Augenkammer

Die Augenkammer ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum zwischen Hornhaut und Linse im Augapfel des Auges. Sie besteht aus der vorderen und hinteren Kammer und sorgt für den Druckausgleich im Auge sowie die Versorgung der Hornhaut mit Nährstoffen.

Wo befinden sich die Augenkammern?

Die vordere Augenkammer liegt zwischen der Hornhaut (dem klaren, äusseren Schutzschild des Auges) und der Iris (dem farbigen Teil des Auges). Direkt dahinter befindet sich die hintere Augenkammer, die den Hohlraum zwischen der Iris und der Augenlinse einnimmt. Hinter der Linse liegt der Glaskörper, ein gelartiger Bereich, der den Grossteil des Augapfels ausfüllt und die Augenkammern von der Netzhaut trennt.

Mit zunehmendem Alter verändert sich die Struktur des Auges, einschliesslich der Augenkammern. Die vordere Augenkammer wird tendenziell flacher, da die Linse dicker wird. Diese Veränderung kann das Risiko für bestimmte Augenkrankheiten erhöhen. Im fortgeschrittenen Alter sollten daher regelmässige Augenuntersuchungen durchgeführt werden, um frühzeitig Probleme zu erkennen.

Die Grösse der Augenkammer kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Bei Kurzsichtigkeit ist die vordere Augenkammer oft etwas grösser, während sie bei Weitsichtigkeit flacher ist. Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle. Eine kleinere Augenkammer kann das Risiko für ein Winkelblockglaukom erhöhen, weshalb bei bestimmten Augenuntersuchungen die Tiefe der Augenkammer gemessen wird.

Welche Funktion hat die Augenkammer?

Die Augenkammer reguliert den Augeninnendruck und versorgt die Hornhaut und Augenlinse mit Nährstoffen. Durch das Kammerwasser, das in den Augenkammern zirkuliert, werden Abfallstoffe abtransportiert. Diese Zirkulation sorgt für eine klare Sicht und eine stabile Augenfunktion.

Das Kammerwasser wird im Ziliarkörper, einem Teil des Auges hinter der Iris, produziert. Es fliesst durch die Pupille von der hinteren in die vordere Augenkammer und durchläuft dabei den Kammerwinkel, der für den Abfluss des Kammerwassers zuständig ist. Es sorgt nicht nur für den Nährstofftransport, sondern auch für den Druckausgleich im Auge. Ein gestörter Abfluss dieses Wassers kann zu einem erhöhten Augeninnendruck führen und langfristig das Risiko für Krankheiten wie Grüner Star (Glaukom) erhöhen.

Ein stabiler Augeninnendruck ist also wichtig für die Gesundheit der Augen. Zu niedriger Druck kann die Form und Funktion des Auges beeinträchtigen. Während zu hoher Druck, etwa durch einen gestörten Abfluss des Kammerwassers, das Risiko für Schäden am Sehnerv erhöht.

Welche Krankheiten betreffen die Augenkammern?

Erkrankungen der Augenkammern können schwerwiegende Folgen für das Sehvermögen haben, da sie den Augeninnendruck und die Nährstoffversorgung beeinflussen.

Grüner Star (Glaukom)

Der Grüne Star ist eine der häufigsten Erkrankungen der Augenkammer. Er entsteht durch einen erhöhten Augeninnendruck, der den Sehnerv schädigt. Dies führt zu einem schleichenden Verlust des Gesichtsfeldes. Häufig wird die Erkrankung erst bemerkt, wenn bereits ein signifikanter Schaden entstanden ist, da der Druckanstieg im Auge in den meisten Fällen schmerzfrei verläuft. Regelmässige Untersuchungen und eine frühzeitige Behandlung, etwa durch Augentropfen oder operative Eingriffe, können das Fortschreiten des Glaukoms verlangsamen bzw. stoppen.

