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Kurzsichtig oder weitsichtig: Ein Überblick

  • 7 Min. Lesedauer
  • Veröffentlicht am 8. Januar 2024

Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit sind zwei häufige Arten von Fehlsichtigkeiten, die viele von uns betreffen. In diesem Blogbeitrag werden wir diese beiden Sehstörungen genauer beleuchten, ihre Ursachen verstehen und die verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten erklären. Ob du selbst betroffen bist oder einfach nur dein Wissen erweitern möchtest, hier findest du fundierte Informationen, um deine Fragen zu klären.

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Kurzsichtig oder weitsichtig – was ist der Unterschied?

Kurzsichtigkeit (Myopie) und Weitsichtigkeit (Hyperopie, Hypermetropie) sind zwei verschiedene Arten von Sehschwächen, die auf unterschiedlichen optischen Fehlfunktionen des Auges beruhen. Bei Kurzsichtigkeit werden weit entfernte Objekte unscharf wahrgenommen - in die Nähe sehen betroffene Personen jedoch deutlich. Weitsichtige hingegen sehen Objekte in der Nähe unscharf, weit entfernte Objekte nehmen sie jedoch deutlich wahr.

Die Symptome einer Kurzsichtigkeit können bei Betroffenen zu Kopfschmerzen, Augenbelastung oder Überanstrengung der Augen führen, besonders bei Aktivitäten, die eine Fokussierung in der Ferne erfordern. Bei Weitsichtigkeit kann es, abgesehen von verschwommener Nahsicht, auch zu Augenbelastung kommen, besonders bei Tätigkeiten wie Lesen oder Handarbeiten, die ein scharfes Sehen aus nächster Nähe verlangen.

Zudem sind Kurzsichtige aufgrund der Dehnung des Auges einem erhöhten Risiko für Komplikationen wie Netzhautablösungen, Glaukom und Makuladegeneration ausgesetzt. Bei weitsichtigen Personen kann es aufgrund der erhöhten Anforderung an das Akkommodationsvermögen des Auges zu einem früheren Einsetzen von Ermüdungserscheinungen und Beschwerden kommen. Daher ist eine regelmässige augenärztliche Kontrolle bei jeglicher Art von Fehlsichtigkeit besonders wichtig.

Welche Ursachen hat Kurzsichtigkeit?

Die Kurzsichtigkeit, auch Myopie genannt, tritt auf, wenn der Augapfel etwas zu lang ist (Achsenmyopie) oder wenn die Linse und die Hornhaut die einfallenden Lichtstrahlen zu stark brechen (Brechungsmyopie). Dies führt dazu, dass das von aussen kommende Licht vor der Netzhaut gebündelt wird, anstatt direkt auf sie zu treffen. Als Ergebnis erscheinen weit entfernte Objekte unscharf, während nahe Objekte normalerweise gut gesehen werden.

Dieser “Baufehler” des Auges kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden:

  • Genetische Veranlagung: Eine familiäre Veranlagung kann das Risiko für Kurzsichtigkeit erhöhen. Wenn deine Eltern kurzsichtig sind, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass du ebenfalls kurzsichtig wirst.
  • Naharbeit: Exzessive Naharbeit, wie übermässiges Zeitverbringen vor Bildschirmen oder viel Lesen, kann auch eine der Ursachen für Kurzsichtigkeit sein. Dieser moderne Lebensstil, bei dem die Augen häufig auf nahegelegene Objekte gerichtet sind, kann das Risiko der Entwicklung von Kurzsichtigkeit erhöhen.
  • Zu wenig Tageslicht: Ein zu geringer Aufenthalt im Freien kann ebenfalls als Ursache für Kurzsichtigkeit eine Rolle spielen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder und Jugendliche, die weniger Zeit im Freien verbringen und stattdessen vermehrt in geschlossenen Räumen oder vor Bildschirmen aktiv sind, ein höheres Risiko für die Entwicklung von Kurzsichtigkeit aufweisen können.
  • Angeboren: Insbesondere bei Syndromen wie dem Marfan-Syndrom, dem Stickler-Syndrom und der Arachnodaktylie, die durch eine Störung der Kollagenstruktur aufgrund einer Genmutation gekennzeichnet sind, tritt häufig Kurzsichtigkeit als Begleiterscheinung auf.

Welche Ursachen hat Weitsichtigkeit?

Bei Weitsichtigkeit, auch als Hyperopie bekannt, liegt das grundlegende Problem darin, dass der Augapfel etwas kürzer ist als im Normalfall, was als Achsenhyperopie bezeichnet wird. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass Linse und Hornhaut nicht in der Lage sind, die Lichtstrahlen stark genug zu brechen, was als Brechungshyperopie bezeichnet wird. Dies führt dazu, dass das von der Linse fokussierte Bild hinter der Netzhaut anstatt auf ihr entsteht und somit Objekte in direkter Nähe unscharf erscheinen.

