- Sehhilfen
Sind Kontaktlinsen schädlich? Das sind die Risiken
- 5 Min. Lesedauer
- Veröffentlicht am 11. November 2022
Viele entscheiden sich heutzutage lieber für Kontaktlinsen, statt für eine Brille. Kein Wunder, denn Kontaktlinsen machen dich um einiges flexibler im Alltag. So kannst du sie etwa beim Schwimmen oder in der Sauna tragen, ohne dich mit beschlagenen und verschmutzten Gläsern herumärgern zu müssen. Doch bergen die kleinen Kunststofflinsen auch Risiken oder sind sie auf Dauer sogar schädlich? Wir klären auf!
Wie gefährlich sind Kontaktlinsen?
Bei falscher Handhabung kann das Tragen von Kontaktlinsen schnell gefährlich werden. So können unter anderem falsch sitzende Kontaktlinsen die Hornhaut schädigen. Aber auch das Missachten der Tragedauer oder unzureichende Hygiene beim Einsetzen und Entfernen der Kontaktlinsen können deine Augengesundheit negativ beeinflussen. Viel hängt davon ab, wie du als Träger mit deiner Sehhilfe umgehst.
Du selbst kannst das Risiko minimieren, indem du folgende grundlegende Dinge beachtest:
- Kaufe deine Kontaktlinsen nicht im Supermarkt, sondern bei einem Spezialisten, der sie dir richtig anpassen kann. Das Fachgeschäft weiss ausserdem, welches Material sich für deine Augen am besten eignet.
- Halte dich an die vom Hersteller vorgegebene Tragezeit. Kontaktlinsen sollten nicht über die vorgeschriebene Dauer hinaus getragen werden, da die Hornhaut sonst nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.
- Lasse regelmässige Nachuntersuchungen bei deinem Optiker machen. So kann gewährleistet werden, dass die Kontaktlinsen noch optimal sitzen und bei Problemen und Fragen bekommst du kompetente Hilfe.
- Achte auf sorgfältige Hygiene bei der Handhabung deiner Kontaktlinsen. Augenentzündungen werden oft durch Bakterien, Pilze und andere Keime hervorgerufen. Deshalb ist es so wichtig, dass du deine Hände immer gründlich wäschst, bevor du die Kontaktlinsen einsetzt oder herausnimmst.
Welche Risiken bergen Kontaktlinsen?
Kontaktlinsen bergen ein erhöhtes Risiko einer Augenentzündung. Diese kann beispielsweise durch mangelnde Hygiene, aber auch durch eine falsch sitzende oder beschädigte Linse hervorgerufen werden. Eine weitere Ursache ist, dass Kontaktlinsen direkt auf dem Auge liegen und so bereits empfindliche Augen zusätzlich reizen können.
Entwicklung einer Kontaktlinsenunverträglichkeit
Eine Kontaktlinsenunverträglichkeit äussert sich durch gerötete und tränende Augen. Meist gehen diese Symptome auch mit Augenjucken oder sogar -schmerzen einher. Durch das zusätzliche Fremdkörpergefühl im Auge wird das Tragen von Kontaktlinsen schnell zur Qual. Die Unverträglichkeit entsteht nicht von heute auf morgen, sondern vorwiegend nach einer längeren Tragezeit von einigen Wochen, Monaten oder sogar erst nach Jahren. Da die Linsen direkt auf dem Auge aufliegen und so die Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr zur Hornhaut erschwert wird, kann es zu einer Unterversorgung und somit zu einer Entzündung kommen. Deshalb ist es umso wichtiger, regelmässig zur Kontrolle zu gehen. So können eventuelle Veränderungen an den Augen schnell erkannt und behandelt werden, bevor eine Unverträglichkeit gegen Kontaktlinsen entsteht.
Trockene Augen
Etwa 10 Millionen Deutsche leiden an dem Symptom trockener Augen. Jeder zweite Kontaktlinsenträger ist davon betroffen, da regelmässiges Tragen von Kontaktlinsen zur Austrocknung der Augen führt. Da die Linsen direkt auf der Hornhaut aufliegen, kann der Tränenfilm sich nicht mehr uneingeschränkt verteilen und das Auge gleichmässig befeuchten. Die Folgen sind juckende, gerötete und brennende Augen. Die Symptome lassen oftmals nach, sobald die Betroffenen wieder ihre Kontaktlinsen einsetzen. Das liegt daran, dass diese eine Art Schutzwand bilden und für kurze Zeit neue Feuchtigkeit ins Auge übertragen. Fälschlicherweise nehmen deshalb viele an, dass Kontaktlinsen gegen die trockenen Augen helfen können. Doch das Gegenteil ist der Fall und man schadet den Augen nur weiterhin.
Die Bildung neuer Blutgefässe
Da Kontaktlinsen direkt auf dem Auge aufliegen, bilden sie so eine Art Schild vor der Hornhaut. Durch dieses Schild können lebenswichtige Nährstoffe und Sauerstoff schwerer durchdringen, um die Hornhaut zu versorgen. Vor allem bei Trägern von weichen Kontaktlinsen, die sich regelrecht am Auge festsaugen, kommt es häufig vor, dass der Körper versucht, diese Mangelversorgung durch die Bildung neuer Blutgefässe (Neovaskularisation) um die Linse herum auszugleichen. Bei regelmässigen Augenuntersuchungen können diese Blutgefässe frühzeitig erkannt und behandelt werden. Andernfalls führen sie im fortgeschrittenen Stadium zu einer Einschränkung des Blickfeldes.
