Sehbehinderung

Von einer Sehbehinderung wird gesprochen, wenn die Fähigkeit, klar zu sehen, beeinträchtigt ist. Es ist dann schwierig, Dinge in der Nähe oder in der Ferne zu erkennen. Eine Sehbehinderung kann verschiedene Ursachen sowie Schweregrade haben und das tägliche Leben beeinflussen.

Ab wann gilt man als sehbehindert?

Wenn die Sehschärfe trotz bestmöglicher Korrektur durch Sehhilfen weniger als 0,3 beträgt oder das Gesichtsfeld stark eingeschränkt ist, gilt man als sehbehindert. Dies bedeutet, dass das Sehen deutlich beeinträchtigt ist und alltägliche Aufgaben erschwert sein können.

Eine normale, gesunde Sehschärfe liegt bei 1,0 (100 %) oder mehr, was einer klaren und scharfen Sicht entspricht. Im Vergleich dazu spricht man von Blindheit, wenn die Sehschärfe weniger als 0,02 beträgt oder das Gesichtsfeld weniger als 20 Grad umfasst. Blinde können entweder gar nicht oder nur noch sehr begrenzt Licht und Umrisse wahrnehmen. In der Schweiz sind etwa 377’000 Menschen sehbehindert, davon rund 50’000 blind.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass Sehbehinderungen ein weit verbreitetes Problem darstellen. Die alltäglichen Herausforderungen für Sehbehinderte und Blinde sind erheblich. Sie können Schwierigkeiten haben, sich sicher in ihrer Umgebung zu bewegen, Informationen zu lesen und soziale Interaktionen zu führen.

Daher ist es wichtig, dass sie Zugang zu speziellen Hilfsmitteln und Unterstützung haben, um ein möglichst unabhängiges Leben führen zu können.

Was sind die Ursachen für eine Sehbehinderung?

Sehbehinderungen können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, die das Sehen erheblich beeinträchtigen können.

Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

  • Altersbedingte Makuladegeneration (AMD): Eine Erkrankung, welche die Makula betrifft und zu einem Verlust des Sehvermögens führt. Sie tritt besonders häufig ab dem 60. Lebensjahr auf.

  • Fehlsichtigkeiten: Eine unkorrigierte Kurzsichtigkeit (Myopie), Weitsichtigkeit (Hyperopie), Hornhautverkürmmung (Astigmatismus) oder Alterssichtigkeit (Presbyopie) können zu einer Sehbehinderung führen, wenn sie nicht durch eine Sehhilfe korrigiert werden.

  • Grüner Star (Glaukom): Bei dem Grünen Star erhöht sich der Augeninnendruck, was den Sehnerv schädigt. Das führt zu einem fortschreitenden Verlust des Sehvermögens.

  • Grauer Star (Katarakt): Eine Trübung der Augenlinse, die häufig altersbedingt ist, aber auch durch Verletzungen oder Medikamente verursacht werden kann. Sie beeinträchtigt das Sehvermögen stark.

  • Diabetische Retinopathie: Eine Folge von Diabetes, bei der die Blutgefässe in der Netzhaut geschädigt werden. Unbehandelt kann dies zu einem Sehverlust führen. Regelmässige Augenuntersuchungen sind für Diabetiker wichtig, um diese Erkrankung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

  • Retinitis pigmentosa: Eine genetische Erkrankung, welche die Netzhaut betrifft und zu fortschreitendem Sehverlust führt. Betroffene können zunächst eine Nachtblindheit und einen Tunnelblick entwickeln, bevor die Sehkraft vollständig verloren geht.

  • Hornhauterkrankungen: Infektionen, Verletzungen oder genetische Störungen, welche die Hornhaut betreffen und das Sehvermögen beeinträchtigen können. Eine beschädigte Hornhaut kann durch Trübungen oder eine Narbenbildung die Sicht erheblich verschlechtern.

  • Unfälle und Verletzungen: Physische Schäden am Auge oder dem Sehnerv durch Unfälle oder Verletzungen können zu einer dauerhaften Sehbehinderung führen. Schutzbrillen und Vorsichtsmassnahmen verhindern solche Verletzungen.

  • Infektionen und Entzündungen: Erkrankungen wie die Uveitis (Entzündung der mittleren Augenhaut) oder die infektiöse Keratitis (Hornhautentzündung) beeinträchtigen das Sehvermögen.

  • Fehlbildungen und genetische Störungen: Angeborene Fehlbildungen oder genetische Erkrankungen können von Geburt an das Sehvermögen beeinträchtigen. Frühzeitige Diagnose und Therapie minimieren die Auswirkungen auf die Sehkraft.

Diese Ursachen verdeutlichen die Komplexität von Sehbehinderungen und unterstreichen die Notwendigkeit einer umfassenden medizinischen Versorgung und präventiven Massnahmen zur Erhaltung der Sehkraft.

Welche Arten von Sehbehinderung gibt es?

Sehbehinderungen können sich auf vielfältige Weise auf das Sehvermögen auswirken und den Alltag der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.

