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- Gesunde Augen
Alterssichtigkeit (Presbyopie)
- 5 Min. Lesedauer
- Veröffentlicht am 15. November 2023
Unter Alterssichtigkeit, auch Presbyopie genannt, versteht man einen sich mit fortschreitendem Alter entwickelten Alterungsprozess der Augenlinse. Man bezeichnet sie auch als Altersweitsichtigkeit, da mit ihr die Fähigkeit abnimmt, Objekte in der Nähe scharf zu sehen. Sie äussert sich also zum Beispiel dadurch, dass beim Lesen eine Brille benötigt wird.
Was ist Alterssichtigkeit?
Von Alterssichtigkeit sprechen wir, wenn nahe Objekte mit zunehmendem Alter nach und nach immer weniger scharf gesehen werden. Alterssichtigkeit ist, im Gegensatz zu Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung, weder eine Fehlsichtigkeit noch eine Krankheit, sondern ein normaler Alterungsprozess. Sie lässt sich mit einer Sehhilfe oder Operation korrigieren.
Wie macht sich Alterssichtigkeit bemerkbar?
Alterssichtigkeit trifft leider jeden mal – auch wenn du bisher nie eine Brille tragen musstest. Meistens beginnt Alterssichtigkeit zwischen dem 40. und dem 45. Lebensjahr. Die Symptome der Alterssichtigkeit stellen sich schleichend ein. Oft bemerkt man eine Verschlechterung der Nahsicht erst daran, dass man beim Lesen die Schrift schlechter entziffern kann.
Wenn du bemerkst, dass du Schwierigkeiten dabei bekommst, Kleingedrucktes zu lesen, sei es in gedruckter Form oder auf den Bildschirmen von Handys, Tablets, Computern usw., könntest du unter einer beginnenden Alterssichtigkeit leiden.
Symptome der Alterssichtigkeit sind unter anderem:
- Probleme, Dinge in der Nähe scharf zu sehen.
- Schrift muss weit von den Augen weg gehalten werden, um sie gut erkennen zu können.
- Die Augen fühlen sich müde, überanstrengt oder gereizt an.
- Kopfschmerzen und eine generelle Müdigkeit.
Augenärzte oder Optiker können Alterssichtigkeit mit einem Sehtest in der Nähe feststellen und so die notwendige Korektur ermitteln. Dazu gehört auch, die Dioptrienwerte zu ermitteln. Die Fehlsichtigkeit kann dann mit einer geeigneten Sehhilfe entsprechend korrigiert werden.
Was ist die Ursache für Alterssichtigkeit?
Die Ursache von Alterssichtigkeit ist der normaler Alterungsprozess. Die Augenlinse verliert nach und nach die Fähigkeit, sich auf nahe Objekte scharf zu stellen, da die Augenlinse mit zunehmendem Alter ihre Elastizität verliert. Auch der Augenmuskel, der die Bewegungen und das Zusammenziehen der Linse steuert, wird mit dem Alter schwächer.
Die Linse sitzt im Inneren des Auges, hinter der Iris. Sie verändert ihre Form, um das Licht auf der Netzhaut zu bündeln, um Objekte in unterschiedlicher Entfernung scharf zu sehen. In jungen Jahren ist die Linse weich und flexibel und kann ihre Form leicht verändern. So kann man sowohl nahe als auch ferne Objekte fokussieren (Akkommodation). Nach dem 40. Lebensjahr verliert die Linse an Elastizität und kann ihre Form daher nicht mehr so leicht verändern. Auch die Kraft des Augenmuskels, der die Krümmung der Linse steuert, nimmt immer mehr ab.
Das Resultat: Das Auge kann bestimmte Bereiche nicht mehr scharf abbilden. Dies erschwert zum Beispiel das Lesen, das Einfädeln einer Nadel oder andere Aufgaben, die das Sehen in der Nähe erfordern.
Wie kann Altersweitsichtigkeit behandelt werden?
