- Fehlsichtigkeit
Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)
- 6 Min. Lesedauer
- Veröffentlicht am 20. November 2023
Eine Hornhautverkrümmung, fachsprachlich auch als Astigmatismus bezeichnet, ist eine häufig auftretende Fehlsichtigkeit des Auges. Dabei ist die Hornhaut, die vorderste Schicht des menschlichen Auges, in eine Richtung leicht ungleichmässig geformt, was zu einer verzerrten und unscharfen Sicht führt. Hornhautverkrümmungen treten oft in Kombination mit Kurz- oder Weitsichtigkeit auf und können zu einer verschwommenen Sicht sowohl in die Nähe als auch in der Ferne führen. In diesem Blogbeitrag erfährst du alles rund ums Thema Astigmatismus.
Was ist eine Hornhautverkrümmung?
Eine Hornhautverkrümmung, auch bekannt als Astigmatismus oder Stabsichtigkeit, ist eine häufig auftretende Fehlsichtigkeit des menschlichen Auges.
In der Theorie ist bei dem “idealen” Auge sowohl die Hornhaut als auch die Augenlinse gleichmässig in alle Richtungen gewölbt wie eine Kugel. So werden ins Auge einfallende Lichtstrahlen perfekt gebrochen und ergeben ein klares Bild. In der Realität sieht dies allerdings etwas anders aus: bei den meisten Menschen ist die Hornhaut, also die vorderste Schicht des Auges, in eine Richtung leicht ungleichmässig gewölbt. Dadurch werden einfallende Lichtstrahlen unterschiedlich stark gebrochen und ergeben eine unscharfe und verzerrte Sicht.
Hornhautverkrümmungen treten oft in Kombination mit anderen Sehschwächen, wie beispielsweise mit einer Kurzsichtigkeit oder einer Weitsichtigkeit auf und können zu einer verschwommenen Sicht sowohl in die Nähe als auch in der Ferne führen.
Symptome einer Hornhautverkrümmung
Folgende Symptome können bei Astigmatismus auftreten:
- Die Form von Objekten wirkt verzerrt.
- Man sieht verschwommen, sowohl in der Nähe als auch in der Ferne.
- Müde Augen
- Augenbrennen
- Kopfschmerzen
Manchmal verursacht Astigmatismus keine wahrnehmbaren Symptome. Tatsächlich haben viele Menschen eine leichte Hornhautverkrümmung, die ihre Sehkraft im Alltag nicht gross beeinträchtigt. Bis zu einer Sehschwäche von 0,5 Dioptrien ist Astigmatismus kaum spürbar und beeinträchtigt die Sehschärfe nur sehr wenig.
Bei höheren Korrekturen sind die Anzeichen von Astigmatismus deutlicher und die Brechkraft des Auges gestört, was die Sehschärfe beeinträchtigt. Sowohl nahe als auch weiter entfernte Objekte erscheinen dann unscharf. Zum Vergleich: bei Kurzsichtigkeit sieht man in die Ferne unscharf, in die Nähe hat man eine klare Sicht. Weitsichtige Personen sehen gut in die Ferne, die Nähe braucht jedoch mehr Anstrengung und ist verschwommen.
Müde Augen oder Kopfschmerzen beim Versuch, sich auf das Lesen oder andere geistige Aufgaben zu konzentrieren, können ebenfalls Anzeichen für Astigmatismus sein. Dies liegt an der konstanten Anstrengung des Auges, die Sehschwäche auszugleichen.
Ursachen einer Hornhautverkrümmung
Der Astigmatismus kann zu verschiedenen Zeitpunkten im Leben eines Menschen auftreten, manchmal aufgrund einer Verletzung, einer Krankheit oder einer Operation am Auge, beispielsweise in Zusammenhang mit der Behandlung von Augenerkrankungen wie grauer Star (Katarakt) oder grüner Star (Glaukom).
Eine weitere Ursache für Hornhautverkrümmung ist der Keratokonus. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der sich die Hornhaut fortschreitend ausdünnt und nach vorn wölbt. Wird der Keratokonus erst sehr spät entdeckt, kann eine Hornhauttransplantation notwendig werden.
Auch die Vererbung spielt bei der Entstehung von Hornhautverkrümmung eine sehr wichtige Rolle. Oft ist die Verkrümmung der Hornhaut angeboren.