Bindehautentzündungen
Kontaktlinsenträger haben ein erhöhtes Risiko, an einer Bindehautentzündung zu erkranken. Ein Grund dafür sind Ablagerungen auf den Kunstlinsen, die bei jedem Lidschlag eine mechanische Reibung verursachen. Gerötete und schmerzende Augen sind die Folge. In dem Fall solltest du die Kontaktlinsen herausnehmen, einen Arzt aufsuchen und erst mal eine Kontaktlinsenpause einlegen, bis die Entzündung abgeheilt ist. Sorgfältige Reinigung und Hygiene bei der Handhabung der Linsen können das Risiko von Ablagerungen und die Übertragung von Bakterien minimieren. Die Kontaktlinsen solltest du nach einer Bindehautentzündung am besten austauschen.
Hornhautverletzungen
Schlecht sitzende, verschmutzte oder beschädigte Kontaktlinsen können die Hornhaut verletzen. Die obere Schicht der Hornhaut wird dabei leicht angekratzt. Diese kleinen Kratzer können beim weiteren Tragen zu Vernarbungen führen. Deshalb sind regelmässige Kontrollen beim Spezialisten so wichtig. Bei der Untersuchung können die Hornhautverletzungen frühzeitig erkannt und mit Augentropfen behandelt werden. Sie heilen dann meist innerhalb weniger Tage ab und es kommt nicht zur Narbenbildung. Achte vorbeugend stets auf eine penible Reinigung und eine saubere Umgebung beim Umgang mit deinen Kontaktlinsen.
Welche Alternativen habe ich zu Kontaktlinsen?
Hast du Probleme beim Tragen von Kontaktlinsen oder möchtest nicht das Risiko eingehen, welche zu bekommen, kannst du natürlich ganz einfach wieder auf deine Brille umsteigen. Doch vermutlich hast du dich bewusst für Kontaktlinsen entschieden und die Brille ist nicht die optimale Lösung für dich.
Möchtest du auf Brille oder Kontaktlinsen komplett verzichten, dann gibt es die Möglichkeit, deine Fehlsichtigkeit mittels einer Augenlaserbehandlung dauerhaft zu korrigieren. Hierbei wird die Form der Hornhaut mit einem Laserstrahl so modelliert, dass die einfallenden Lichtstrahlen wieder ein scharfes Bild auf deiner Netzhaut abbilden.
Übrigens: Insbesondere langfristig gesehen ist das Risiko von Augenlasern geringer als das Tragen von Kontaktlinsen.
Es gibt unterschiedliche Techniken, wie Femto-LASIK und Trans-PRK. Allerdings ist zu beachten, dass eine intakte Hornhaut sowie ein gesunder Tränenfilm unerlässlich für eine Augenlaserbehandlung sind. Erfüllst du alle Voraussetzungen, steht einem Leben ohne Sehhilfe nichts mehr im Weg.
Häufig gestellte Fragen zu den Risiken von Kontaktlinsen
Was passiert, wenn ich Kontaktlinsen zu oft trage?
Bei einer regelmässigen Benutzung von Kontaktlinsen wird die Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr deiner Hornhaut behindert. Zudem kann der Tränenfilm deine Augen nicht ausreichend befeuchten und so trockene Augen fördern. Dies kann dann zu einer Kontaktlinsenunverträglichkeit und zu dauerhaften Schäden der Hornhaut führen.
Wann sollte ich auf Kontaktlinsen lieber verzichten?
Verspürst du auch nach einer längeren Eingewöhnungszeit nach wie vor ein Fremdkörpergefühl oder ein Jucken sowie Brennen im Auge, solltest du auf das Tragen von Kontaktlinsen lieber verzichten. Ebenso wenn du in einer staubigen Umgebung arbeitest, sind Kontaktlinsen keine gute Wahl für dich.
Kann man von Kontaktlinsen blind werden?
Ignoriert man Symptome wie Augenschmerzen, Rötungen oder Brennen, können irreparable Schäden an der Hornhaut entstehen, die im schlimmsten Fall zur Erblindung führen können. Deshalb ist es wichtig, als Kontaktlinsenträger regelmässig zur Kontrolle zu gehen, um frühe Schäden an der Hornhaut erkennen und behandeln zu können.
Was passiert, wenn ich mit Kontaktlinsen schlafe?
Zwar gibt es heutzutage Kontaktlinsen, die du laut Hersteller auch nachts im Auge lassen kannst. Aber zu empfehlen ist es nicht, mit Kontaktlinsen zu schlafen. Durch das nächtliche Tragen erhöht sich das Risiko für Komplikationen, da die Linsen die Sauerstoffzufuhr der Hornhaut beeinträchtigen. Ausserdem kann der Tränenfilm das Auge nicht ausreichend befeuchten.
Sind farbige Kontaktlinsen schädlich?
Wie bei normalen Kontaktlinsen solltest du auch bei farbigen Linsen auf Hochwertigkeit achten und dich von einem Spezialisten beraten lassen. Farbige Kontaktlinsen lassen meist noch weniger sauerstoffdurchlässig und können durch Muster und Färbung die Sicht beeinträchtigen. Vor allem die bunten Linsen für Halloween bestehen oft aus minderwertigem Material und können deiner Augengesundheit schaden.
Was ist besser für die Augen, Brille oder Kontaktlinsen?
Eine Brille hat gegenüber Kontaktlinsen den Vorteil, dass sie nicht direkt auf dem Auge aufliegt und somit die Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr nicht gestört wird. Zudem kann eine Brille jederzeit abgesetzt werden und schützt zusätzlich vor Einflüssen wie Zugluft. Möchtest du dauerhaft auf eine Sehhilfe verzichten, besteht die Möglichkeit einer Augenlaserkorrektur.
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