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Sehstörungen bei Stress: Wenn die Augen auf die Belastung reagieren

  • 6 Min. Lesedauer
  • Veröffentlicht am 30. August 2023

Stress ist eine allgegenwärtige Realität in unserem modernen Lebensstil, der sich auf vielfältige Weisen auf unsere Gesundheit auswirken kann. Eine oft übersehene, aber dennoch bedeutende Auswirkung von Stress sind Sehstörungen. Unsere Augen sind empfindliche Organe, die auf verschiedene Einflüsse reagieren, einschliesslich emotionaler und psychischer Belastungen. In diesem Blogbeitrag erklären wir, wie Stress Sehstörungen auslösen kann, welche Arten von Sehproblemen auftreten können und wie du mit solchen Herausforderungen am besten umgehst.

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Welche Sehstörungen treten bei Stress häufig auf?

Ein erhöhtes Stresslevel kann der Auslöser für eine Vielzahl von Sehstörungen sein. Hier sind einige häufig auftretende Sehprobleme im Zusammenhang mit stressigen Situationen:

Kurzsichtigkeit

Unter Stress kann auch die Sehschärfe beeinträchtigt werden. Intensive Anspannung kann zu einer Verkrampfung der Ziliarmuskeln führen. Sie sind für die Stablisierung der Augenlinse verantwortlich und ermöglichen die Fokussierung auf den Nahbereich. Durch ihre Verkrampfung entsteht eine vorübergehende Kurzsichtigkeit.

Farbenblindheit und Nachtblindheit

Stress kann die Lichtempfindlichkeit der Augen erhöhen und die Wahrnehmung von Farben und Kontrasten beeinträchtigen. In einigen Fällen können Personen unter Stress Schwierigkeiten haben, Farben korrekt zu unterscheiden, was zu einer vorübergehenden Farbenblindheit führen kann. Nachtblindheit, bei der das Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen erschwert ist, kann ebenfalls verstärkt auftreten.

Blindheit allgemein

Extreme oder chronische Belastung kann zu einem vorübergehenden Verlust der Sehkraft führen, der oft als "psychogene Blindheit" bezeichnet wird. Obwohl die Augen physisch intakt sind, können Betroffene vorübergehend nichts sehen. Dieses Phänomen ist selten, aber es verdeutlicht die komplexe Verbindung zwischen Stress und Sehschwäche.

Flimmern oder Lichtblitze

Stress kann die Aktivität der Netzhaut stimulieren und zu visuellen Störungen wie Flimmern oder Lichtblitzen führen. Diese Erscheinungen werden als kurzzeitige, blitzartige Lichtstrahlen oder flackernde Muster wahrgenommen und werden oft begleitet von Kopfschmerzen oder Migräne. Ebenso wird Augenmigräne oft von visuellen Störungen begleitet, wie Flimmern und Lichtblitzen, die das Sichtfeld beeinträchtigen können.

Augenzucken

Unter Stress können unwillkürliche Muskelkontraktionen auftreten. Betroffene bemerken ein leichtes Zucken oder Pulsieren der Augenlider, was sehr unangenehm ist. Die genaue Ursache für das Augenzucken im Zusammenhang mit Stress ist noch nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass die gesteigerte nervliche Erregung und Muskelspannung, die mit einem hohen Stresslevel einhergeht, eine Rolle spielt.

Trockene Augen

Stress kann zu einer Verringerung der Tränenproduktion führen, was trockene Augen auslösen kann. Diese jucken dann, sind gerötet und tränen oft vermehrt, da das Auge versucht, der Trockenheit entgegenzuwirken. Trockene Augen können das Sehen verschwommen machen, insbesondere bei längeren Aktivitäten wie Lesen oder Arbeiten an Bildschirmen.

Verschwommenes Sehen

Eine häufige stressbedingte Sehstörung ist verschwommenes Sehen. Dies tritt meist vorübergehend auf und macht das Sehen unscharf, was die Fähigkeit zur Fokussierung beeinträchtigt. Hoher Blutdruck kann ebenfalls zu verschwommenem Sehen führen, da er die Durchblutung der Augen beeinträchtigt und die Sehleistung verschlechtern kann.

Was sind die Ursachen für stressbedingte Sehstörungen?

Stressbedingte Sehstörungen können auf eine Reihe von Ursachen zurückzuführen sein, die eng mit unserem modernen Lebensstil und den Auswirkungen von Stress auf den Körper zusammenhängen.