Verschwommenes Sehen

Verschwommenes Sehen ist ein Symptom von Sehbehinderungen und führt dazu, dass Objekte und Personen unscharf erscheinen. Dies beeinträchtigt die Fähigkeit, Details zu erkennen und kann im täglichen Leben Schwierigkeiten beim Lesen von Texten oder beim Erkennen von Gesichtern verursachen.

Lichtempfindlichkeit

Lichtempfindlichkeit tritt auf, wenn die Augen überempfindlich auf Lichtreize reagieren. Grelles Licht ist dann sehr unangenehm oder sogar schmerzhaft und beeinträchtigt das Sehen. Betroffene neigen dazu, sich in stark beleuchteten Umgebungen unwohl zu fühlen und können Schwierigkeiten haben, im Freien zu sein oder Bildschirme zu verwenden.

Einschränkung des Gesichtsfelds

Eine Einschränkung des Gesichtsfelds bedeutet, dass der Bereich, den eine Person sehen kann, eingeschränkt ist. Dies kann entweder das seitliche Sehen einschränken oder es fehlen Teile des zentralen Sichtfelds. Betroffene haben Schwierigkeiten, Hindernisse zu erkennen oder auf Ereignisse in ihrer Umgebung zu reagieren.

Doppelbilder

Doppelbilder (Diplopie) treten auf, wenn das Gehirn zwei separate Bilder aus den Augen nicht zu einem zusammenfügen kann. Objekte erscheinen dann doppelt. Betroffene haben oft Schwierigkeiten, Objekte genau zu lokalisieren oder Entfernungen richtig einzuschätzen.

Nachtblindheit

Nachtblindheit ist die beeinträchtigte Fähigkeit, bei schlechten Lichtverhältnissen zu sehen. Diese Sehbehinderung kann die Navigation mit dem Auto oder zu Fuss nachts oder in dunklen Umgebungen gefährlich machen. Betroffene mit einer Nachtblindheit haben Schwierigkeiten, sich in der Dunkelheit zurechtzufinden, was ihre Mobilität und Unabhängigkeit erheblich beeinträchtigt. Ursachen können genetische Störungen, Vitamin-A-Mangel oder andere Augenerkrankungen wie Retinitis pigmentosa sein.

Farbsehstörungen

Farbsehstörungen bedeuten Schwierigkeiten bei der Unterscheidung zwischen Farben, insbesondere bei ähnlichen Farbtönen. Betroffene haben oft Probleme beim Lesen von Farbcodes oder beim Erkennen von Ampelsignalen. Diese Störungen können angeboren sein oder durch Krankheiten wie Diabetes und Multiple Sklerose verursacht werden. Im Alltag können Farbsehstörungen Aufgaben wie Kochen oder Anziehen erschweren. Auch Aufgaben im Berufsalltag, die eine genaue Farberkennung erfordern, können schwierig sein.

Stereoblindheit

Bei Stereoblindheit fehlt die Fähigkeit, Tiefe oder Entfernungen korrekt wahrzunehmen. Betroffene mit einer Stereoblindheit haben Schwierigkeiten, Entfernungen einzuschätzen und Objekte richtig zu greifen. Diese Sehbehinderung kann die Koordination und das räumliche Bewusstsein beeinträchtigen. Es erschwert das Fahren, Sporttreiben und andere Aktivitäten, die eine genaue Tiefenwahrnehmung erfordern. Ursachen können genetische Faktoren oder Verletzungen sein, welche die Augen oder das Gehirn betreffen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einer Sehbehinderung?

Bei Sehbehinderungen können verschiedene Behandlungsmöglichkeiten je nach Ursache und Schweregrad in Betracht gezogen werden:

  • Brillen oder Kontaktlinsen: Brillen oder Kontaktlinsen helfen, Sehfehler wie Kurz- oder Weitsichtigkeit zu korrigieren und das Sehvermögen zu verbessern. Sie bieten eine einfache und effektive Möglichkeit, die Sehschärfe zu optimieren und die Lebensqualität zu steigern. Regelmässige Anpassungen durch den Augenarzt oder Optiker sind wichtig, um den bestmöglichen Sehkomfort zu gewährleisten.

  • Augenlaserbehandlung: Eine Augenlaserbehandlung korrigiert Sehfehler dauerhaft, indem dabei die Form der Hornhaut verändert wird. Diese Behandlung ist eine beliebte Option für alle, die keine Brille oder Kontaktlinsen tragen möchten. Die Behandlung ist sicher und bietet schnelle sowie dauerhafte Ergebnisse.

  • Chirurgische Eingriffe: Bei einigen Sehbehinderungen, wie beispielsweise dem Grauen Star, kann eine Augenoperation erforderlich sein, um die Sehfähigkeit zu verbessern. Solche Eingriffe können auch bei dem Grünen Star oder Netzhauterkrankungen durchgeführt werden, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen oder zu stoppen.

  • Medikamentöse Therapien: Für bestimmte Augenerkrankungen können medikamentöse Behandlungen wie Augentropfen oder Injektionen in das Auge angewendet werden, um Symptome zu lindern oder den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.