Im Folgenden eine graphische Darstellung, wie sich ein Astigmatismus auf das Auge auswirkt und wie die Korrekturmassnahmen wirken:
Es gibt zudem verschiedene Arten von Astigmatismus, die unterschieden werden können:
Regulärer Astigmatismus
Beim regulären Astigmatismus ist die Oberfläche der Hornhaut glatt, das heisst die Verkrümmung ist regelmässig. Diese Form der Hornhautverkrümmung ist normalerweise erblich bedingt und bleibt im Laufe des Lebens stabil. Wenn zusätzlich zu der Hornhautverkrümmung eine Kurz- oder Weitsichtigkeit vorliegt, bezeichnet man dies als “zusammengesetzten Astigmatismus” (astigmatismus compositus). Die Korrektur von regulärem Astigmatismus erfolgt mit einer Sehhilfe. Dazu werden meist Brillen mit torischen Brillengläsern oder Kontaktlinsen verwendet. Eine Augenlaserbehandlung stellt eine dauerhafte Korrektur der Fehlsichtigkeit dar.
Irregulärer Astigmatismus
Im Gegensatz zum regulären Astigmatismus ist die Hornhaut beim irregulären Astigmatismus nicht glatt – die Verkrümmung ist also nicht gleichmässig. Diese Art der Hornhautverkrümmung ist in der Regel erworben und oft ein Symptom von Vernarbungen der Hornhaut, deren Krümmung dadurch verändert wurde. Die Behandlung ist komplexer als bei regulärem Astigmatismus: oft ist jedoch auch hier eine Augenlaserbehandlung eine gute Behandlungsmöglichkeit.
Diagnose einer Hornhautverkrümmung
Die Diagnose einer Hornhautverkrümmung erfolgt durch eine augenärztliche Untersuchung, die einen Refraktionstest und eine Untersuchung des erweiterten Augenhintergrunds umfasst. Jeder Augenarzt kann diese Sehtests durchführen. Im Einzelnen kann der Augenarzt folgende Untersuchungsmethoden durchführen:
- Objektive Refraktion (Sehtest): Bei dieser Methode wird ein Bild auf den Augenhintergrund projiziert. Der Augenarzt misst, ob das projizierte Bild scharf ist. Wenn das Bild unscharf ist, werden unterschiedliche Linsen (Gläser) angewendet, bis ein scharfes Bild projiziert wird.
- Ophthalmometrie: Bei dieser Methode vermisst der Augenarzt die Hornhaut mit Hilfe eines speziellen Geräts, dem Ophtalmometer. Das Gerät projiziert ein Strichkreuz auf die Hornhaut. Dies ermöglicht dem Augenarzt, die Art und Stärke der Hornhautverkrümmung näher zu bestimmen. Wenn keine Hornhautverkrümmung vorliegt, liegen die beiden Kreuzlinien direkt übereinander. Bei einer Hornhautverkrümmung hingegen sind die Linien verzerrt. Je stärker die Hornhautverkrümmung, desto mehr verzerren sich die Linien. Auf diese Weise kann der Augenarzt nicht nur die Brechkraft, sondern auch den Radius der Krümmung genau bestimmen.
- Hornhauttopographie: Dies ist eine Methode, die bei irregulärem Astigmatismus angewendet wird, wenn es nicht möglich ist, durch die Ophthalmometrie eine genaue Diagnose zu erstellen.
Auf diese Weise lassen sich bei nur einer Untersuchung die Ursache und das Ausmass der Fehlsichtigkeit (gemessen in Dioptrien (dpt)) feststellen sowie die Frage klären, ob noch andere Sehfehler vorliegen oder nicht. Wenn neben der Hornhautverkrümmung auch Kurz- oder Weitsichtigkeit vorliegen, können diese Fehlsichtigkeiten ebenfalls gleich mit entsprechenden Sehhilfen wie Brillen oder Kontaktlinsen korrigiert werden. Eine Augenlaserbehandlung stellt eine dauerhafte Korrekturmöglichkeit von Astigmatismus in Kombination mit Kurz- oder Weitsichtigkeit dar.
