• Sehhilfen

Kontaktlinsen-Unverträglichkeit: Symptome und was du tun kannst

  • 5 Min. Lesedauer
  • Veröffentlicht am 13. November 2022

Kontaktlinsen sind eine praktische Alternative zur Brille, wenn du auf ein Brillengestell verzichten oder auch beim Sport scharf sehen möchtest. Doch Kontaktlinsenträger leiden nicht selten an dem Symptom der trockenen Augen, das auf eine Unverträglichkeit hindeuten kann. Wie es zu einer Kontaktlinsenunverträglichkeit kommt, welche Symptome es noch gibt und was du dagegen tun kannst, klären wir hier für dich.

Full width image

Was ist eine Kontaktlinsenunverträglichkeit?

Generell spricht man von einer Kontaktlinsenunverträglichkeit, sobald Probleme beim Tragen von Kontaktlinsen auftreten. Dabei ist es ganz individuell und von mehreren Faktoren abhängig, wann die ersten Symptome auftreten. Bei manchen tritt eine Unverträglichkeit erst nach Jahren auf und andere vertragen die Kontaktlinsen vom ersten Tag an nicht. Eine Kontaktlinsenunverträglichkeit kann also völlig unterschiedliche Symptome und Ursachen haben.

Was sind die Symptome einer Kontaktlinsenunverträglichkeit?

Die Symptome einer Kontaktlinsenunverträglichkeit können stark variieren. Viele Betroffene ignorieren zudem zunächst die Anzeichen, weil sie diese als normal einstufen. Besonders tückisch: Häufig kommt es zu einer Verbesserung der Probleme, sobald die Kontaktlinsen wieder im Auge sind. Man könnte daher fälschlicherweise annehmen, die Kontaktlinsen würden die Symptome lindern. Meist verschlimmert sich die Problematik dadurch aber. Deshalb solltest du bereits bei leichten Nebenwirkungen deiner Kontaktlinsen ärztlichen Rat einholen, da diese erste Andeutungen einer Unverträglichkeit sein könnten.

Auf diese Symptome solltest du achten:

  • Jucken: Du musst dir oft die Augen reiben oder kratzen, da sie dauernd jucken.
  • Brennen: Deine Augen brennen und du musst sie oft zukneifen.
  • Tränende Augen: Du hast ständig ein Taschentuch parat, da deine Augen viel tränen.
  • Geschwollene Augenlider: Deine Lider sind dick, verquollen und schmerzen.
  • Gerötete Augen: Wenn die Gefässe im Auge vergrössert oder stärker durchblutet sind, bekommst du rote Augen.
  • Trockene Augen: Verklebte Augenlider am Morgen sind ein Indiz für trockene Augen.
  • Fremdkörpergefühl: Du hast ständig das Gefühl, ein Sandkorn im Auge zu haben.
  • Müde Augen: Dir fällt es schwer, deine Augen richtig offenzuhalten oder scharf zu fokussieren. Deine Augen fühlen sich müde und erschöpft an.
  • Bindehautentzündung: Wenn du immer wieder an einer Bindehautentzündung leidest, kann das ein Hinweis auf eine Kontaktlinsenunverträglichkeit sein.

Die oben genannten Symptome können entweder beim Einsetzen oder Entfernen der Kontaktlinsen sowie während des Tragens auftreten.

Was sind die Ursachen einer Kontaktlinsenunverträglichkeit?

Genau wie die Symptome können auch die Ursachen einer Kontaktlinsenunverträglichkeit ganz unterschiedlich sein. Dennoch begünstigen einige allgemeine Faktoren gewisse Probleme:

Kontaktlinsen liegen direkt auf dem Auge auf und behindern dadurch die uneingeschränkte Nährstoff- und Sauerstoffzufuhr der Hornhaut. Besonders bei weichen Kontaktlinsen ist dies der Fall, da sie sich regelrecht am Auge festsaugen. Auch wenn harte Kontaktlinsen im Vergleich zu den weichen auf dem Tränenfilm schwimmen und somit sauerstoffdurchlässiger sind, ist die Versorgung dennoch eingeschränkt.