Dieses grundlegende Problem kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden:

  • Genetische Veranlagung: Eine familiäre Vererbung spielt oft eine Rolle bei der Entstehung von Weitsichtigkeit.
  • Alterungsprozess: Der Alterungsprozess kann ebenfalls zu Weitsichtigkeit beitragen. Mit zunehmendem Alter verliert die Linse an Elastizität, was es schwerer macht, sich auf nahe Objekte zu fokussieren. Dieser natürliche Prozess, bekannt als Altersweitsichtigkeit oder Presbyopie, ist eine häufige Form der Weitsichtigkeit bei Menschen über 40 Jahren.

Wie hängen Kurz- und Weitsichtigkeit vom Alter ab?

Kurzsichtigkeit entwickelt sich typischerweise in der Kindheit und nimmt oft während der Wachstumsphase zu, da sich der Augapfel verlängert. Während dieser Zeit ist eine regelmässige Überwachung wichtig, da eine zunehmende Myopie nicht nur mit häufigeren Korrekturen der Sehhilfen verbunden ist, sondern auch das Risiko für weitere augenbezogene Probleme erhöht. In der Regel verlangsamt sich das Fortschreiten der Myopie nach dem 20. Lebensjahr deutlich und verändert sich oft um das 25. Lebensjahr herum nicht mehr, wenn das körperliche Wachstum weitgehend abgeschlossen ist.

In den meisten Fällen verschlimmert sich Kurzsichtigkeit im Alter nicht. Es ist jedoch zu beachten, dass es Ausnahmen gibt, bei denen die Myopie auch nach diesem Alter fortschreiten kann. Umweltfaktoren wie intensive Naharbeit oder geringe Aufenthaltsdauer im Freien können die Progression der Myopie zusätzlich beeinflussen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass längere Bildschirmarbeit ohne regelmässige Pausen die Augenbelastung erhöhen und zu einer Zunahme der Myopie beitragen kann.

Weitsichtigkeit kann angeboren sein oder sich im Laufe des Lebens entwickeln, insbesondere als Teil des natürlichen Alterungsprozesses. In jungen Jahren ist die Linse des Auges oft noch flexibel genug, um sich stärker zu wölben und somit das Bild trotz der zu kurzen Augenform auf der Netzhaut zu fokussieren. Diese Fähigkeit der Linse, ihre Form zu verändern, um die Sehschärfe für unterschiedliche Entfernungen zu optimieren, wird als Akkommodation bezeichnet.

Mit zunehmendem Alter verliert die Augenlinse jedoch allmählich ihre Elastizität – ein Vorgang, der als Alterssichtigkeit (Presbyopie) bekannt ist und normalerweise ab dem 45. Lebensjahr beginnt. Dies bedeutet, dass die Akkommodationsfähigkeit des Auges nachlässt, wodurch die Anstrengung, nahe Objekte scharf zu stellen, grösser wird. Betroffene, die zu diesem Zeitpunkt bereits weitsichtig sind, werden feststellen, dass ihre Fähigkeit, nahe Objekte ohne Sehhilfen zu fokussieren, weiter abnimmt. Sie benötigen dann eine Anpassung ihrer bestehenden Sehhilfen.

Kann ich gleichzeitig kurz- und weitsichtig sein?

Ja, es ist möglich, gleichzeitig kurzsichtig (myop) und weitsichtig (hyperop) zu sein. Dies kann beispielsweise bei einer Anisometropie der Fall sein. In solchen Fällen haben Betroffene Schwierigkeiten, sowohl in der Ferne als auch in der Nähe scharf zu sehen. Dies kann verschiedene Ursachen haben.

Bei einer Anisometropie bestehen deutliche Unterschiede zwischen den optischen Fehlsichtigkeiten des linken und des rechten Auges. Diese Unterschiede können vielfältig sein. Es ist möglich, dass ein Auge kurzsichtig ist, während das andere weitsichtig ist. Alternativ kann ein Auge nur leicht weitsichtig sein, während das andere stark betroffen ist.

In vielen Fällen kann es vorkommen, dass Betroffene, die bereits seit ihrer Kindheit unter Kurzsichtigkeit leiden, im Laufe ihres Lebens zusätzlich Alterssichtigkeit entwickeln. Diese Situation kann zu einer grösseren Herausforderung für die Betroffenen führen, da sie gleichzeitig Probleme mit der Sicht in der Ferne (bedingt durch die Kurzsichtigkeit) und der Sicht in der Nähe (aufgrund der Alterssichtigkeit) haben.

Welche Korrekturmöglichkeiten gibt es für Kurz- und Weitsichtigkeit?

