Uvea (mittlere Augenhaut)
Die Uvea, auch bekannt als mittlere Augenhaut, ist eine komplexe Gewebeschicht, die den Grossteil des Augapfels umgibt. Sie besteht aus der Iris, dem Ziliarkörper und der Aderhaut und spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Lichteintritts und der Versorgung des Auges mit Nährstoffen.
Wie ist die Uvea aufgebaut?
Die Uvea besteht aus mehreren wichtigen Bestandteilen, die jeweils wichtige Funktionen im Auge übernehmen.
Aderhaut (Chorioidea)
Die Aderhaut ist die äusserste Schicht der Uvea und liegt direkt unter der Lederhaut (Sklera), der weissen äusseren Hülle des Auges. Sie erstreckt sich über den Grossteil des Augenhintergrunds und ist reich an Blutgefässen, die in einem dichten Netzwerk verlaufen. Diese Blutgefässe sind in der Regel grösser als die in der Netzhaut. Die Aderhaut ist daher dunkel pigmentiert, was sie von anderen Schichten des Auges unterscheidet. Diese Pigmentierung dient dazu, Streulicht zu absorbieren und das Bild auf der Netzhaut zu stabilisieren.
Regenbogenhaut (Iris)
Die Regenbogenhaut, oder Iris, ist der sichtbare Teil der Uvea und befindet sich zwischen der Hornhaut und der Augenlinse. Sie ist eine ringförmige Struktur mit einem zentralen Loch, der Pupille. Die Farbe der Iris variiert von Person zu Person und wird durch die Menge und Verteilung des im Gewebe vorhandenen Melanins bestimmt. Melanin ist ein dunkles Pigment, das in der Haut, den Haaren und den Augen vorkommt und für die Farbe und den Schutz vor schädlicher UV-Strahlung verantwortlich ist.
Die Iris besteht aus zwei Schichten: einer vorderen Pigmentschicht, welche die Augenfarbe bestimmt, und einer hinteren Muskelschicht für die Regulierung der Pupillengrösse. Die Muskelschicht der Iris besteht aus glatten, pigmentierten Muskelzellen, die sich kontrahieren oder entspannen können.
Ziliarkörper (Corpus ciliare)
Der Ziliarkörper ist ein ringförmiger Gewebebereich, der sich hinter der Iris befindet und mit ihr verbunden ist. Er besteht aus einer Vielzahl von Ziliarfortsätzen, die von der inneren Oberfläche des Ziliarkörpers ausgehen und mit den Zonulafasern verbunden sind, welche die Linse des Auges umgeben.
Diese Struktur verleiht dem Ziliarkörper sein charakteristisches, rillenartiges Aussehen. Der Ziliarkörper besteht aus einem lockeren Bindegewebe, das reich an Blutgefässen ist. In den Ziliarkörperzotten, kleinen Ausstülpungen des Ziliarkörpers, befinden sich die Ziliarprozesse, die für die Produktion von Kammerwasser verantwortlich sind.
Sklera (Lederhaut)
Die Lederhaut (Sklera) ist die äussere Hülle des Augapfels und bildet die strukturelle Basis, an der die Uvea und andere Teile des Auges befestigt sind. Sie umgibt die Uvea und schützt sie vor äusseren Einflüssen. Darüber hinaus bietet die Lederhaut auch eine strukturelle Unterstützung für die Augenmuskeln, welche die Augenbewegungen kontrollieren und dient als Ankerpunkt der Augensehnen.
Der Sehnerv tritt durch die Lederhaut hindurch, um visuelle Informationen von der Netzhaut zum Gehirn zu übertragen. Obwohl der Sehnerv nicht direkt zur Uvea gehört, verläuft er durch die Sklera und hat daher eine räumliche Verbindung zur Uvea. Infolgedessen sind die Lederhaut und der Sehnerv eng mit der Uvea verbunden und spielen eine wichtige Rolle für die Integrität und Funktion des gesamten Auges.
Welche Funktion hat die Uvea?
Die Uvea erfüllt eine Vielzahl von wichtigen Funktionen im Auge:
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Versorgung des Auges: Die Aderhaut ist reich an Blutgefässen und versorgt das Auge mit Sauerstoff und Nährstoffen, die für seine Funktion und Gesundheit entscheidend sind.
