiefenschärfe-Intraokularlinsen) sind gut für Personen mit Alterssichtigkeit, die in mittleren Entfernungen klar sehen wollen, zum Beispiel beim Arbeiten am Computer. Sie verursachen weniger Blendungen und störende Lichteffekte, was das Sehen angenehmer macht.

  • Phake Intraokularlinsen: Diese Linsen werden vor die natürliche Linse implantiert, ohne die natürliche Linse zu entfernen. Sie sind ideal bei hoher Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit, wenn eine Augenlaserbehandlung nicht geeignet ist. Ausserdem bleibt die natürliche Linse erhalten und somit die Behandlung ist rückgängig zu machen, wenn Komplikationen auftreten sollten.

Jede Art von Intraokularlinse hat ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Die Wahl der richtigen Linse sollte in Absprache mit einem Ophthalmologen erfolgen, um die individuellen Sehbedürfnisse und gesundheitlichen Voraussetzungen optimal zu berücksichtigen.

Welche Vorteile bieten Intraokularlinsen?

Intraokularlinsen (IOLs) bieten eine Vielzahl von Vorteilen bei Sehproblemen. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile, die Betroffene durch die Implantation von IOLs erleben können:

  • Verbesserte Sehschärfe: IOLs verbessern die Sehkraft deutlich, indem sie Sehfehler dauerhaft korrigieren.

  • Dauerhafte Lösung: Einmal implantiert, bieten IOLs eine langfristige Lösung im Gegensatz zu Brillen oder Kontaktlinsen, die regelmässig gewechselt und gepflegt werden müssen.

  • Reduzierung von Sehhilfen: Viele benötigen nach einer IOL-Implantation keine oder nur noch eine geringere Sehkorrektur durch Brillen oder Kontaktlinsen.

  • Spezialisierte Korrekturen: Einige IOLs sind multifokal oder torisch, was bedeutet, dass sie sowohl Alterssichtigkeit als auch eine Hornhautverkrümmung korrigieren können.

  • Verbesserte Lebensqualität: Mit besserer Sehkraft können alltägliche Aufgaben wie Lesen, Autofahren und Sport mit weniger Einschränkungen ausgeführt werden.

  • Sicherheit und Komfort: IOLs sind aus biokompatiblen Materialien hergestellt, die gut verträglich sind und selten zu Komplikationen führen.

  • Anpassungsfähigkeit: Es gibt verschiedene IOL-Optionen, die je nach den individuellen Bedürfnissen und Lebensstil ausgewählt werden können.

  • Stabilität: Im Gegensatz zu Kontaktlinsen verrutschen IOLs nicht und bieten eine stabile Sehkorrektur.

Welche Nachteile haben Intraokularlinsen?

Trotz ihrer Vorteile gibt es einige potenzielle Nachteile bei der Verwendung von Intraokularlinsen:

  • Chirurgische Risiken: Die Implantation von IOLs ist ein chirurgischer Eingriff und birgt daher gewisse Risiken wie Infektionen, Blutungen oder Entzündungen.

  • Anpassungszeit: Einige benötigen nach der IOL-Implantation Zeit, um sich an die neuen Sehverhältnisse zu gewöhnen, insbesondere wenn multifokale Linsen verwendet werden.

  • Kosten: Die Kosten für die IOL-Implantation sind hoch und werden meist nicht von den Krankenversicherungen vollständig übernommen.

  • Mögliche Unverträglichkeit: Obwohl sehr selten, können einige allergisch auf das Material der IOL reagieren, was zu Reizungen oder Entzündungen führen kann.

Wie erfolgt die Implantation von Intraokularlinsen?

Die Implantation von Intraokularlinsen (IOL) ist ein relativ einfacher Eingriff, der in der Regel ambulant durchgeführt wird. Doch bevor der Eingriff geplant wird, ist eine gründliche Voruntersuchung entscheidend, um die Eignung zu prüfen und die richtige Linse auszuwählen.

1. Vorbereitung: Zuerst wird die Person auf die Behandlung vorbereitet. Das bedeutet, dass lokale Betäubungstropfen in das Auge gegeben werden und die Augenumgebung gründlich desinfiziert wird, um sicherzustellen, dass während des Eingriffs keine Schmerzen gespürt werden und die vorbeugenden Hygienemassnahmen eingehalten werden.

2. Kleine Öffnung: Der Augenspezialist macht einen sehr kleinen Einschnitt in die Hornhaut des Auges. Dieser Schnitt ist so winzig, dass er nicht genäht werden muss. Durch diese Öffnung wird die körpereigene, erkrankte Linse entfernt.

3. Implantation: Die Intraokularlinse wird zusammengerollt, vorsichtig durch die Öffnung in das Auge eingeführt und an der richtigen Stelle positioniert. Sie wird so platziert, dass sie die natürliche Linse ersetzt und das Licht richtig auf die Netzhaut fokussiert.

4. Abschluss: Nachdem die Linse eingesetzt wurde, wird sorgfältig überprüft, ob sie richtig positioniert ist. Der Einschnitt heilt normalerweise von selbst ab. Ein durchsichtiger Verband wird angelegt, um das Auge die ersten Tage zu schützen.

Nach der Implantation von Intraokularlinsen (IOL) beginnt der Heilungsprozess. In den ersten Tagen nach dem Eingriff ist es wichtig, die Augen zu schonen und mögliche Anzeichen von Komplikationen zu überwachen. Der Augenarzt wird regelmässige Nachuntersuchungen durchführen, um sicherzustellen, dass sich das Auge richtig erholt und die Sehkraft stabilisiert. Es ist wichtig, alle postoperativen Anweisungen des Arztes genau zu befolgen, um optimale Ergebnisse zu erzielen und mögliche Komplikationen zu vermeiden.

Wie viel kosten Intraokularlinsen?

Die Kosten für Intraokularlinsen in der Schweiz variieren je nach Art der Linse, der Klinik und dem behandelnden Arzt. In der Regel können die Gesamtkosten zwischen CHF 2'000 - 6'000 pro Auge liegen. Es ist ratsam, sich vorab über die genauen Kosten zu informieren und gegebenenfalls verschiedene Angebote einzuholen.

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