Behandlungsmöglichkeiten einer Hornhautverkrümmung
Bei Hornhautverkrümmung kommen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten in Frage, je nachdem wie stark die Hornhautverkrümmung ausgeprägt ist und was ihre Ursache ist.
Sehhilfen
Klassische Sehhilfen zur Korrektur von Astigmatismen sind Brillen und Kontaktlinsen. Torische Brillengläser und Kontaktlinsen sind speziell entwickelte Linsen zur Korrektur von Hornhautverkrümmungen. Mit dem Einsatz von ihnen wird wieder ein klares Bild im Auge abgebildet und betroffene Personen haben eine klare Sicht.
Torische Kontaktlinsen müssen beim Optiker oder einem Augenarzt angepasst werden. Sowohl weiche als auch formstabile Kontaktlinsen sind zur Korrektur eines Astigmatismus möglich. Vor allem bei stärkeren Hornhautverkrümmungen bieten formstabile Kontaktlinsen eine bessere Abhilfe als Brillen.
Augenlaserbehandlung
Eine weitere Option zur Behandlung von Hornhautverkrümmungen ist die Augenlaserbehandlung. Damit eine Laserbehandlung durchgeführt werden kann, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Bei betterview beispielsweise bieten wir zwei verschiedene Behandlungsmethoden zur Laserbehandlung an:
Femto-LASIK
Die Femto-LASIK kann Hornhautverkrümmungen bis zu 6 Dioptrien und zusätzliche Kurzsichtigkeit bis -10 Dioptrien korrigieren. Der Vorteil dieser Methode ist, dass man am Tag nach der Behandlung bereits wieder einen grossen Teil der Sehkraft zurückerlangt hat.
Trans-PRK
Auch die Trans-PRK kann Hornhautverkrümmungen bis 6 Dioptrien auskorrigieren. Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Hornhaut bei dieser Methode besonders stabil ist – der Heilungsprozess dauert allerdings etwas länger.
Linsenimplantation
Bei einer Linsenimplantation (ICL) wird eine Kunstlinse ins Auge eingesetzt, welche die Fehlsichtigkeit des Auges auskorrigiert. Diese Behandlungsmethode stellt eine dauerhafte Korrekturmöglichkeit in die Ferne dar und ist eine Lösung für Personen, die sich die Augen nicht lasern lassen können, beispielsweise aufgrund einer zu hohen Korrektur oder einer zu dünnen Hornhaut. Auch stärkere Hornhautverkrümmungen können so behandelt werden.
Refraktiver Linsenaustausch
Der refraktive Linsenaustausch (RLA) stellt eine Möglichkeit zur Korrektur von mehreren Fehlsichtigkeiten dar: nicht nur Hornhautverkrümmungen in Kombination mit Kurz- oder Weitsichtigkeit können behandelt werden, sondern auch Alterssichtigkeit (Presbyopie). Dabei wird die körpereigene Augenlinse durch eine Kunstlinse ersetzt, die eine klare Sicht in alle Distanzen ermöglicht und entsprechend individuelle Fehlsichtigkeiten in einem auskorrigiert. Der refraktive Linsenaustausch stellt eine dauerhafte Korrekturmöglichkeit dar – die Linse bleibt ein Leben lang im Auge und beugt so gleichzeitig einem Grauen Star vor.
Hornhautverkrümmung bei Kindern
Ein Astigmatismus von weniger als einer Dioptrie gilt bei Babys als normal. Stärkere Hornhautverkrümmungen sollten möglichst frühzeitig erkannt und behandelt werden, da das Auge im frühen Kindesalter noch nicht vollständig entwickelt ist. Dies kann bedeuten, dass eine Hornhautverkrümmung im Wachstumsprozess sich zwar verbessern, aber auch verschlechtern kann.
Es ist also wichtig, die Augen von Kindern kontrollieren zu lassen, damit eine Hornhautverkrümmung rechtzeitig behandelt werden kann, um langfristige schwerere Beeinträchtigungen des Sehvermögens sowie der Entwicklung zu vermeiden. Da Hornhautverkrümmung oft vererbt wird, ist eine Untersuchung vor allem sinnvoll, wenn zumindest ein Elternteil unter einer Hornhautverkrümmung leidet.
Der Augenarzt oder Augenoptiker wird eine Sehhilfe in Form einer Brille oder Kontaktlinsen anpassen.
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