Es gibt keine Möglichkeit, den normalen Alterungsprozess, der die Alterssichtigkeit verursacht, aufzuhalten oder umzukehren. Die Alterssichtigkeit kann jedoch korrigiert werden durch eine Brille, Kontaktlinsen oder einen refraktiven Linsenaustausch, bei dem die körpereigene Augenlinse durch eine künstliche Linse ersetzt wird.
Brille bei Alterssichtigkeit
Zur Korrektur von Alterssichtigkeit können Brillen eingesetzt werden. Hier findest du eine Übersicht, wann die verschiedenen Arten von Brillengläsern zum Einsatz kommen:
- Lesebrille: Wenn die Korrektur nur beim Lesen gebraucht wird, genügt eine reine Lesebrille.
- Gleitsichtgläser: Besteht neben der Altersweitsichtigkeit beispielsweise auch eine Kurzsichtigkeit, müsste man die Brille andauernd wechseln, um sowohl in der Nähe als auch in der Ferne scharf sehen zu können. Eine Gleitsichtbrille (auch “progressive Gläser” oder umgangssprachlich oft auch als “Varilux-Gläser” bezeichnet) deckt alle Entfernungen von ganz nah bis fern ab – unter Berücksichtigung der vorhandenen Fernkorrektur (Myopie, Hyperopie und Astigmatismus), sodass nur eine einzige Brille notwendig ist.
- Bifokal- und Trifokalbrillen: Eine Bifokalbrille besteht aus zwei Hälften mit unterschiedlichen Dioptrienwerten, bei einer Trifokalbrille sind die Brillengläser dreigeteilt. Ein Teil dient für die Nahsicht, der andere oder die anderen für die Fernsicht. Im Unterschied zur Gleitsichtbrille gibt es keinen progressiven Übergang zwischen den verschiedenen Sehstärken, das Tragen einer Mehrstärkenbrille empfinden die meisten daher als weniger komfortabel.
Kontaktlinsen bei Alterssichtigkeit
Alterssichtigkeit kann nicht nur mit Brillen korrigiert werden, auch Kontaktlinsen eignen sich dafür. Es gibt verschiedene Möglichkeiten dazu:
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Multifokale Kontaktlinsen: Besteht neben der Altersweitsichtigkeit auch eine Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit in die Ferne, so können sich multifokale Kontaktlinsen eignen. Diese sind in verschiedene Bereiche mit unterschiedlicher Sehstärke aufgeteilt, sodass ein Sehen in allen Entfernungen ermöglicht wird.
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Bifokale Kontaktlinsen: Im Gegensatz zu multifokalen Linsen, bestehen Bifokallinsen lediglich aus zwei Bereichen, einen für das Sehen in der Ferne und einen für das Sehen in der Nähe. Beim Geradeaussehen sieht man in der Ferne, beim Herabblicken in der Nähe scharf.
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Einstärken-Kontaktlinsen: Auch Einstärkenlinsen können eingesetzt werden, um Alterssichtigkeit zu korrigieren – bei der sogenannten “Monovision” ist das eine Auge für die Nahsicht, das andere für die Fernsicht zuständig. Die Einstärken-Kontaktlinsen werden so eingesetzt, dass du auf einem Auge in der Ferne scharf sehen kannst und auf dem anderen Auge in der Nähe. Dies erfordert eine gewisse Eingewöhnungszeit, während der du das Gehirn darauf trainieren musst, nur ein Auge für die jeweilige Entfernung zu benutzen. Leider können Entfernungen und Geschwindigkeiten schlechter eingeschätzt werden, weshalb Monovision zum Autofahren nicht geeignet ist.
Kann Alterssichtigkeit dauerhaft behandelt werden?