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Regulation des Lichteintritts: Die Regenbogenhaut (Iris) reguliert die Menge des einfallenden Lichts, indem sie die Grösse der Pupille anpasst. Dadurch wird die Lichtmenge, die auf die Netzhaut fällt, kontrolliert. Dies ermöglicht eine klare Sicht.
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Akkommodation: Der Ziliarkörper spielt eine Schlüsselrolle bei der Akkommodation. Bei der Akkommodation ändert das Auge seine Brechkraft, um Objekte in unterschiedlichen Entfernungen scharf zu sehen. Durch Kontraktion und Entspannung der Ziliarmuskeln verändert sich die Form der Linse, was eine Fokussierung auf nahe oder ferne Objekte ermöglicht.
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Produktion von Kammerwasser: Der Ziliarkörper ist auch für die Produktion von Kammerwasser verantwortlich, das den Augeninnendruck aufrechterhält und die Linse ernährt. Ein ausgeglichener Augeninnendruck ist entscheidend für die Formstabilität des Augapfels und die Aufrechterhaltung eines klaren Sehens.
Zusammenfassend spielt die Uvea eine zentrale Rolle bei der Versorgung des Auges, der Regulation des Lichteintritts, der Anpassung an unterschiedliche Entfernungen und der Aufrechterhaltung eines optimalen Augeninnendrucks für eine klare Sicht.
Welche Erkrankungen der Uvea gibt es?
Es gibt verschiedene Augenerkrankungen, welche die Uvea betreffen können.
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Uveitis: Uveitis ist eine entzündliche Erkrankung der Uvea, die durch Schwellung und Reizung der Gewebe gekennzeichnet ist. Sie kann durch Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder ein Trauma verursacht werden. Uveitis kann sich in verschiedenen Teilen der Uvea manifestieren und Symptome wie Augenrötung, Schmerzen, Lichtempfindlichkeit und Sehverschlechterung verursachen. Auch kann sich durch eine Uveitis der Glaskörper eintrüben.
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Iritis: Iritis ist eine Entzündung, welche die Iris betrifft. Sie tritt oft plötzlich auf und geht mit starken Augenschmerzen, Lichtempfindlichkeit und verschwommenem Sehen einher. Iritis kann durch Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder ein Trauma ausgelöst werden.
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Chorioiditis: Chorioiditis bezeichnet verschiedene Entzündungsprozesse der Aderhaut, die durch eine Infektion oder eine Autoimmunreaktion verursacht werden können. Diese entzündlichen Vorgänge können zu Sehstörungen, Augenschmerzen und einer Verminderung des peripheren Sehens führen.
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Uveal-Melanom: Uveale Melanome sind bösartige Tumore, die aus pigmentierten Zellen der Uvea entstehen können. Sie können sich in der Aderhaut, der Iris oder dem Ziliarkörper entwickeln. Uveale Melanome können zu Sehstörungen, Augenschmerzen, einem Gefühl von Druck im Auge und in fortgeschrittenen Stadien zu Metastasen in anderen Teilen des Körpers führen.
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Chorioidales Hämangiom: Ein chorioidales Hämangiom ist ein gutartiger Tumor, der in der Aderhaut des Auges auftritt. Er besteht aus Blutgefässen und kann zu Sehstörungen führen, insbesondere wenn er sich in der Nähe der Netzhaut oder des Sehnervs befindet. In einigen Fällen kann ein chorioidales Hämangiom behandlungsbedürftig sein, vor allem wenn es das Sehvermögen beeinträchtigt oder das Risiko einer Netzhautablösung erhöht.
Diese Erkrankungen können schwerwiegende Folgen für die Sehgesundheit haben und erfordern eine angemessene Diagnose und Behandlung durch einen Augenarzt oder einen Spezialisten für Uvea-Erkrankungen. Daher sind routinemässige Augenuntersuchungen von grosser Bedeutung, um frühzeitig Anzeichen solcher Erkrankungen zu erkennen,geeignete Massnahmen zu ergreifen und das Sehvermögen zu erhalten.