Iritis (Regenbogenhautentzündung)

Die Iritis, eine Entzündung der Iris, kann auch die hintere Augenkammer betreffen. Betroffene verspüren häufig Augenschmerzen, Lichtempfindlichkeit und eine Rötung des Auges. Diese Entzündung kann durch Autoimmunerkrankungen, Infektionen oder Verletzungen ausgelöst werden. Eine schnelle medizinische Behandlung mit entzündungshemmenden Tropfen ist wichtig, um Folgeschäden zu verhindern.

Hyphäma (Blutansammlung in der vorderen Augenkammer)

Bei einem Hyphäma sammelt sich Blut in der vorderen Augenkammer, oft als Folge eines Traumas. Das kann zu verschwommenem Sehen oder sogar zu einem vollständigen Verlust der Sehkraft führen, wenn der Augeninnendruck durch die Blutansammlung steigt. In leichten Fällen reicht oft eine Beobachtung, bei schwereren Verläufen kann jedoch eine Operation nötig sein, um das Blut zu entfernen und den Druck zu senken.

Risikofaktoren für Erkrankungen der Augenkammern

Es gibt mehrere Risikofaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit erhöhen, Erkrankungen der Augenkammern zu entwickeln.

  • Genetische Veranlagung: Die genetische Veranlagung spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Augenerkrankungen. Bei nahen Verwandten mit Grünen Star besteht ein deutlich höheres Risiko, ebenfalls an dieser Erkrankung zu leiden. Das liegt daran, dass bestimmte Gene, die den Augeninnendruck regulieren, vererbt werden können. Wenn ein familiäres Risiko besteht, sollten regelmässige Augenuntersuchungen durchgeführt werden, um potenzielle Schäden frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

  • Diabetes: Diabetes kann die Augen in vielerlei Hinsicht beeinträchtigen, einschliesslich die Augenkammern. Ein schlecht eingestellter Blutzucker kann die Blutgefässe im Auge schädigen. Dies führt nicht selten zur diabetischen Retinopathie, welche die Sehkraft stark beeinträchtigen kann. Für Diabetiker ist eine engmaschige Überwachung der Augen unerlässlich, um den Auswirkungen der Krankheit vorzubeugen.

  • Bluthochdruck: Bluthochdruck (Hypertonie) kann ebenfalls das Risiko für Augenkrankheiten erhöhen. Dies kann zu einer Schädigung der empfindlichen Strukturen im Auge führen und den Augeninnendruck negativ beeinflussen. Eine gute Blutdruckkontrolle schützt somit nicht nur Herz und Gefässe, sondern auch die Augen.

  • Rauchen: Rauchen schadet nicht nur der Lunge und dem Herz-Kreislauf-System, sondern auch den Augen. Die im Tabakrauch enthaltenen Schadstoffe können die Blutzufuhr zum Auge verringern und oxidative Schäden verursachen. Langfristig erhöht Rauchen das Risiko für verschiedene Augenkrankheiten, einschliesslich des Grünen und Grauen Stars.

  • Ungesunde Ernährung: Eine Ernährung, die arm an Nährstoffen ist, kann die Augengesundheit negativ beeinflussen. Besonders Vitamine wie A, C und E sowie Mineralstoffe wie Zink und Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für die Gesundheit der Augen. Ein Mangel an diesen Nährstoffen begünstigt die Degeneration von Strukturen im Auge, einschliesslich der Augenkammern.

  • Verletzungen am Auge: Traumatische Verletzungen am Auge, etwa durch Unfälle oder Sport, können die Augenkammern schwer schädigen. Eine Verletzung kann dazu führen, dass Blut in die vordere Augenkammer gelangt (Hyphäma), was den Augeninnendruck dramatisch erhöht. In risikoreichen Berufen oder bei Sportarten, bei denen Augenverletzungen häufig vorkommen (z. B. Bauarbeit, Boxen, Squash), ist das Tragen von Schutzbrillen wichtig, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.

  • Bestimmte Medikamente: Einige Medikamente haben Nebenwirkungen, welche die Augen betreffen. Insbesondere kortisonhaltige Präparate können den Augeninnendruck erhöhen. Wer solche Medikamente langfristig einnimmt, sollte regelmässig den Augeninnendruck kontrollieren lassen, um potenzielle Schäden zu vermeiden.

Gratis Voruntersuchung