Ja, Altersweitsichtigkeit kann dauerhaft behoben werden mit einem refraktiven Linsenaustausch. Dabei wird die körpereigene Augenlinse gegen eine multifokale künstliche Linse ausgetauscht. Dadurch kann das Auge sowohl in der Ferne als auch in der Nähe wieder scharf sehen. Eine Eingewöhnung ist meistens nicht nötig.
Mit fortgeschrittenem Alter wird in der Regel von einer Laserbehandlung abgeraten: Zum einen ist die erreichte Korrektur mit höherer Wahrscheinlichkeit nicht von Dauer, da der Elastizitätsverlust der Linse im Alter weiter voranschreitet. Ausserdem ist auch ein höheres Alter ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor.
FAQ: Häufig gestellte Fragen rund um Alterssichtigkeit
Kann man Altersweitsichtigkeit vorbeugen?
Es ist leider nicht möglich, Altersweitsichtigkeit vorzubeugen oder zu vermeiden. Sie gehört zum normalen und natürlichen Alterungsprozess dazu und trifft uns alle mal, da die Augenlinse im Alter an Elastizität und der Augenmuskel an Kraft verliert. Es ist daher vollkommen normal, wenn die Sicht im Alter nachlässt.
Wann beginnt die Alterssichtigkeit?
Die meisten Menschen entwickeln spätestens im Alter von etwa 60 Jahren eine Alterssichtigkeit. Meistens tritt sie jedoch zwischen dem 45. und dem 50. Lebensjahr auf. Die Alterssichtigkeit schreitet zunächst fort und kommt dann zu einem Stillstand. Meistens entwickelt sie sich nach dem 65. Lebensjahr nicht mehr weiter und bleibt stabil.
Wie schnell schreitet Alterssichtigkeit voran?
Es ist individuell unterschiedlich, wie schnell Alterssichtigkeit voranschreitet. Die Anfänge machen sich meist dadurch bemerkbar, dass man kleingedruckte Schrift weiter von sich weghalten muss, um sie zu erkennen. Mit der Zeit genügt auch das nicht mehr und es ist eine Sehhilfe erforderlich.
Wird jeder Mensch alterssichtig?
Alterssichtigkeit betrifft früher oder später tatsächlich jeden einmal. Sie ist keine krankhafte Veränderung des Auges, sondern ein Teil des normalen Alterungsprozesses. Nur der Zeitpunkt des Auftretens und die Stärke der Alterssichtigkeit können sich von Mensch zu Mensch unterscheiden.
Werden Kurzsichtige auch altersweitsichtig?
Alterssichtigkeit tritt unabhängig von Kurzsichtigkeit auf. Es ist nicht so, dass Kurzsichtigkeit vor Alterssichtigkeit „schützt“. Wenn die Linse mit dem Alter ihre Elastizität verliert, kommt es zu Alterssichtigkeit. Besteht zusätzlich eine Kurzsichtigkeit, sieht das Auge weder nah noch fern scharf. Dann müssen evtl. beide Fehlsichtigkeiten korrigiert werden.
Was ist der Unterschied zwischen Weitsichtigkeit und Altersweitsichtigkeit?
Bei normaler Weitsichtigkeit wird der Brennpunkt hinter der Netzhaut gebildet – nahe Objekte erscheinen dann unscharf. Ursachen sind zum Beispiel ein zu kurzer Augapfel, oder eine zu geringe Brechkraft der Linse. Altersweitsichtigkeit hingegen entsteht durch altersbedingten Elastizitätsverlust der Linse, auch wenn man das ganze Leben lang keine Weitsichtigkeit hatte.
Gibt es auch Alterskurzsichtigkeit?
Normale Kurzsichtigkeit entsteht meistens bei jungen Menschen bis zum Alter von 25 Jahren. Bis 30 Jahre kann sie sich weiter verschlechtern. Manchmal tritt Kurzsichtigkeit erst im Alter von 40 Jahren auf. Dann spricht man von Alterskurzsichtigkeit. Ursache ist auch wie bei der Altersweitsichtigkeit der Elastizitätsverlust der Linse.
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