Bildschirmarbeit und digitale Belastung

Lang anhaltende Bildschirmarbeit, sei es am Computer, Tablet oder Smartphone, kann zu angespannten Augenmuskeln führen. Der ständige Fokus auf digitale Geräte kann die Augen ermüden und zu verschwommenem Sehen führen. Ausserdem blinzeln wir weniger, wenn wir konzentriert auf einen Bildschirm schauen. Die Tränenflüssigkeit wird dadurch nicht ausreichend auf der Augenoberfläche verteilt.

Falsche Körperhaltung

Stress im Job führt oft zu einer schlechten und angespannten Körperhaltung. Dies zieht oft Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich mit sich. Diese Verspannungen können in den Augenmuskeln reflektiert werden und das Sehvermögen beeinträchtigen.

Angststörungen und Stressreaktionen

Angst und chronischer Stress können zu einer erhöhten nervlichen Erregung führen, die sich dann auch auf die Augen auswirkt. Oft treten dann Probleme wie Augenzucken, Lichtempfindlichkeit und verschwommenes Sehen auf.

Mangel an frischer Luft und Bewegung

Sind wir beruflich sehr eingespannt, verbringen wir meist weniger Zeit im Freien und sind weniger körperlich aktiv. Ein Mangel an frischer Luft und Bewegung kann die Durchblutung beeinträchtigen und unsere Sehleistung negativ beeinflussen.

Schlafmangel und unregelmässiger Schlaf

Den täglichen Stress verarbeiten wir im Schlaf, was nicht selten zu Schlafstörungen führt. Am nächsten Morgen haben wir dann nicht selten das Gefühl von müden Augen und leiden eventuell auch unter verschwommenem Sehen.

Ernährungsgewohnheiten

Jeder kennt es: Du kommst müde und gestresst nach Hause und hast keine Lust mehr zu kochen – dann eben doch schnell eine Tiefkühlpizza in den Ofen schieben. Doch eine unausgewogene Ernährung und der Konsum von koffeinhaltigen Getränken oder stark verarbeiteten Lebensmitteln können die Augengesundheit beeinträchtigen und zu Sehstörungen führen.

Dehydration

Unter Stress vergisst man oftmals genügend zu trinken. Schnell ist der Arbeitstag vorbei und man hat nicht mehr als die Tasse Kaffee am Morgen getrunken. Dein Körper ist dann dehydriert und das zeichnet sich in trockenen Augen aus.

Emotionale Belastung

Starke Emotionen wie Angst, Sorge oder Traurigkeit können die Wahrnehmung und Verarbeitung von visuellen Informationen beeinflussen und zu Sehstörungen führen.

Was versteht man unter der Managerkrankheit?

Die "Managerkrankheit" ist ein umgangssprachlicher Begriff. Er beschreibt eine Reihe von gesundheitlichen Problemen, die häufig bei Personen auftreten, die in leitenden oder stressigen Positionen, insbesondere im Bereich des Managements, arbeiten. Diese Gesundheitsprobleme sind oft das Ergebnis von langen Arbeitszeiten, hohem Stress, ungesunden Arbeitsgewohnheiten und einem intensiven beruflichen Engagement.

Die Managerkrankheit umfasst eine Vielzahl von physischen, emotionalen und psychischen Symptomen, die aus dem anspruchsvollen und oft überlasteten Lebensstil von Führungskräften resultieren. Zu den möglichen Symptomen gehören:

  • Burnout und Erschöpfung: Die ständige Belastung und der Druck können zu Burnout führen, einer ernsthaften Form von physischer und emotionaler Erschöpfung.
  • Stressbedingte Gesundheitsprobleme: Hoher Stress kann zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen führen, einschliesslich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Magen-Darm-Problemen und Schlafstörungen.
  • Belastung der Psyche: Menschen mit Führungspositionen sind oft mit wichtigen Entscheidungen und Verantwortlichkeiten konfrontiert, die zu Angstzuständen, Depressionen oder anderen psychischen Gesundheitsproblemen führen können.
  • Mangel an Work-Life-Balance: Durch lange Arbeitszeiten und hohe berufliche Anforderungen kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben, was die Lebensqualität beeinträchtigt.
  • Körperliche Beschwerden: Lang anhaltende sitzende Tätigkeiten und mangelnde Bewegung führen nicht selten zu Rücken- und Nackenschmerzen, Augenbeschwerden, Kopfschmerzen und anderen körperlichen Beschwerden.
  • Soziale Isolation: Der hohe Arbeitsaufwand kann zu sozialer Isolation führen, da Führungskräfte oft weniger Zeit für soziale Aktivitäten haben.