Selbst wenn bei dir Kurz- oder Weitsichtigkeit vorliegt, bedeutet das nicht, dass du auf eine klare Sicht verzichten musst. Es gibt verschiedene Korrekturmöglichkeiten, die individuell auf deine Bedürfnisse abgestimmt werden können.

Brillen

Brillen sind eine bewährte und weit verbreitete Methode zur Korrektur von Kurz- und Weitsichtigkeit. Bei Kurzsichtigkeit werden konkave Brillengläser verwendet, die das einfallende Licht so brechen, dass es auf der Netzhaut fokussiert wird. Für Weitsichtige sind konvexe Brillengläser wie z. B. Lesebrillen erforderlich, um das Licht so zu bündeln, dass es auf der Netzhaut scharf abgebildet wird. Brillen bieten eine einfache und kostengünstige Lösung, um die Sehschärfe zu verbessern und sind in verschiedenen Modellen für unterschiedliche Bedürfnisse erhältlich, einschliesslich Gleitsichtbrillen für die Korrektur von Alterssichtigkeit.

Kontaktlinsen

Kontaktlinsen sind eine weitere beliebte Option zur Korrektur von Kurz- und Weitsichtigkeit. Sie werden direkt auf die Augenoberfläche gelegt und bieten eine natürlichere Sicht, da sie nicht wie Brillengläser in einem Rahmen platziert sind. Es gibt verschiedene Arten von Kontaktlinsen, darunter Tages-, Wochen- und Monatslinsen, die je nach Bedarf ausgewählt werden können. Ein Augenarzt oder Optiker kann die richtigen Kontaktlinsen verschreiben und die Anpassung überwachen, um sicherzustellen, dass sie bequem und effektiv sind.

Augenlaserbehandlung

Laserbehandlungen wie die Femto-LASIK und die Trans-PRK sind fortschrittliche und invasive Methoden, die präzise Behandlungen an der Hornhaut des Auges vornehmen, um Fehlsichtigkeiten wie Kurz- und Weitsichtigkeit zu korrigieren. Bei der Femto-LASIK wird zunächst mit einem Femtosekundenlaser ein dünner Flap an der Oberfläche der Hornhaut geschnitten. Dieser Flap wird dann aufgeklappt, um den darunterliegenden Hornhautbereich mit einem weiteren Laser, dem Excimer-Laser, zu modellieren. Nach der Korrektur wird der Flap zurückgeklappt, wo er ohne Nähte verheilt.

Im Gegensatz dazu ist die Trans-PRK, auch als "berührungslose" oder "oberflächenbasierte" Laserkorrektur bekannt, da sie ohne die Erstellung eines Hornhautflaps auskommt. Bei diesem Verfahren wird die oberste Schicht der Hornhaut, das Epithel, mit dem Excimer-Laser entfernt und anschliessend wird die darunterliegende Schicht umgeformt, um die Brechkraft zu korrigieren. Das Epithel wächst innerhalb weniger Tage von selbst wieder nach.

Beide Techniken haben den Vorteil, dass sie das Sehvermögen oft unmittelbar verbessern und langfristig die Abhängigkeit von Sehhilfen eliminieren. Jedoch sind nicht alle für diese Behandlungen geeignet, da ein paar Voraussetzungen gegeben sein müssen. Dennoch kommen rund 98 % der 18- bis 45-Jährigen für eine Augenlaserbehandlung in Frage. Nach der Behandlung ist mit einer Erholungsphase zu rechnen, in der die Augen heilen und sich das Sehvermögen stabilisiert. Es können Nebenwirkungen wie Trockenheit der Augen, Blendempfindlichkeit oder Nachtsichtprobleme auftreten, welche meist temporär sind. Langzeitstudien zeigen eine hohe Patientenzufriedenheit bei beiden Verfahren.

Linsenimplantation

Eine Linsenimplantation ist eine langanhaltende Lösung für Kurzsichtigkeit. Bei diesem Verfahren wird eine künstliche Linse vor die körpereigene Linse des Auges gesetzt und auf deine individuelle Sehstärke abgestimmt. Es handelt sich um einen minimalinvasiven Eingriff, der in der Regel reversibel ist, aber in den meisten Fällen dauerhaft funktioniert. Eine Linsenimplantation kann eine geeignete Option sein, wenn andere Korrekturmethoden nicht geeignet sind oder wenn eine langfristige Lösung bevorzugt wird.

Refraktiver Linsenaustausch (RLA)

Der refraktive Linsenaustausch ist eine ähnliche Option wie die Linsenimplantation, bei der die natürliche Augenlinse gegen eine künstliche Linse ausgetauscht wird. Diese Behandlung kann starke Fehlsichtigkeiten korrigieren. RLA bietet eine langfristige Lösung, erfordert jedoch eine genaue Untersuchung und Beratung durch einen Augenarzt.

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