Hinzu kommt, dass Kontaktlinsen den Tränenfilm daran hindern, das Auge optimal zu befeuchten. In diesem Zusammenhang kommt es zu einer Unterversorgung der Augen und Reizungen sind wahrscheinlich. Vor allem das jahrelange Tragen von Kontaktlinsen kann die Augengesundheit auf Dauer schädigen.

Weitere mögliche Ursachen einer Kontaktlinsenunverträglichkeit:

  • Hormonschwankungen: Stimmt dein Hormonhaushalt nicht, kann es zu einer Unverträglichkeit gegen Kontaktlinsen kommen. Das ist etwa bei Schwangeren oder bei Frauen in den Wechseljahren häufig der Fall. Ebenso bei der Einnahme der Pille.
  • Allergien: Dein Körper kann eine Allergie, beispielsweise gegen das Reinigungsmittel deiner Kontaktlinsen, entwickeln. Du wirst dann hauptsächlich beim Einsetzen Probleme haben. Eine Allergie gegen die Kontaktlinsen selbst kommt selten vor. Auch Heuschnupfen kann eine Unverträglichkeit hervorrufen.
  • Ablagerungen auf der Kontaktlinse: Eiweisspartikel aus dem Tränenfilm können sich auf der Kontaktlinse ablagern und so bei jedem Lidschlag für eine mechanische Reibung sorgen. Dies begünstigt eine Entzündung der Bindehaut.
  • Probleme mit dem Tränenfilm: Manche Menschen produzieren von Natur aus zu wenig Tränenflüssigkeit, was beim Tragen von Kontaktlinsen schnell zu trockenen Augen führt.
  • Bildung neuer Blutgefässe: Das Auge versucht sich selbst zu helfen, indem es um die Kontaktlinse herum neue Blutgefässe bildet. Diese sollen die Hornhaut besser mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen. Die neuen Blutgefässe resultieren allerdings in einer verschwommenen Sicht.
  • Einnahme von Medikamenten: Bestimmte Medikamente können Nebenwirkungen wie gerötete, brennende oder trockene Augen auslösen. Darunter zählen unter anderem Betablocker, Antidepressiva und Rheuma-Medikamente.
  • Falsche Handhabung der Kontaktlinsen: Überschreitest du die empfohlene Tragedauer deiner Linsen oder achtest nicht auf ausreichende Pflege und Hygiene, kann das Augenreizungen hervorrufen. Ebenso kann eine unpassende Kontaktlinse Beschwerden hervorrufen.
  • Extreme Umgebung: Arbeitest du in einem sehr staubigen oder feuchten Umfeld, bist viel Zugluft oder der Klimaanlage ausgesetzt, sind Probleme mit den Kontaktlinsen wahrscheinlich.

Du verträgst deine Kontaktlinsen nicht – was tun?

Treten bei dir Symptome einer Kontaktlinsenunverträglichkeit auf, heisst das nicht gleich, dass du für immer auf deine Linsen verzichten musst. Aber als allererste Massnahme solltest du zumindest eine Kontaktlinsenpause einlegen und einen Arzt aufsuchen. Dieser kann die Ursache herausfinden und mit dir eine passende Behandlung besprechen.