Managerkrankheit des Auges

Aktuell besteht nur begrenztes Wissen über das Erscheinungsbild der Managerkrankheit des Auges, auch als Retinopathia centralis serosa (RCS) bezeichnet. Basierend auf bisherigen Erkenntnissen wird angenommen, dass übermässiger Stress sowohl im persönlichen als auch beruflichen Umfeld diese Situation verursachen kann. Zu den hauptsächlichen Anzeichen gehören das Auftreten eines grauen Flecks im Sichtfeld, veränderte Sehwahrnehmung, Schwierigkeiten beim Lesen sowie Störungen der Farbwahrnehmung.

Meistens sind es Männer unter 50 Jahren, die davon betroffen sind. Bei der Untersuchung wird festgestellt, dass an einigen Stellen leichte Anhebungen der Netzhaut vorhanden sind. Darunter sind oft Ansammlungen von Flüssigkeit erkennbar. In schwerwiegenderen Fällen können Mikrorisse auftreten und Flüssigkeit (Kammerwasser) kann aus dem Augapfel austreten.

Die meisten erholen sich rasch von den Sehstörungen, in der Regel innerhalb von drei bis sechs Monaten. Dennoch erleben einige wiederholt Rückfälle. Dann wird zu einer Augenlaserbehandlung geraten, bei der die Netzhaut versiegelt wird. Andernfalls kann es zu einer vollständigen Netzhautablösung kommen.

Was hilft bei stressbedingten Sehstörungen?

Bei stressbedingten Sehstörungen helfen Stressmanagement-Techniken wie Entspannung, Meditation und Bewegung. Regelmässige Bildschirmpausen, Augenübungen, ausgewogene Ernährung und ausreichender Schlaf tragen zur Linderung bei. Auch können spezielle Brillen (Computerbrillen, Blaulichtfilter-Brillen) helfen, die Beschwerden zu lindern. Bei anhaltenden Symptomen ist ärztliche Beratung ratsam.

Massnahmen & Tipps zur Linderung stressbedingter Sehstörungen:

  • Stressmanagement-Techniken: Entspannungstechniken wie Meditation, progressive Muskelentspannung und Atemübungen reduzieren die allgemeine Stressbelastung.
  • Bildschirmpausen: Regelmässige Unterbrechungen bei Bildschirmarbeit helfen, die Augenmuskeln zu entlasten und Ermüdung zu reduzieren. Lasse deinen Blick während diesen Pausen in die Ferne schweifen.
  • Augenübungen: Gezielte Augenübungen, wie das Fokussieren auf nahe und ferne Objekte oder vermehrtes Blinzeln, entspannen die Augenmuskulatur und verbessern die Akkommodationsfähigkeit.
  • Ausgewogene Ernährung: Achte auf eine Ernährung, die reich an Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen ist. Diese fördert die Gesundheit deiner Augen und kann stressbedingte Schäden minimieren.
  • Ausreichender Schlaf: Eine angemessene Schlafdauer und -qualität ermöglichen die Regeneration der Augen und fördern eine gesunde Sehkraft.
  • Entspannungstechniken: Aktivitäten wie Yoga, Tai-Chi oder Atemübungen reduzieren körperliche Spannungen und tragen zur allgemeinen Stressbewältigung bei.
  • Hydration: Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist wichtig, um trockene Augen zu verhindern, die durch Stress verstärkt werden könnten. Mache es dir zur Gewohnheit, neben deinen Bildschirm immer ein volles Glas Wasser zu stellen.
  • Stressabbauende Aktivitäten: Hobbys, soziale Interaktionen und Zeit in der Natur helfen, Stress abzubauen und das Wohlbefinden zu fördern. Auch wenn es nach einem langen Arbeitstag Überwindung kostet, mache noch einen Spaziergang an der frischen Luft. Anschliessend wirst du dich wieder fit und gut fühlen.
  • Arbeitsplatzergonomie: Eine ergonomische Arbeitsumgebung und eine angemessene Bildschirmplatzierung reduzieren die Belastung der Augen bei der Arbeit.
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