Augapfel (Bulbus oculi)
Der Augapfel, auch als Bulbus oculi bezeichnet, ist das zentrale Sehorgan des Sehsinns beim Menschen. Er befindet sich in den Augenhöhlen des Schädels. Der Augapfel setzt sich aus verschiedenen Schichten zusammen und ermöglicht die Aufnahme sowie Verarbeitung visueller Reize zur Wahrnehmung der Umgebung.
Wie ist der Augapfel aufgebaut?
Der menschliche Augapfel, mit einem Durchmesser von etwa 2,5 Zentimetern, ist kugelförmig und erinnert an die Gestalt eines Apfels – daher auch sein Name. Geschützt in der knöchernen Augenhöhle (Orbita) und umgeben von einem gleitfähigen Fettkörper, wird er durch die Augenlider ständig mit Feuchtigkeit versorgt.
Innere Struktur des Augapfels
Im vorderen Bereich des Augapfels befinden sich die Augenlinse sowie die vordere und hintere Augenkammer. Die Augenlinse fokussiert gemeinsam mit der Hornhaut die Lichtstrahlen, um ein scharfes Bild auf die Netzhaut zu projizieren. Der hintere Bereich entspricht dem Glaskörper des Auges. Er besteht aus einer klaren, gallertartigen Flüssigkeit, die etwa zwei Drittel des Auges ausfüllt und zwischen der Rückseite der Linse und der Netzhaut liegt. Er unterstützt die Form des Augapfels, sodass sie auch bei einem Trauma, wie zum Beispiel Stößen an den Kopf, erhalten bleibt.
Äussere Struktur des Augapfels
Der Augapfel ist von einer mehrschichtigen Hülle umgeben. Die äussere Schicht (Augenhaut) besteht aus der Lederhaut (Sklera) und der Hornhaut. In der mittleren Schicht, auch Uvea genannt, befinden sich die Aderhaut (Choroidea), der Strahlenkörper und die Regenbogenhaut (Iris). Letztere gewährleistet eine intensive Durchblutung und stellt somit die Versorgung des Auges sicher. Die innere Schicht des Augapfels wird von der Netzhaut gebildet und erstreckt sich bis zum Ziliarmuskel.
Was ist die Funktion des Augapfels?
Der Augapfel hat mehrere wichtige Funktionen, die durch seine verschiedenen Schichten ermöglicht werden:
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Hornhaut (Cornea): Die Hornhaut ist die transparente, äussere Schicht des Augapfels. Ihre Hauptfunktion besteht darin, Lichtstrahlen zu brechen und auf die Netzhaut zu fokussieren, wodurch das Bild scharf wird.
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Bindehaut (Konjunktiva): Die Bindehaut ist eine dünne Schicht, welche die Augenlider und den vorderen Teil des Augapfels bedeckt. Sie schützt das Auge vor dem Eindringen von Fremdkörpern und hält die Oberfläche des Auges feucht.
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Lederhaut (Sklera): Die Sklera ist die feste, weisse Hülle des Augapfels. Sie bietet strukturelle Unterstützung und Schutz für die inneren Bestandteile des Auges. Ähnlich wie unsere Knochen, welche unserem Körper Struktur geben und die Organe schützen. .
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Aderhaut (Choroidea): Die Aderhaut liegt unter der Sklera und versorgt das Auge mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen. Sie enthält auch spezialisierte Zellen (Melanozyten), die Licht absorbieren und Reflexionen reduzieren, um eine klare Sicht zu ermöglichen.
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Iris (Regenbogenhaut): Die Iris ist die farbige Struktur des Auges und reguliert die Menge des einfallenden Lichts, indem sie die Pupillenweite anpasst. Die individuelle Farbe der Iris variiert von Person zu Person und kann verschiedene Farbtöne wie Blau, Braun, Grün oder Grau aufweisen.
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Ziliarkörper (Corpus ciliare) und Ziliarmuskel: Der Ziliarkörper ist ein ringförmiger Muskel, der die Linse des Auges hält. Er verändert seine Form, um die Fokussierung auf Objekte in verschiedenen Entfernungen zu ermöglichen. Diesen Vorgang nennt man Akkommodation.
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Netzhaut (Retina): Die Netzhaut ist die innere Schicht des Augapfels und enthält lichtempfindliche Zellen, die Fotorezeptoren. Diese Zellen wandeln Lichtsignale in elektrische Signale um, die über den Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet werden, was letztendlich zur Bildwahrnehmung führt.
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Glaskörper (Corpus vitreum): Der Glaskörper ist eine gelartige Substanz, die den Raum zwischen der Linse und der Netzhaut ausfüllt. Er unterstützt die Form des Augapfels und hilft, Lichtstrahlen auf die Netzhaut zu fokussieren, indem er das Licht gleichmässig im Auge verteilt.