  • Ein Wechsel des Pflegemittels kann oftmals schon zu einer Linderung der Beschwerden führen. Achte beim Kauf auf eine andere Zusammensetzung der Inhaltsstoffe. Viele reagieren allergisch auf die enthaltenen Konservierungsstoffe.
  • Proteinentfernungstabletten können zusätzlich zur Reinigung benutzt werden. Diese lösen mögliche Eiweissablagerungen von den Linsen, die Reibungen im Auge verursacht haben können.
  • Der Wechsel von Monats- auf Tageslinsen kann Probleme ebenfalls beheben. Die Tragedauer ist kürzer und es können sich keine Ablagerungen bilden. Auch der Umstieg von weichen auf formstabile Linsen kann den Tragekomfort erhöhen. Spreche über einen Wechsel mit deinem Augenoptiker oder Augenarzt.
  • Spezielle Augentropfen können einen fehlenden oder nicht ausreichenden Tränenfilm ersetzen. Somit kannst du deine trockenen Augen behandeln und möglicherweise trotzdem weiter Kontaktlinsen tragen.
  • Trage öfter eine Brille und gönne deinen Augen eine Pause von Kontaktlinsen. Der Tränenfilm kann sich in der Zeit wieder uneingeschränkt verteilen und auch die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung der Hornhaut ist gewährleistet.

Helfen diese Massnahmen gar nicht oder nur kurzzeitig und du bekommst immer wieder Probleme beim Tragen, solltest du deinen Augen zur Liebe ganz auf Kontaktlinsen verzichten.

Dauerhafte Alternativen zu Kontaktlinsen

Wenn du eine dauerhafte Alternative zu Kontaktlinsen wünschst, gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum einen besteht die Option einer Augenlaserbehandlung und zum anderen die Optione, dir künstliche Linsen ins Auge implantieren zu lassen.

Augenlasern

Bei einer Augenlaserkorrektur wird mittels verschiedener Lasertechniken die Form der Hornhaut so modelliert, dass die Betroffenen anschliessend wieder ein scharfes Bild vor Augen bekommen – und zwar ohne Sehhilfen. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten, ist äusserst sicher und gilt als sehr komplikationsarm. Mit einer Augenlaserkorrektur können Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung erfolgreich korrigiert werden.

Linsenimplantation

Auch die Linsenimplantation ist ein kleiner operativer Eingriff mit grosser Wirkung. Hierbei wird eine individuell angepasste Kontaktlinse vor deine körpereigene Linse implantiert. Bei besonders starker Fehlsichtigkeit oder bei Alterssichtigkeit kann alternativ auch ein refraktiver Linsenaustausch erfolgen, bei dem die körpereigene Linse komplett ersetzt wird. In beiden Fällen bleiben die implantierten Linsen das restliche Leben im Auge und du bist nicht mehr auf eine Sehhilfe angewiesen.

Häufig gestellte Fragen zur Kontaktlinsenunverträglichkeit

Kann ich nie wieder Kontaktlinsen tragen, wenn ich eine Unverträglichkeit entwickelt habe?

Hast du eine Kontaktlinsenunverträglichkeit entwickelt, bedeutet das nicht automatisch, dass du für immer auf deine Kontaktlinsen verzichten musst. Viele Ursachen lassen sich gut behandeln und machen das Tragen von Kontaktlinsen wieder möglich. Stellt sich allerdings keine Besserung ein, solltest du Kontaktlinsen dauerhaft meiden.

Kann ich jahrelang Kontaktlinsen tragen, bevor sich eine Unverträglichkeit entwickelt?

Ja, das ist möglich, da die Ursachen einer Kontaktlinsenunverträglichkeit sehr unterschiedlich und ganz individuell sein können. Beispielsweise kann eine Unverträglichkeit ganz plötzlich aufgrund einer Hormonumstellung auftreten oder weil du ein anderes Pflegemittel für deine Kontaktlinsen benutzt.

Wer kann keine Kontaktlinsen tragen?

Wenn man an einer schwerwiegenden Augenerkrankung leidet, sollte man unbedingt auf Kontaktlinsen verzichten. Auch wenn das Arbeitsumfeld sehr staubig, feucht oder zugig ist, wird von Kontaktlinsen abgeraten. Eine Augenlaserbehandlung oder eine Implantation von Kunstlinsen kann dann eine gute dauerhafte Alternative darstellen.

Gratis Voruntersuchung