  • Sehtraining und Rehabilitation: Betroffene mit einer Sehbehinderung können von speziellen Sehtrainingsprogrammen und Rehabilitationsmassnahmen profitieren. Diese zielen darauf ab, die vorhandene Sehfähigkeit zu verbessern und den Umgang mit Einschränkungen im Alltag zu erleichtern. Diese Programme umfassen auch Orientierungstraining, Mobilitätsübungen und die Schulung im Umgang mit Hilfsmitteln. Durch gezielte Übungen und Techniken können Betroffene lernen, ihre verbleibende Sehkraft optimal zu nutzen und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Die Wahl der geeigneten Behandlung hängt von der Art und dem Ausmass der Sehbehinderung sowie den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben ab. Daher ist es wichtig, dass die Behandlung in enger Zusammenarbeit mit einem Augenarzt oder einem Spezialisten für Sehbehinderungen erfolgt.

betterview bietet die Augenlaserbehandlungsmethoden Femto-LASIK, Trans-PRK und SMILE Pro sowie Linsenimplantationen und refraktiven Linsesnaustausch an. Diese stellen langfristige Korrekturmöglichkeiten von Fehlsichtigkeiten dar. Ob und welche Behandlungsmethode am besten für dich und deine Augen geeignet ist, kann in einer kostenlosen und unverbindlichen Voruntersuchung abgeklärt werden. Jetzt Termin im Shop in deiner Nähe buchen.

Welche Hilfsmittel stehen sehbehinderten Menschen zur Verfügung?

Sehbehinderte Menschen können auf eine Vielzahl von Hilfsmitteln zurückgreifen, die ihnen dabei helfen, ihren Alltag besser zu bewältigen und ihre Selbstständigkeit zu erhöhen.

Hier sind einige der gängigsten Hilfsmittel:

Vergrösserungshilfen:

  • Lupen: Hand- oder Standlupen mit integrierter Beleuchtung.
  • Lesegeräte: Elektronische Vergrösserungsgeräte, die Texte und Bilder vergrössern und auf einem Bildschirm anzeigen.

Bildschirmlesegeräte:

  • Geräte, die gedruckte Texte vergrössern und oft mit erhöhter Kontraststärke auf einem Bildschirm anzeigen.
  • Integrierte Texterkennungssoftware, die Texte vorlesen kann.

Braille-Hilfsmittel:

  • Braillezeilen: Elektronische Geräte, die Text in Brailleschrift umwandeln und anzeigen.
  • Brailledrucker: Geräte, die gedruckten Text in Braille konvertieren und ausdrucken.

Info: Die Brailleschrift ist ein Schriftsystem, das von Betroffenen mit einer starken Sehbehinderung verwendet wird, um zu lesen und zu schreiben. Sie besteht aus einem Muster von erhobenen Punkten, die in einem Raster von zwei Spalten und drei Reihen angeordnet sind. Jede Kombination dieser Punkte stellt einen Buchstaben, eine Zahl oder ein Symbol dar. Die Brailleschrift ermöglicht es Blinden und stark sehbehinderten Personen, Informationen durch Berührung zu erfassen, was ihnen Zugang zu Bildung und Kommunikation bietet.

Sprachgesteuerte Geräte:

  • Screenreader-Software: Programme, die den Bildschirminhalt vorlesen und somit die Nutzung von Computern und Smartphones ermöglichen.
  • Sprachassistenten: Geräte wie Amazon Alexa oder Google Assistant, die auf Sprachbefehle reagieren und verschiedene Aufgaben erledigen können.

Optische Geräte:

  • Fernrohre: Kleine, handgehaltene Teleskope für die Fernsicht.
  • Spezialbrillen: Brillen mit eingebauten Vergrösserungslinsen oder Filtergläsern.

Mobility-Hilfsmittel:

  • Blindenstock: Traditionelle Stöcke, die zur Erkennung von Hindernissen und zur Orientierung verwendet werden.
  • Blindenführhund: Hunde, die speziell ausgebildet sind, um sehbehinderte Personen sicher zu führen.

Elektronische Hilfsmittel:

  • Smartphones und Tablets: Mit speziellen Apps und integrierten Barrierefreiheitsfunktionen, die das Lesen, Schreiben und Navigieren erleichtern.
  • GPS-Navigationsgeräte: Speziell entwickelte Geräte oder Apps, die blinde oder sehbehinderte Personen bei der Navigation unterstützen.

Alltagshelfer:

  • Sprechende Uhren und Wecker: Geräte, welche die Zeit oder den Alarm verbal ansagen.
  • Kennzeichnungsgeräte: Geräte, die Text in Sprachnachrichten oder Braille-Etiketten umwandeln, um Objekte oder Dokumente zu identifizieren.

Diese Hilfsmittel können erheblich dazu beitragen, dass Sehbehinderte ihre Unabhängigkeit bewahren und ein erfülltes Leben führen können. Die Auswahl der geeigneten Hilfsmittel hängt von den individuellen Bedürfnissen und dem Grad der Sehbehinderung ab.

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