Alle diese Schichten des Augapfels arbeiten zusammen, um die optimale Funktion des Auges zu gewährleisten. Von der Brechung des Lichts durch die Hornhaut bis zur Umwandlung von Lichtsignalen in elektrische Signale in der Netzhaut – jede Schicht und Struktur spielt eine wichtige Rolle bei der Erfassung und Verarbeitung visueller Informationen. Diese komplexe Zusammenarbeit ermöglicht es uns, Bilder klar und präzise wahrzunehmen.
Welche Erkrankungen können den Augapfel betreffen?
Der Augapfel kann von verschiedenen Augenerkrankungen betroffen sein, darunter:
- Grauer Star (Katarakt): Eine Trübung der Augenlinse, die zu einer Beeinträchtigung der Sehkraft führt. Mit einem refraktiven Linsenaustausch kann die getrübte Linse entfernt und durch eine klare Kunstlinse ersetzt werden. Dies ist eine effektive Behandlungsmethode, um die Sehfähigkeit wiederherzustellen.
- Grüner Star (Glaukom): Der Grüne Star ist eine Augenerkrankung, bei der in den meisten Fällen der Augeninnendruck erhöht ist, was den Sehnerv schädigt. Dies kann zu einem progressiven Sehverlust führen.
- Makuladegeneration: Eine altersbedingte Erkrankung, bei der die Makula, der Bereich der Netzhaut, der für das zentrale Sehen verantwortlich ist, geschädigt wird. Dies führt nach und nach zu einem zentralen Sehverlust.
- Diabetische Retinopathie: Eine Komplikation von Diabetes, bei der ein hoher Blutzuckerspiegel die Blutgefässe in der Netzhaut schädigen und zu Sehstörungen führen kann. Eine frühzeitige Erkennung und Kontrolle des Blutzuckerspiegels sind wichtig, um das Risiko für diese Erkrankung zu minimieren und die Sehgesundheit zu erhalten.
- Bindehautentzündung: Eine Entzündung der Bindehaut betrifft die durchsichtige Schicht, welche die Innenseite der Augenlider und den Augapfel bedeckt. Sie kann durch Infektionen, Allergien oder Reizstoffe verursacht werden und äussert sich vor allem durch stark gerötete Augen.
- Trockene Augen: Eine Störung, bei der die Augen nicht ausreichend befeuchtet werden, was zu Symptomen wie Juckreiz, Brennen und Rötung führt. Dies kann durch verschiedene Faktoren wie Umweltbedingungen, Kontaktlinsenunverträglichkeiten oder bestimmte Medikamente verursacht werden.
- Netzhautablösung: Ein medizinischer Notfall, bei dem die Netzhaut von ihrer normalen Position abgelöst wird, was zu einem plötzlichen Sehverlust führt. Zu den Risikofaktoren gehören hohe Kurzsichtigkeit (Myopia Magna), eine Vorgeschichte von Augenverletzungen oder chirurgischen Eingriffen sowie bestimmte Erkrankungen wie diabetische Retinopathie.
- Keratokonus (Hornhautkegel): Eine progressive Erkrankung, bei der sich die Form der Hornhaut verändert. Dies kann zu Sehstörungen führen, wie verschwommenem Sehen und Lichtempfindlichkeit.
Diese Liste ist nicht vollständig, aber sie gibt einen Überblick über einige der häufigsten Erkrankungen, die den Augapfel betreffen können. Es ist wichtig, regelmässige Augenuntersuchungen durchzuführen und bei auftretenden Symptomen einen Augenarzt aufzusuchen. Nur so können potenzielle Probleme frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Altersbedingte Veränderungen des Augapfels
Im Laufe des Lebens unterliegt der Augapfel altersbedingten Veränderungen. Diese umfassen eine allgemeine Versteifung der Linse, was zu einer Verminderung der Flexibilität und der Fähigkeit zur Akkommodation führt. Zudem kann sich die Hornhaut trüben, was die Lichtdurchlässigkeit beeinträchtigt. Veränderungen in der Netzhautstruktur können zu einem Rückgang der Sehschärfe führen, insbesondere im Bereich der Makula.
Darüber hinaus können die Augenmuskeln, die die Pupille steuern, an Elastizität verlieren. Das Auge kann dann Schwierigkeiten haben, sich an unterschiedliche Lichtverhältnisse anzupassen. Diese altersbedingten Veränderungen können die Sehfähigkeit beeinträchtigen und das Risiko für Augenerkrankungen erhöhen, was regelmässige Augenuntersuchungen im Alter umso wichtiger macht.